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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall
Autoren: Franziska Steinhauer
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sich auf den langen Weg nach Hause. Er schüttelt missbilligend den Kopf.
    Für Schatten wie ihn gibt es kein Zuhause mehr.

4
    Dr. März wurde auf dem schmalen Feldweg von einer Gruppe Journalisten förmlich gestellt. Als seine Abwehrversuche sich als sinnlos erwiesen, seufzte er tief und wählte seine Worte für eine erste Stellungnahme sorgfältig.
     
    Peter Nachtigall zog sich mit Skorubski und Wiener an den Feldrand zurück. Dorthin, wo der Verwesungsgeruch einigermaßen erträglich war. »Fassen wir kurz zusammen: Der Bauer war vor vier Tagen das letzte Mal hier. Da stand die Scheuche noch weit im Feld und trug Großvaters Anzug. Heute steht sie deutlich weiter am Rand, näher am Weg, und trägt andere Kleidung. Wir müssen versuchen herauszufinden, wem die gehört.«
    »Vier Tage. Das ist viel Zeit, wenn man seine Spuren verwischen möchte. Wahrscheinlich werden wir ohnehin nur wenige finden. Und auf dem Weg schon gleich gar nicht, da sind in der Zwischenzeit viel zu viele andere Autos gefahren.« Skorubski warf einen grantigen Blick auf die Flotte der Einsatzfahrzeuge.
    »Morgen werden wir immerhin erfahren, ob das Holzgerüst noch das Original ist.«
    »Also ich hätt ja meine Vogelscheuch’ glei’ fertig mitgebracht«, erklärte Michael Wiener entschieden. »Alles andere dauert doch viel z’ lang. Damit steigt das Risiko, entdeckt z’ werde’.«
    »Du meinst, jemand fährt vor, holt das Original vom Feld, stellt eine neue Figur auf und fährt davon?« Nachtigall zog die linke Augenbraue hoch.
    »Ja. Nur so konnt’ er sich sicher sein, dass die Scheuche am End’ auch steht. Es wär’ ja möglich g’wese’, dass die ursprüngliche Holzkonstruktion den tote’ Körper nicht trägt.«
    »Du hast recht. Wenn er das Opfer mitgebracht hat, muss er einen großen Wagen benutzt haben«, überlegte Nachtigall laut.
    »Vielleicht fuhr er einen Pick-up. In diesem Fall konnte er das Opfer auf der Laderampe transportieren und einfach mit einer Plane abdecken«, meinte Skorubski.
    Alle drei schwiegen, ließen in Gedanken das Szenario ablaufen.
    »Wir suchen demnach einen durchtrainierten Täter! Immerhin gehen wir davon aus, dass er das an der Scheuche befestigte Opfer relativ mühelos auf- und abladen und aufs Feld befördern konnte! Außerdem muss das Aufladen an einem abgelegenen Ort stattgefunden haben. Der Täter wollte sicher keine Zeugen«, zählte Nachtigall auf.
    »Vielleicht war es kein Einzeltäter. Oder es hat ihm wenigstens beim Beseitige’ jemand g’holfe’«, mutmaßte Wiener.
    »Wichtig ist auch die Frage nach dem Motiv für diese öffentliche Präsentation des Opfers. Wozu betreibt jemand diesen Aufwand?«
    »Nein. Ich sehe keine Möglichkeit«, widersprach Dr. März, den niemand hatte kommen hören, seinem unsichtbaren Gesprächspartner energisch und reichte sein Handy an Nachtigall weiter. »Dr. Pankratz für Sie. Er will den Körper mit der Holzkonstruktion. Die wichtigste Frage, die wir uns stellen müssen, ist also: Wie sollen wir denn das Opfer in die Gerichtsmedizin bringen? Wir müssen ihn abnehmen! Alles andere funktioniert doch nicht!« Dr. März’ Laune war noch immer katastrophal.
    Peter Nachtigall trat an den Wagen des Bestatters heran und musterte den Innenraum.
    »Das klappt nicht«, erklärte er dem Gerichtsmediziner am anderen Ende der Leitung. »Wir müssen das Opfer abnehmen. Gut, wir lassen alles unverändert, bis du die Leiche selbst untersucht hast. Wo bist du denn im Moment?«
    Das Gespräch wurde beendet und der Staatsanwalt schob das Mobiltelefon wieder in die Gesäßtasche. »Was nun?«, erkundigte er sich unfreundlich.
    »Wir lassen alles unverändert. Dr. Pankratz wird in etwa einer halben Stunde hier sein, gerade ist er an der Ausfahrt Vetschau vorbeigekommen. Er nimmt die Leiche selbst ab.«
     
    Die Obduktion.
    Nachtigall schauderte.
    Er hatte schon einmal solch eine Leiche gesehen und eigentlich gehofft, ein vergleichbar schrecklicher Anblick bliebe ihm in Zukunft erspart.
    Damals war es der Körper einer Selbstmörderin gewesen.
    Womit sie es hier zu tun hatten, würde sich erst zeigen.
    »Nun«, murmelte er vor sich hin, »allein kann er das jedenfalls nicht geschafft haben.«
     
    Manuela wusste, es wird Gerede geben.
    Es ist aber auch mal wieder typisch für mich, schimpfte das junge Mädchen in Gedanken mit sich selbst. Die anderen tun es ja auch – und nichts passiert. Aber ausgerechnet bei mir … Pechmarie eben.
    Beim Aufstehen fixierte sie einen
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