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Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)
Autoren: Liz Fenwick
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Schiebefenster aus Holz, das Licht des frühen Morgens spiegelte sich in ihnen, ohne dass sie etwas vom Innern preisgegeben hätten. Trevenen wirkte solide, wenn auch kühl und leer.
    Zu ihrer Linken befand sich, wenn sie sich recht erinnerte, der Schweinestall, bei dem das Dach fehlte, und hinter ihr, auf der anderen Seite des Hofs, waren die Ställe. Die Gebäude formten drei Seiten eines großen Rechtecks, das Haupthaus lag auf der östlichen.
    Sie atmete tief durch und setzte dann auf dem überwachsenen Weg zum Haus mechanisch einen Fuß vor den anderen, an der Tür holte sie einen großen Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn ins Schloss. Es gelang ihr, die Klinke herunterzudrücken, aber die Tür selbst gab nicht nach. Sie versuchte es noch einmal und stemmte sich gegen die Tür. Sie spürte, wie sie ein ungutes Gefühl beschlich. Aber das schob sie schnell beiseite. Eigentlich sollte das alles doch aufregend sein, immerhin war sie nun Besitzerin eines Herrenhauses.
    Mit lautem Knarren gab die Tür nach, und ein Schwall abgestandener Luft schlug Maddie entgegen, als sie über die Schwelle stolperte. Ihr Eintreten wirbelte Staub auf, und die Wände schienen aufzuseufzen. Auf dem Boden lagen lange Schatten und tote Fliegen. Maddie schlang die Arme um den Körper.
    »Glauben Sie, hier gibt ’ s Strom?«, fragte sie Mark mit einem müden Lächeln.
    »Ich denke schon.«
    Die schweren Vorhänge waren zugezogen, die Luft roch feucht. Maddie drückte den Lichtschalter herunter und straffte die Schultern. Am Ende würde sich schon alles fügen. Sie und Hannah hatten ein Dach über dem Kopf und konnten sich ein neues Leben aufbauen. Sie musste nach vorn blicken und die schmerzlichen Erinnerungen beiseiteschieben.
    Als Mark neben sie trat, spürte sie seinen Atem an ihrer Wange. Sie ging einen Schritt zur Seite. Der Unterschied zwischen ihm und ihrem Mann hätte nicht größer sein können. Als es ihm noch gut ging, war John ein hoch aufgeschossener blonder Mann gewesen. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie ihn sehen, wie er, die Haare in der Stirn, auf seinen Computer einhackte, um rechtzeitig einen Artikel fertigzustellen. Am Ende war von seinem schönen Haar nichts mehr übrig gewesen.
    »Soll ich kurz durchs Haus gehen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist?«
    »Danke.« Maddie sah auf den Staub und die Spinnweben in der Eingangshalle, sie fröstelte. Es war ziemlich kalt. »Hier gibt’s doch keine Gespenster, oder?«
    »Trevenen ist kein Spukhaus«, versicherte Mark.
    Maddie holte tief Luft und betrachtete die geschlossenen Türen, die ursprünglich glänzend weiß gestrichen gewesen sein mussten, jetzt jedoch die Farbe von Buttermilch hatten. Sie wusste, dass sich eine solche Farbe nicht mischen ließ, sondern erst mit den Jahren entstand.
    »Hier gibt es keine Geister, versprochen. In ein paar anderen Häusern in der Umgebung spukt es, ja, aber nicht in Trevenen.«
    »Sie klingen wie ein Experte auf dem Gebiet.«
    »Ach was.« Er ging grinsend die breite Treppe hinauf. Obwohl das Holzgeländer nicht gestrichen war, konnte man die Maserung kaum erkennen. Maddie betrachtete es genauer. Schweiß und Fett von vielen Händen hatten das Eichenholz dunkel verfärbt und abgeschliffen. Die Baluster waren drei Töne heller, alle Stufen der Treppe durchgetreten. Maddie meinte, aus den Augenwinkeln etwas wahrzunehmen, konnte aber, als sie den Blick hob, nichts sehen. Sie rieb sich die Arme.
    Maddie lehnte sich an die Wand und versuchte, ihre Beklemmung loszuwerden. Die einzelne Glühbirne an der Decke warf ihren matten Schein auf die Tapete. Die Blumen darauf ließen die Bilder an den Wänden fast verschwinden, nur eine verblichene Fotografie von drei Frauen fiel Maddie auf. Wer waren sie, fragte sie sich, und befand sich Daphne Penventon unter ihnen?
    Ihre Hand wanderte an den Wänden des Flurs entlang. Daphne Penventon war es zu verdanken, dass sie und Hannah neu anfangen konnten. Obwohl Maddie nun offiziell Eigentümerin von Trevenen war, erschien ihr alles noch nicht ganz real.
    Von einer sicheren Basis erhoffte sie sich neue Inspirationen. Während Johns Krankheit hatte sie sich danach gesehnt zu malen – ihren Schmerz, ihre Hoffnung und ihre Liebe –, doch dazu war keine Zeit gewesen, und jetzt, da sie Zeit hatte, fühlte sie sich leer. Sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Wie konnte es sein, dass das Leben einmal so klar gewesen war und sich jetzt so trist anfühlte?
    Beim Betreten der Küche fiel ihr
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