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Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten
Autoren: Ernst Vlcek
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als sie noch mehr Muße für Gespräche gehabt hatten, gestellt hatte.
    »Beim Kleinen Nadomir! Wir werden uns unserer Haut wehren.«
    Sadagar, inzwischen ebenfalls von den Fesseln erlöst, war neben Mythor aufgetaucht. Er legte den Gurt mit den zwölf Wurfmessern an und bewaffnete sich zusätzlich mit einer kurzen Lanze.
    Mythor nickte nur. Er wirbelte herum und überblickte die Situation. Den Caer war es gelungen, die Lichtung halbwegs freizuhalten. Aber in Richtung des Goldenen Sees bildeten die Schlangenungeheuer eine regelrechte Mauer aus zuckenden Leibern, schnappenden Mäulern und schlagenden Krallen. Immer wieder erklangen Schmerzensschreie von Verletzten, aber auch das heisere Brüllen der sich im Todeskampf windenden Drachenschlangen riss nicht ab.
    »Im Namen Drudins!« hörte Mythor den Caer-Priester mit schriller Stimme in seinem Rücken rufen. »Weicht zurück, Krieger! Alles hört auf meinen Befehl! Schart euch um mich!«
    Mythor verschloss sich dieser zeternden Stimme und stürzte sich in den Kampf. Er schwang sein Gläsernes Schwert über dem Kopf und ließ es dann singend und klagend von der Seite in einen gereckten Schlangenhals eindringen. Das Untier schnellte sich mit einem krächzenden Laut zurück und prallte gegen die nachrückende Front seiner Artgenossen. Dadurch verschaffte sich Mythor etwas Luft, so dass er sich einem in Not geratenen Caer zuwenden konnte, der von zwei Untieren gleichzeitig bedrängt wurde. Wieder sang Alton klagend, als er damit die Luft teilte. Und erneut fand das Gläserne Schwert sein Ziel.
    Als sich Mythor dem nächsten Scheusal zuwandte, glaubte er zu erkennen, dass es eingeschüchtert zurückwich, als es das Klingen seines Schwertes wahrnahm. Daraufhin ließ Mythor Alton noch schneller kreisen. Tatsächlich wich die Drachenschlange noch weiter zurück. Als sie gegen einen Baum prallte und sich davor in Abwehr aufrichtete, versetzte ihr Mythor den Todesstoß.
    »Sieh her, Ritter!« Das war wieder Drundyrs schrille Stimme.
    »Sieh zu, was mit deiner Angebeteten geschieht!«
    Mythor sah, dass Coerl O'Marn, dem dieser Zuruf galt, mit dem Rücken auf dem Boden lag und seinen Körper mit dem Schild schützte. Ein großes Scheusal hatte sich in den Schild verkrallt und versuchte, den Ritter mit seinem Maul zu erreichen. Zwei Caer-Krieger stießen von der Seite mit Spießen auf den Schlangenkörper ein. Um O'Marn brauchte er sich also nicht zu sorgen. Er wandte sich der Richtung zu, aus der Drundyrs Rufen kam.
    Und dann sah er, wie der Caer-Priester Nyala von Elvinon an den Oberarmen gepackt hatte und ihr mit bannendem Blick ins Gesicht starrte. Nyala war zu keiner Gegenwehr fähig. Mythor glaubte, es in dem glasig-wächsernen Gesicht des Caer-Priesters dunkel wallen zu sehen. Er wusste nicht, ob dies eine Täuschung war, die von dem flackernden Feuerschein verursacht wurde. Aber ihm war, als bewege sich hinter Drundyrs maskenhaftem Gesicht der Dämon, der Drundyr beherrschte!
    »Drundyr!« schrie Mythor, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, und stürzte auf den Caer-Priester zu.
    Drundyr schreckte hoch. Als er Mythor entdeckte, sah, wie sein Gläsernes Schwert einen Wirbel durch die Luft schlug, ließ er augenblicklich von Nyala ab.
    Er stieß noch einen Fluch aus, den eine starke Windbö zerriss und davontrug, dann wandte er sich ab und stürzte gehetzt davon. Aus einiger Entfernung hörte Mythor ihn noch rufen: »Drudin wird euch alle strafen!« Daraufhin hatte ihn der Wald endgültig verschluckt.
    Mythor erreichte Nyala. »Bist du wohlauf?« fragte er besorgt und wollte helfend die Hand nach ihr ausstrecken.
    Aber da wurde er zur Seite gestoßen. Ein mächtiger Schatten schob sich vor ihn, und Coerl O'Marn legte einen Arm besitzergreifend um Nyalas Schultern. »Ich kümmere mich selbst um sie«, sagte der Ritter.
    Mythor nickte befriedigt und wandte sich wieder dem Kampfgeschehen zu. Es war den Caer inzwischen gelungen, die Drachenschlangen von der Lichtung zurückzudrängen. Unter den mit dem Mut der Verzweifelten kämpfenden Caer entdeckte er auch Nottr und Sadagar. Etwas abseits davon stand Kalathee und stieß mit einem blutgetränkten Spieß immer wieder in den sich windenden Körper eines Ungeheuers, bis dieses sein Leben aushauchte. Dann eilte sie zu Sadagar.
    Der Steinmann hatte sich etwas zu weit vorgewagt, so dass er auf der rechten Flanke von einer unvermutet hervorbrechenden Seeschlange bedroht wurde. Kalathee stieß auf das Ungeheuer ein, doch war sie
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