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Star Wars™ Darth Plagueis

Star Wars™ Darth Plagueis

Titel: Star Wars™ Darth Plagueis
Autoren: James Luceno
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beeinträchtigten, mit der Macht in direkten Kontakt zu treten. Durch Jahre des Experimentierens und gezielte Medikation hatte Plagueis die Gabe geschärft, die Aktivitäten von Midi-Chlorianern wahrzunehmen, wenn auch bislang nicht die Fähigkeit, sie zu manipulieren – sie zu manipulieren, um Tenebrous’ Leben zu verlängern.
    Als er den Bith durch die Macht betrachtete, sah er, dass die Midi-Chlorianer bereits abzusterben begannen, genau wie die Neuronen, aus denen Tenebrous’ hochmütiges Hirn bestand, und die Muskelzellen, die sein einstmals kräftiges Herz antrieben. Einer allgemein verbreiteten, irrigen Vorstellung zufolge handelte es sich bei den Midi-Chlorianern um Macht übertragende Partikel, obgleich sie in Wahrheit mehr wie Umwandler funktionierten, wie Gesprächspartner, die einem den Willen der Macht vermittelten. Plagueis betrachtete seine langjährige Faszination für die Organellen als etwas ebenso Natürliches, wie es Tenebrous’ Fixierung darauf gewesen war, die Zukunft zu formen. Im Gegensatz zur Bith-Intelligenz, die auf Mathematik und Berechnung fußte, wurde die Muun-Intelligenz vom Streben nach dem eigenen Vorteil motiviert. Als Muun sah Plagueis seine Verbindung zur Macht als Investition an, die sich – den angemessenen Aufwand vorausgesetzt – maximieren ließ, um stattliche Früchte zu tragen. Gewiss, der Muun-Psychologie und -Tradition zufolge hatte er geglaubt, dass sich seine Erfolge über die Jahrzehnte summierten, weshalb er Tenebrous nicht ein einziges Mal ins Vertrauen gezogen hatte.
    Die absterbenden Midi-Chlorianer des Bith erloschen wie Lämpchen, die allmählich ihrer Energiequelle beraubt wurden, und dennoch konnte Plagueis Tenebrous nach wie vor in der Macht wahrnehmen. Eines Tages würde es ihm mit Erfolg gelingen, den Midi-Chlorianern seinen Willen aufzuzwingen, um sie am Leben zu erhalten. Indes, solche Spekulationen waren für eine andere Zeit bestimmt. In diesem Moment befanden sich Tenebrous und alles, was er im Leben gewesen war, außerhalb von Plagueis’ Einflussbereich.
    Er fragte sich, ob das bei den Jedi ähnlich war. Verhielten sich die Midi-Chlorianer bei einem Jedi zu Lebzeiten genauso, wie sie es bei jemandem taten, der sich der Dunklen Seite verschrieben hatte? Wurden die Organellen durch unterschiedliche Impulse motiviert, von unterschiedlichen Bedürfnissen dazu gedrängt, aktiv zu werden? Er war im Laufe seines langen Lebens vielen Jedi begegnet, ohne dass er jemals den Versuch unternommen hätte, einen von ihnen so zu studieren, wie er jetzt Tenebrous taxierte, und das allein aus seiner Sorge heraus, die Stärke seiner Verbindung zur Dunklen Seite preiszugeben. Auch das musste sich möglicherweise ändern.
    Tenebrous starb, während Plagueis ihn beobachtete. In Banes Zeitalter besaß ein Sith womöglich einen Schutz gegen den Versuch einer Essenzübertragung durch die Verstorbenen – gegen den Sprung ins Bewusstsein desjenigen Sith, der überlebt hatte –, doch diese Zeiten waren lange vorüber und nicht mehr von Bedeutung – nicht, seit die Lehren sabotiert worden waren, seit die Technik verloren ging. Der letzte Sith, der dieses Wissen besaß, war auf unerklärliche Weise auf die helle Seite der Macht gezogen und getötet worden, um seine Geheimnisse mit sich ins Grab zu nehmen …

2. Kapitel
    INNENLEBEN
    Plagueis war sich nicht sicher, wie lange er an Tenebrous’ Seite verweilte. Lange genug jedenfalls, dass seine Beine zitterten, als er sich erhob, und sich der Staub der Explosion etwas gelegt hatte. Erst, als er einige Schritte zurücktrat, wurde ihm bewusst, dass auch er die jüngsten Ereignisse nicht unbeschadet überstanden hatte. Irgendwann – vermutlich, als er mit Tenebrous’ Ermordung beschäftigt gewesen war – hatte ein Stein oder irgendein anderes Geschoss einen Gutteil seines Kreuzes verletzt, und nun war die dünne Tunika, die er unter dem Schutzanzug trug, blutgetränkt.
    Trotz des wirbelnden Staubs atmete er tief ein, was stechende Schmerzen im Brustkorb und ein Husten nach sich zog, bei dem Blut in die heiße Luft sprühte. Mithilfe der Macht betäubte er sich gegen die Pein und trug seinem Körper auf, die Schmerzen nach besten Kräften einzudämmen. Als die Verletzung ihn schließlich nicht mehr voll beanspruchte, schaute er sich in der Grotte um, ohne dass er sich dabei von der Stelle rührte. Stattdessen drehte er sich einmal komplett im Kreis. Überall auf dem harten Boden verstreut lagen Fledermausfalken, die in
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