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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Iain Gale
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vaterlosen Kindern in einer zerstörten Stadt und an eine trauernde Mutter am Hofe König Ludwigs. Nicht zum ersten Mal machte er sich bewusst, dass der Krieg die Menschen auf allen Seiten in ihrer Trauer verband.
    Aber eigentlich war dies ein Tag der Freude. Er würde heimkehren – wenn er endlich diesen verfluchten Raum verlassen könnte und sich nicht mehr das Gerede des Generalstabs anhören müsste.
    Zum Glück hatte er bereits Stunden nach der Explosion wieder hören können. Taylor hatte die Wunden versorgt; die Schnittverletzungen wie auch die ernsthafteren Wunden, die ihm Trouins Männer zugefügt hatten. Auch Steels gebrochene Rippe hatte Taylor verbunden und die Schürfwunden und Prellungen mit einer Salbe versehen, die, wie Henrietta sagte, nach Safran und Gelbwurz roch.
    Er fragte sich, was Arabella dazu sagen würde, dass er nun eine Beziehung mit ihrer Cousine hatte. Gewiss würde Arabella zu irgendeiner subtilen Form der Rache greifen, und bei dieser Aussicht verspürte er eine sonderbare Erregung. Doch dann machte er sich erneut bewusst, dass er seinen Gedanken freien Lauf ließ und vollkommen verpasst hatte, was Marlborough soeben gesagt hatte. »Es tut mir leid, Sir, ich …«
    »Leid? Tut Euch nicht selbst leid, Steel. Es gibt nichts, für das Ihr Euch entschuldigen müsstet. Ihr habt Euch den Urlaub wahrlich verdient. Aber bleibt nicht zu lange fort, Steel. Wir brauchen Euch hier bei der Armee. Ist es nicht so, Hawkins?«
    Der Colonel nickte. »In der Tat, Euer Hoheit. Ich wüsste sogar jetzt schon wieder, wie uns der Captain von Nutzen sein könnte.«
    Marlborough lachte und ging zu einer anderen Gruppe Offiziere seines Generalstabs.
    Steel starrte den Colonel an, der nichts sagte und einen Schluck von dem Wein nahm, den die Bediensteten des Herzogs herumreichten. »Ihr wusstet es. Ihr habt die ganze Sache eingefädelt, damit ich sie heraushole.«
    »Jack, keine voreiligen Schlüsse, ich bitte Euch. Das mag ja sein, aber was nützt es Euch, Mutmaßungen anzustellen. Sie ist frei. Ihr seid in Sicherheit, und Ostende gehört uns.«
    Steel dachte einen Moment nach. »Wusste der Herzog von Eurem Vorhaben?«
    Hawkins ging nicht direkt auf die Frage ein, als er sagte: »Wir mussten an Trouin herankommen, damit er nicht die Kontrolle über die Kanalküste erlangt. Wir brauchten etwas, um ihn in die Stadt zu locken und zu überreden, so lange zu bleiben, bis wir den Hafen erobern konnten. Lady Henrietta schien uns die offensichtliche Antwort zu sein. Er hat eine Schwäche für schöne Frauen.«
    »Aber er konnte fliehen. Ihr habt Henriettas Leben aufs Spiel gesetzt, und er ist entkommen.«
    »Aber wir haben doch die Stadt erobert, Jack. Und Ihr habt gehört, was Lord Cadogan gesagt hat. Aus keinem anderen Grund sind wir hergekommen. Nicht wahr?«
    Steel hatte dafür nur ein Kopfschütteln übrig. Intrigen dieser Art entzogen sich ihm. Er war nur Soldat.
***
    Und so kam es, dass Steel mit Henrietta nach England segelte. Die Glocken von St. Margarets läuteten ihm zu Ehren, und schlussendlich unterzeichnete die Queen das offizielle Schreiben, das Steel zum Captain ernannte. Gegen Ende desselben Monats kehrte das Schiff, das Steel nach England gebracht hatte, nach Dover zurück und brachte französische Kriegsgefangene mit, Offiziere, die sich frei bewegen durften.
    Und obwohl Claude Malbec sich einst geschworen hatte, nie einen Fuß auf englischen Boden zu setzen, hielt er sich fortan im Land des verhassten Feindes auf.
    Zur gleichen Zeit, viele Seemeilen entfernt auf einem anderen Ozean, lag eine elegante Brigantine in einer von Palmen bewachsenen Bucht vor Anker. Der Captain dieses Schiffes durfte sich ebenfalls glücklich schätzen, aus Ostende entkommen zu sein. Mit einer Hand verscheuchte er die Fliegen und nahm noch einen Schluck von dem Madeira. Doch er verfluchte die Hitze und den Mangel an schönen Mädchen. Den übelsten Fluch indes bewahrte er sich für einen hochgewachsenen Captain der britischen Grenadiere auf.

A NMERKUNGEN ZUM HISTORISCHEN H INTERGRUND
    Anders als Blenheim war die Schlacht von Ramillies allein Marlboroughs Sieg. Wie sein Biograf Winston Churchill richtig anmerkt, selbst die Kritiker des Herzogs konnten den Sieg weder Prinz Eugen noch irgendeinem der Generäle zuschreiben. Ramillies war eine brillante Zurschaustellung strategischen Denkens und gewiss der Höhepunkt von Marlboroughs Feldzügen. Tatsächlich durfte er sich in den Wochen danach in seinem Erfolg sonnen; man
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