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Spione auf Burg Schreckenstein

Spione auf Burg Schreckenstein

Titel: Spione auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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versuchte eine geringschätzige Miene aufzusetzen.
    „Pah! Und wenn uns am Dienstag was einfällt?“
    „Und uns am Montag?“ konterte Mücke.
    „Machen wir’s wie Strehlau, wenn er im Wohnzimmer Klavier übt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wenn droben an der Treppe ein Stein liegt, ist die Folterkammer besetzt!“
    „Okay, das ist umständlich genug.“ Ottokar nickte. „Machen wir’s erst mal so. Die endgültige Lösung ergibt sich aus der Praxis.“
    „Okay!“ stimmten die vier Minis zu.
    „Dann könnt ihr jetzt wieder gehen“, meinte Stephan.
    „Heute waren wir zuerst da.“
    „Nein, ich!“ widersprach der kleine Herbert.
    „Offiziell war der Raum frei“, erklärte Hans-Jürgen. „Wenn du als Spitzel kommen willst, musst du dich besser tarnen!“ Damit war das Gespräch beendet. Mit roten Backen zogen die Minis ab.
    Wieder fasste sich Ottokar kurz: „Und? Was jetzt?“
    „Herbert hat alles gehört!“ stellte Stephan fest.
    „Ich hab’s gemerkt“, sagte Mücke. „Das heißt, unsere Idee gehört nicht mehr uns! Nicht mehr uns allein.“
    „Mann!“ Dampfwalze winkte ab. „Die können bestenfalls mit Wanzen umgehen, die Beine haben.“
    „Sie können ja einen hinzuziehen, der dem Streich technisch gewachsen ist. Pummel zum Beispiel, oder Eugen“, gab der vorsichtige Dieter zu bedenken.
    „Lassen wir uns gleich was anderes einfallen“, schlug Klaus vor.
    „Dazu ist die Idee zu gut!“ widersprach Mücke entschieden. Ottokar lächelte vor sich hin und dachte laut: „Schön war’s, wenn wir sie mit der Waffe schlagen würden, die sie uns abnehmen wollen!“
    „Wanzen gegen Minis! Das ist es!“ Hans-Jürgen klatschte in die Hände.
    „Und zwar hier. In der Folterkammer!“ stimmte Stephan zu.
    „Dann wissen wir, was wir tun müssen, dass es unser Streich bleibt!“
    „Irre!“ freute sich Ottokar. „Und das wird gleich die technische Generalprobe.“
    „Der Zwergenaufstand trägt erste Früchte!“ flachste Andi.
    „Wenn ihr denen noch dankbar seid, weine ich!“ schloss sich Klaus an.
    „Da kann ich Klaus nur zustimmen“, meinte Dieter. „Ich weiß nicht, worüber ihr euch so freut. In Rosenfels sollen uns Wanzen helfen, auf eine Idee zu kommen. Hier sollen sie uns helfen, zu verhindern, dass andere das verhindern. Sehr viel ist das nicht.“
    Die Ritter schwiegen. Nur Klaus wiederholte sich. „Ich sag ja, lassen wir uns was Neues einfallen!“
    Stephan glaubte, er habe etwas in dieser Richtung: „Wir können den Spieß umdrehen“, schlug er vor. „Die Minis lassen sich was einfallen — wir belauschen sie und sind dann schneller.“
    „Das sowieso!“ Mücke winkte ab. „Wir können auch die Mädchen warnen, falls die Minis unsere Idee klauen. Oder ihnen einen Tipp geben, dass sie dem Zwergenstreich zuvorkommen...“
    „Möglichkeiten über Möglichkeiten!“ unterbrach Stephan.
    „Es passiert also was, und darum geht’s uns ja.“
    Ottokar hob den Zeigefinger. „Eins steht fest. Die Wanzen müssen her!“
    „Ihr habt doch zu Hause welche?“ spielte Hans-Jürgen auf die Elektrohandlung von Ottokars Eltern an.
    „Nur im Geschäft!“
    „Hoffentlich reichen die!“ flachste Andi. Der Schulkapitän grinste. „Sonst müsste ich halt mal in meiner Nachttischschublade nachschauen!“
     
     
     

Ein ziemlich dicker Hund
     
    Wenn ein Ritter nachmittags die Burg verlassen wollte, sei es, um sich bei Friseurmeister Bächle in Wampoldsreute die Haare schneiden, oder sich von Nervbohrer Dr. Bender in Neustadt auf den Zahn fühlen zu lassen, musste er sich bei Schulkapitän Ottokar abmelden. Das war nötig, damit die Schulleitung nachfragen konnte, wenn einer nicht rechtzeitig zurückkam.
    Wollte Ottokar selbst weg, sagte er’s dem Rex, denn der war den Eltern gegenüber verantwortlich.
    „Der kleine Eberhard hat sich abgemeldet. Nach Neustadt. Er muss ,was’ besorgen!“ berichtete Ottokar seinem Freund Stephan nach dem Mittagessen.
    „Dann musst du auch ,was’ besorgen“, antwortete der.
    „Muss ich auch“, sagte Ottokar. „Ich war schon beim Rex.“
    Kurz vor 13.30 Uhr fanden sich Schulkapitän und Mini-Ritter an der Bushaltestelle Drei Tannen ein.
    „Ach, sieh an, Ottokar persönlich!“ flachste der kleine Eberhard.
    „Bist du schon mal unpersönlich Omnibus gefahren?“ entgegnete der schlagfertige Ottokar.
    Bei dieser Tonart blieben die beiden bis Neustadt. Keiner fragte den andern, was er dort vorhabe, um nicht selbst danach gefragt zu werden. Beide
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