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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen
Autoren: J. Noah Kym
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»Vor ein paar Minuten, als es deutlich niedriger flog, sah ich es mit den Flügeln schlagen. Was es auch sein mag, es lebt.«
    »Ich wiederhole: Wow. So etwas habe ich hier noch nie gesehen. Hast du eine Ahnung, was es ist?«
    »Keinen Schimmer«, antwortete Jake leicht gereizt. »Wer von uns beiden wohnt denn hier?«
    »Noch kein Jahr«, erwiderte sie und bemühte sich, nicht zu defensiv zu klingen. »Außerdem hatte ich zu viel zu tun, um Vögel zu beobachten.«
    Jake sah zu ihr, die Hand noch immer über den Augen. »Tut mir leid, Kas. So hab ich das nicht gemeint.«
    »Schon okay, Jake.« Sie trat einen halben Schritt näher und nahm seinen Arm, um sich abzustützen.
    »In Südamerika gab es Tiere wie dieses«, sagte Jake. »Auf der Erde.«
    »Ich weiß, wo Südamerika ist.«
    »Richtig.« Abermals klang es nur haarscharf wie eine Entschuldigung. »Eins hieß jedenfalls Ornithochirus. Riesige Flügelspannweite. Den Großteil seines Lebens verbrachte es in der Luft, weil es sich an Land kaum bewegen konnte. Es musste in der Nähe von Klippen wohnen, weil es nur vom Boden kam, indem es von etwas Hohem heruntersprang.«
    »Ein Pterosaurier?«
    »Genau.« Er sah sie fragend an.
    »Woher kennst du die?«
    »Als Kind hatte ich eine Dinosaurierphase.«
    »Echt? Ich auch. Wie alt warst du?«
    Kasidy dachte nach. »Fünf. Vielleicht sechs. Ich mochte es, über sie zu lesen.«
    »Ich wusste alle Namen auswendig«, sagte Jake.
    Kasidy schüttelte den Kopf. »Ich nicht, aber ich sah mir gern Holos an.«
    »Gab es Dinosaurier auf Cestus III? Oder was Ähnliches?«
    Sie hatten schon oft über Kasidys Heimatwelt gesprochen, aber stets im Zusammenhang ihrer Kindheit und ihres Aufbruchs. »Klar gab’s auch dort prähistorische Wesen, aber nichts Großes, bis die Menschen sich niederließen.«
    Jake senkte den Blick und sah wieder zum Horizont. »Und hier auf Bajor? Gab’s hier Dinosaurier?«
    Kasidy hatte keine Ahnung. »Sollten wir nachprüfen. Ich schätze, so etwas wird Rebecca mich in einigen Jahren auch fragen. Oder es mir beibringen.« Die Idee brachte sie zum Lächeln. »Wenn sie nach mir kommt, wird sie viel über die Erde und Dinosaurier lesen wollen. Sie wird sich fragen, wie es wohl wäre, im Sand einen Riesenknochen auszubuddeln.«
    Jake schwieg einige Sekunden. Dann sagte er: »Ich glaube, ich weiß nicht viel.«
    Ah
, dachte Kasidy.
Da wären wir also
. »Wie meinst du das? Ich hielt dich immer für ein schlaues Kerlchen. Du weißt deutlich mehr als ich in deinem Alter.«
    Jake runzelte die Stirn. »Ich kenne viele
Fakten
. Na ja, manchmal habe ich auch da meine Zweifel.« Er deutete nach Süden. »Weißt du, was in dieser Richtung kommt?«
    Abermals musste sie sich eingestehen, keine Ahnung zu haben. Geographie war nie ihr Steckenpferd gewesen, und in letzter Zeit scherte sie sich ohnehin um kaum noch etwas, das weiter als der Horizont entfernt lag.
    »Ich auch nicht«, sagte Jake, die Stimme voller Ekel über sich selbst. »Ich habe keinen Schimmer, was da draußen ist.« Er tippte sich gegen die Stirn. »Oder hier drin.«
    Kasidy spürte, wie schmal der Grat war, auf dem sie beide balancierten. Wonach verlangte die Situation eher: Wahrheit oder Aufmunterung? »Das findest du schon raus«, versuchte sie sich an einem Kompromiss. »Du bist schließlich Autor. Es ist dein Job.«
    »Ist es das?«, fragte Jake. »Und bin ich das? Ich hab da so meine Zweifel.«
    Das ist ja schlimmer, als ich dachte
. Die Aufmunterung, entschied Kasidy, hatte ihre Chance gehabt. »Jetzt mach aber mal einen Punkt, Jake Sisko! Ich werde hier nicht stehen und dir zuhören, während du im Selbstmitleid badest. Du
weißt
, dass du Autor bist. Falls dir irgendwas Probleme bereitet …«
    »Genau das ist es ja«, unterbrach er sie und sah sie aus großen Augen an. »Ich mache nichts. Absolut nichts. Ich habe aktuell nicht das Geringste zu sagen. Was immer mir einfällt, ist entweder zu groß oder zu trivial. Mir fehlt der Zugang, die Perspektive!«
    »Och, Liebchen«, mühte sie sich um Trost, »die kommt schon noch. Im vergangenen Jahr ist so viel passiert. Der Krieg ging zu Ende, dein Vater verschwand, du hast Abenteuer im Gamma-Quadranten erlebt, Opaka und die Eav-oq gefunden, dein Vater kam nach Hause, Rebecca wurde geboren … Das ist eine ganze Menge, erst recht für jemand so …« Sie brach ab. Hoffentlich hakte er nicht nach.
    Tat er jedoch. »So? Jemand so was?«
    Kasidy biss die Zähne zusammen. Es gab kein Zurück mehr. »Jemand
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