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Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Titel: Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
Autoren: Peter David
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man die Gespräche wieder abgebrochen und einen neuen Versuch des gewaltsamen gegenseitigen Genozids unternommen! Aber nie zuvor hat sich daraus ein totaler Bürgerkrieg entwickelt! Nie zuvor endeten die Kämpfe in einem gnadenlosen Blutbad! Denn das ist es, Ontear! Ein Blutbad!«
    »Das kann auch etwas Gutes sein, Suti. Eine Reinigung.«
    Suti gab sich keine Mühe, seine Verblüffung zu verbergen. »Etwas
Gutes
? Ontear, vor nur sechs Monaten gab es bei den Friedensverhandlungen zwischen Unglza und Eenza größere Fortschritte als je zuvor! Und dann kamst du plötzlich mit deiner … deiner …« Er wedelte mit den Händen, als könnte er nicht die richtigen Worte finden.
    »Weissagung?«, half Ontear ihm behutsam auf die Sprünge.
    »Ja! Deiner Weissagung, dass es einen großen Krieg geben würde! Deiner Weissagung, dass die Unglza kapitulieren und ihre Niederlage eingestehen würden. Deiner Weissagung, dass die Eenza ihre verhassten Rivalen endlich überwinden würden! Diese Worte kamen aus deinem Mund, Ontear! Ich war dabei, als du sie ausgesprochen hast! Wir alle haben sie gehört!«
    »Ich erinnere mich daran, Suti«, sagte Ontear geduldig. »Ich mag alt sein … und vielleicht ist es gar nicht mehr weit bis zum Ende meiner Tage … aber meine mentalen Fähigkeiten sind noch genauso gut wie immer.«
    »Aber verstehst du es denn nicht? Deine Weissagung war der Anlass für den Abbruch der Friedensverhandlungen!«
    »Ich wusste, dass es so kommen würde.«
    »Aber zu welchem Zweck?«
    »Zweck?« Ontear schien tatsächlich von dieser Frage irritiert. »Eine Weissagung ist eine Weissagung. Ich verfolge keinen Zweck, Suti. Ich bin nicht verantwortlich für …«
    Zu Ontears maßlosem Erstaunen – und sogar zu Sutis Erstaunen – packte Suti den Kragen von Ontears Gewand, drehte sich herum und zeigte auf den Rauchschleier, der über dem Horizont hing. »Du bist für
das da
verantwortlich!«, schrie er. »Du bist verantwortlich, dass die Eenza die Verhandlungen abgebrochen haben – durch deine Weissagung ermutigt, dass die Unglza endgültig besiegt werden würden! Leugne nicht, der Auslöser dieser Entwicklung zu sein!«
    »Ich leugne überhaupt nichts«, sagte Ontear mit scheinbar unerschöpflicher Ruhe. »Aber die Handlungen der Eenza wurden letztlich durch ihren eigenen freien Willen bestimmt. Meine Weissagungen sind nicht mehr als das, was sie sind. Sie sind keinesfalls endgültig, und sie sind auch nicht dazu gedacht, die Betreffenden von ihrer eigenen Verantwortung zu entbinden.«
    »Leute sterben, Ontear!«
    »Leute sterben seit undenklichen Zeiten, Suti, lange bevor ich existierte,und sie werden weiterhin sterben, nachdem ich nicht mehr bin.«
    Ein krachender Donner ertönte, als wollten die in den dunklen Wolken verborgenen Götter ihm zustimmen. Suti hatte Ontear immer noch nicht losgelassen. »Warum haben sie nicht kapituliert? Warum geben sich die Unglza nicht geschlagen?«
    »Sie werden es tun.«
    »Warum sollten sie? Deine Weissagung hat ihre Entschlossenheit gestärkt! Sie haben geschworen, bis zum letzten Mann, bis zur letzten Frau, bis zum letzten Kind zu kämpfen.«
    »Haben sie das?«
    »Ja.«
    Ontear zuckte mit den Schultern. »Dann seien sie gepriesen.«
    Suti war fassungslos. Er spürte, wie seine Finger taub wurden. Dann entließ er Ontear behutsam aus seinem Griff. »Gepriesen?«, fragte Suti ungläubig.
    »Ja. Sie widersetzen sich der Prophezeiung. Sie führen einen aussichtslosen Kampf. Nur die aussichtslosen Kämpfe sind die wirklich interessanten Kämpfe, Suti.«
    »Die Eenza fragen mich, wann die Unglza kapitulieren werden, Ontear! Ich weiß nicht, was ich ihnen antworten soll! Ich habe dich gefragt, und deine Antwort lautete einfach nur ‚bald‘. In der Zwischenzeit sind Hunderttausende gestorben! Vielleicht Millionen! Wie lange wird es bis zu diesem ‚bald‘ noch dauern, Ontear?«
    In diesem Moment trat etwas in Ontears Augen … etwas, das Suti dort noch nie zuvor gesehen hatte. Eine Art brennende Intensität, die Suti einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. »Das hängt von deinem Standpunkt ab, Suti. Für dich ist ‚bald‘ irgendein Zeitpunkt innerhalb deiner unmittelbaren Erfahrung. Tage, Wochen, höchstens Monate entfernt. Für jemanden wie mich bezieht sich ‚bald‘ auf das kosmische Ganze. Was dir als unendlicher Zeitraum erscheinen mag, ist nicht mehr als der Bruchteil eines Herzschlags im Körper des Universums. Meine Worte beziehen sich auf den Zeitrahmen
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