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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller -
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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Susan.
    Im Flur zu den Toiletten war es dunkel. Aber Susan hatte sich so postiert, dass sie in die Bar des Restaurants blicken konnte, wo sie gesessen hatten. Sie konnte die schwere dunkle Holztheke sehen, die Fernsehbildschirme darüber, das Mittagspublikum, das bei Tapas und Wein auf den hohen Stühlen saß. Sie würde jeden sehen, der kam. Andererseits war sie selbst mit ihrem knallorangefarbenen Haar – ein Farbton von Manic Panic namens Electric Lava – auf keinen Fall zu übersehen. Das machte einen Teil der Spannung aus – die Möglichkeit einer öffentlichen Demütigung. Es ließ Susans Gesicht glühen und die Haut an ihren Armen jucken.
    Leos Atem ging schneller.
    Himmel, war er hübsch. Er war der hübscheste Freund, den Susan je gehabt hatte. Sie hob die Augen zu seinem Gesicht, zu dem blassen, glatten Teint, dem dunklen Haar, diesen Wimpern. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und küsste ihn leicht aufs Kinn, und von ihren Lippen dehnte sich ein warmes Flattern abwärts bis in ihre Körpermitte aus.
    Sie bewegte ihre Hand weiter – glitzernde grüne Nägel, bis zum Fleisch abgebissen –, lockte ihn. Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Sie mochte das, seine Selbstbeherrschung. Er beobachtete sie mit seinen dunklen Augen, die Mundwinkel zu einem leichten Lächeln hochgezogen, mit einer winzigen Andeutung von Überraschung im Blick. Doch er erwachte unter ihren Händen, sein Körper reagierte auf ihre Berührung. Sie befreite ihn aus der Hose, wobei sie sorgsam darauf achtete, nicht aus dem Rhythmus zu kommen, den ihr inneres Metronom vorgab.
    Leos Atem ging jetzt in langen, langsamen Zügen, als konzentrierte er sich darauf, aber seine Miene veränderte sich nicht.
    Zwei Hände waren nötig, um einem Mann einen runterzuholen. Sie wölbte Daumen und Zeigefinger um den Schaft des Ziels. Das hatte ihr ein schwuler Freund beigebracht. Es erhöhte die Schwellung. Vor allem ließ es das Ziel größer aussehen, und das, so hatte Susan gelernt, war für alle Kerle auf diesem Planeten unglaublich wichtig. Die Bewegung mit der anderen Hand war kniffliger.
    Es war kein einfaches Manöver. Die ersten Male hatte Susan einen Krampf im Arm bekommen und ihn mit Eis kühlen müssen. Nichts macht die Stimmung so zuverlässig kaputt wie eine Packung Gefriergel.
    Aber sie hatte geübt und bewegte ihre Hand inzwischen mit der Eleganz einer Konzertpianistin und ohne sich darauf konzentrieren zu müssen. Tatsächlich hatte sie festgestellt, dass es half, nicht daran zu denken und die Hand ihr Ding einfach von allein machen zu lassen.
    Sie atmete Leos Geruch ein, die Würze seines teuren Aftershaves, den Tabak seiner gelegentlichen Zigarette, die Wäschestärke von seinem Hemd. Sie fühlte sich, als würde sie auf Wolken schweben. Leo schluckte schwer und legte eine Hand flach an die Wand hinter ihr.
    Sie spürte seinen Rhythmus. Die Sache war auf Kurs. Es gab kein Zurück mehr. Er gehörte ganz ihr.
    Susan lehnte sich zufrieden an ihn, sah gerade noch über seine Schulter hinweg zur Bar hinaus. Einen Kerl dazu zu bringen, dass er kam, verschaffte ihr eine Befriedigung, die jedes Maß überstieg. Sie dachte gerade über die psychologische Bedeutung dieses Umstands nach, als ihr die Grafik einer »Breaking News« auf dem Bildschirm ins Auge stach. Seit ihrer Entlassung beim Herald waren erst drei Monate vergangen, und sie zeigte immer noch einen Pawlow ’ schen Reflex auf diese beiden Worte. Ihre Pupillen weiteten sich. Ihr Puls ging schneller. Ihre Muskeln spannten sich.
    Leo legte seine Hand auf ihre Brust.
    Susan presste sich gegen seine Handfläche, ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen.
    Leos Augenlider waren schwer, sein Mund stand leicht offen. Auf, ab, auf, ab. Aber die Schlagzeilen des Nachrichtensenders ließen sie nicht los. Mord. Folter. Mount Tabor.
    Man sah die Hubschrauberaufnahme eines Dickichts. Dann eine Aufnahme vom Boden, aus großer Ferne, das verschwommene Bild eines Körpers, der an einem Ast hing. Sie sah Lorenzo Robbins neben der Leiche, erkennbar an seiner dunklen Haut und dem weißen Schutzanzug.
    Leo überraschte sie, indem er kam. Seine Bauchmuskeln zogen sich zusammen, und ein Spritzer warmer Samen schoss zwischen ihnen durch Susans Hand.
    Und genau in diesem Moment sah sie noch jemanden im Fernsehen, den sie kannte. Er stand ebenfalls bei der Leiche. Etwas im Wald schien ihm ins Auge zu fallen, und er sah auf und blickte genau in die Kamera, genau in das Restaurant, genau auf
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