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- Steckspiele

- Steckspiele

Titel: - Steckspiele
Autoren: C. S. Vanek
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entgegenstreckte. »Erfreut, Sie kennenzulernen, Miss Tredgold. Bitte nehmen Sie Platz.«
    »Danke.« Würdevoll ging sie zu der Couch vor der Glaswand hinüber. Fasziniert starrte Chuck auf ihre glänzende Hose. Das dünne Leder lag hauteng an ihrem Körper an und zeichnete jede Kurve und jede Falte genau nach. Als sie die Jacke aufknöpfte, konnte er sogar deutlich die Delle erkennen, wo das Leder sich an ihren Bauchnabel schmiegte. Als sie die Jacke aufschlug, kam eine durchsichtige, weiße Bluse zum Vorschein, durch die man ihre Brustwarzen deutlich erkennen konnte. Sie setzte sich hin und musterte ihn nachdenklich von Kopf bis Fuß.
    »Sie haben eine gute Figur«, erwähnte sie nebenbei und streifte ihre langen, schwarzen Handschuhe ab.
    »Danke. Schönen Dank«, sagte Chuck verlegen. Er zog sich einen Stuhl heran. In geschäftsmäßigem Tonfall fragte er: »Was kann ich für Sie tun, Miss Tredgold?«
    »Wenn Sie Ihrer Sekretärin beibringen könnten, pünktlich zu sein, dann wäre das kein schlechter Anfang, Mr. Adams.« Chuck musste sich zusammennehmen. »Ich habe keinen Grund, mich über Miss Knox zu beschweren. Und Sie haben kaum das Recht dazu, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten.«
    Wanda Tredgolds Augen wurden schmaler.
    »Ich kann Unpünktlichkeit nicht vertragen, Mr. Adams. Ihre Miss Knox war siebenundzwanzig Sekunden zu spät.« Trotz seiner Verwirrung musste Chuck lachen.
    »Nur siebenundzwanzig Sekunden! Also wirklich, Miss Tredgold!«
    Sie sah ihn teilnahmslos an.
    »In nur siebenundzwanzig Sekunden nimmt SHAPES die Summe von einhundertundachtzigtausend Dollar ein, Mr. Adams.«
    Chuck verneigte sich. »Sie haben gewonnen, Miss Tredgold«, sagte er galant. Er hielt ihr eine Zigarettenschachtel hin. »Rauchen Sie?«
    »Danke.«
    Er bemerkte ihre Fingernägel. Sie waren ungewöhnlich lang und mit irisierendem Silberlack bemalt, so dass sie einen aufregenden Kontrast zu ihrer schwarzen Lederkleidung bildeten. Chuck überlegte, wie sie wohl in so enge Kleidung hineinkam, ohne sich dabei diese Fingernägel abzubrechen. »Sie hat ohne Zweifel ihre Dienstmädchen«, dachte er. Laut sagte er: »Ich habe gelesen, dass einige Ihrer Geheimpläne gestohlen wurden, Miss Tredgold.«
    »Ich will, dass er erwischt wird«, sagte sie kurz angebunden.
    »Ihn? Wissen Sie denn, wer es ist?«
    »Ja.«
    Chuck wartete darauf, dass sie weitersprach. Als sie nichts sagte, gab er ihr das Stichwort: »Vielleicht könnten Sie mir die Geschichte von Anfang an erzählen?«
    Sie sah ihn prüfend an. Er versuchte, ihr Alter zu raten. Ihre schwarzblauen Augen waren von keinerlei Falten umgeben; ihre blasse Haut war makellos; ihr langer, schlanker Hals verlief in einer sanften Rundung. Und ihre Figur mit den festen, hochstehenden Brüsten ließ eine junge Frau vermuten.
    Sie war schön. Aber ihr Mund war etwas hart, ihre Augen raf- finiert, und sie besaß insgesamt eher eine Ausstrahlung von Macht, die erst in reiferem Alter erreicht wird. Man hätte sie für achtundzwanzig halten können, aber Chuck vermutete, dass sie irgendwo in den Dreißigern war.
    »Ja«, sagte sie schließlich. »Ich weiß, um wen es sich handelt, aber ich habe keine Ahnung, wohin er verschwunden ist.«
    »Sie meinen, er ist einfach weg?«
    »Was mich betrifft – ja.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Vor etwa einem Monat.«
    Chuck verzog die Stirn.
    »Das ist eine lange Zeit für jemanden, der vermißt wird.« Wanda Tredgold zuckte die Schultern.
    »Was halten Sie denn für eine kurze Zeit, Mr. Adams?«
    »Miss Tredgold, ich meine nur, dass ein Monat eine lange Zeit ist, wenn man gesucht wird und auf der Flucht ist.«
    »Ich habe nie behauptet, dass ich ihn habe suchen lassen.«
    »Sie meinen, Sie haben noch nichts unternommen?«
    Jetzt starrte sie ihn ihrerseits an.
    »Sind Sie dabei, mein Verhalten zu kritisieren, Mr. Adams?« Ihre Stimme war gefährlich ruhig. Er machte absichtlich eine Pause; er war fest entschlossen, sich von dieser Frau nicht einschüchtern zu lassen. Er steckte sich eine Zigarette an und blies eine Rauchwolke zur Decke herauf.
    Schließlich sagte er: »Ich glaube eigentlich, dass meine Überraschung gerechtfertigt war, Miss Tredgold. Wir besprechen immerhin ein Problem, das auf der ersten Seite des Wall Street Journal kolportiert wird. Und Sie erzählen mir, dass Sie den Schuldigen kennen, und Sie erzählen mir auch noch, dass er seit einem Monat verschwunden ist. Wenn Sie dann noch dazu sagen, dass Sie nichts unternommen
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