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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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Therapeuten dürfen nicht mit Patienten über sich selbst sprechen.«
    »Warum nicht? Sie stellen mir jetzt schon seit Tagen Fragen. Versuchen, mich dazu zu bringen, über meine Vergangenheit zu reden. Über meine Gefühle zu sprechen. Mich damit abzufinden, dass ich kalt bin, ›emotional distanziert‹, wie Sie sagen. Ich würde es gerne einmal andersherum probieren, wissen Sie. Ich habe gehört, Ricky Jordan gegenüber waren Sie auch immer ganz redselig.«
    Sie riss die Augen hinter ihrer Brille auf. »Woher – woher kennst du diesen Namen?«
    Ich ignorierte ihre Frage. »Ricky Robert Jordan. Siebzehn Jahre alt. Ein Luftelementar mit einer schweren bipolaren Persönlichkeitsstörung. Soweit ich gehört habe ein netter, aber verwirrter Junge. Sie hätten sich wirklich nicht mit ihm einlassen sollen, Evelyn.«
    Die Seelenklempnerin umfasste ihren langen goldenen Kugelschreiber so fest, dass ihre Knöchel knackten. Der Wärter runzelte die Stirn, während er zwischen uns hin- und hersah, als trügen Evelyn und ich ein Tennismatch aus. Jackson und die anderen drei Patienten, die um uns herumsaßen, fuhren einfach damit fort zu sabbern, zu gurgeln und Blödsinn zu murmeln, vollkommen verloren in ihren eigenen verschrobenen Welten.
    »Richtigstellung«, fuhr ich fort. »Sie hätten ihn nicht als Ihr Psycho-Spielzeug missbrauchen sollen. Sind Sie in Panik geraten, als ihm klar wurde, dass Sie Ihren Ehemann nie für ihn verlassen würden? Hat er gedroht, seinen Eltern zu erzählen, dass Sie ihn verführt haben, wie Sie es mit allen hübschen jungen Männern machen, die in Ihre Obhut gegeben werden? Haben Sie ihn deswegen mit Halluzinogenen vollgepumpt und zu seiner Familie nach Hause geschickt?«
    Evelyn atmete inzwischen stoßweise. Der Puls an ihrem Hals flatterte wie die zerbrechlichen Flügel eines Kolibris.
    Ich beugte mich vor und fing ihren panischen Blick ein. »Mommy und Daddy Jordan waren überhaupt nicht begeistert, als Ricky einen Nervenzusammenbruch erlitt und sich in seinem eigenen Kleiderschrank aufhängte, Evelyn. Doch bevor er sich das Leben nahm, hat er Ihnen einen Brief geschrieben, um Sie wissen zu lassen, dass er ohne Sie einfach nicht weiterleben könne.«
    Normalerweise hätte ich mich mit dieser Erklärung gar nicht aufgehalten. Was für ein Klischee, dass der Auftragsmörder seine Motive zum Besten gab. Unter normalen Umständen hätte ich mich in die Klinik eingeschlichen, Evelyn umgebracht und wäre verschwunden, bevor irgendwer auch nur bemerkt hätte, dass sie tot war. Aber Evelyn Edwards wissen zu lassen, warum sie starb, war Teil des Auftrags. Und brachte mir eine zusätzliche halbe Million Dollar ein.
    »Deswegen bin ich hier, Evelyn. Deswegen werden Sie sterben. Weil Sie den falschen Jungen gefickt haben.«
    »Wärter!«, schrie Evelyn.
    Das war das letzte Wort, das sie je sagen sollte. Ich machte eine schnelle Bewegung aus dem Handgelenk, und die spitze Schraube sauste durch den Raum und bohrte sich in die Luftröhre der Ärztin. Volltreffer. Evelyns Schrei verwandelte sich in ein pfeifendes Keuchen. Sie rutschte von ihrem Plastikstuhl und knallte auf den Boden. Ihre Hand schloss sich um die Schraube, dann zog sie das Metallstück heraus. Blut spritzte auf den Teppich, wo es ein Muster wie aus einem Rorschachtest bildete. Dumm von ihr. Sie hätte vielleicht eine Minute länger gelebt, wenn sie die Schraube hätte stecken lassen.
    Der Wärter fluchte und warf sich nach vorne, doch ich war schneller. Ich machte einen Satz und griff nach dem goldenen Kugelschreiber, den Evelyn auf den Boden hatte fallen lassen, stand auf und rammte ihm den Stift ins Herz.
    »Und du«, murmelte ich dem zuckenden und mit den Armen wedelnden Mann ins Ohr, »für dich werde ich nicht mal bezahlt. Aber wenn man bedenkt, dass es dich antörnt, Patientinnen zu vergewaltigen, betrachte ich es als Dienst an der Öffentlichkeit. Ich mache es verdammt noch mal für die Allgemeinheit.«
    Ich riss den Stift aus seiner Brust, um dann noch zweimal zuzustoßen. Einmal in seinen Bauch, einmal in die Eier. Das lüsterne Licht in den Augen des Wärters verblasste flackernd, bis es schließlich erstarb. Ich ließ ihn los, und er knallte auf den Boden.
    In weniger als dreißig Sekunden war es vorbei. Spiel, Satz und Sieg. Zu einfach. Ich war nicht einmal außer Atem.
    Meine grauen Augen huschten zu den anderen vier Leuten im Raum. Jackson sabberte immer noch still vor sich hin. Die anderen beiden Männer starrten zu Boden, als
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