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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden
Autoren: PJ Tracy
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Meter über dem Boden. Roadrunner musste
den Kopf einziehen.

 
    Kapitel 5
    Sheriff Michael
Halloran beobachtete Danny Peltier dabei, wie er seine Flinte
Kaliber 12 aus der Halterung im Kofferraum des Streifenwagens nahm
und prüfte, ob sie geladen war.
    «Verdammt
nochmal, was machen Sie da, Danny?»
    «Waffeninspektion,
Sir.» Danny hatte gerade erst die Polizeiakademie absolviert,
und deswegen kam einem die Bezeichnung
«übereifrig» schnell in den Sinn, doch sie war
mehr als unzulänglich. Mehr als ein Jahr lang pflegte er seine
unbenutzte Waffe zwei- oder dreimal die Woche zu reinigen, polierte
seine Polizeimarke und seine Stiefel allabendlich und sorgte
für so scharfe Bügelfalten in seinen Uniformhosen, dass
man damit Zitronen in Scheiben hätte schneiden können.
Aber das würde sich irgendwann geben, und früh genug
würde er dann aussehen wie alle anderen auch.
    Halloran beobachtete
ihn, trank kleine Schlucke viel zu heißen Kaffees aus einem
Becher und versuchte, das Gefühl loszuwerden, dass er etwas
vergaß.
    «Sieht nicht so
aus, als wäre diese Waffe in letzter Zeit abgefeuert worden,
Sir.»
    «Zuletzt, um die
Menschenmenge beim Homecoming-Fest der High School im Zaum zu
halten.» Ruckartig drehte Danny den Kopf, um den Sheriff
anzusehen. Als er sich schließlich zu einem Grinsen
durchrang, breitete es sich allmählich über sein ganzes
Gesicht aus und setzte all seine Sommersprossen in Bewegung.
«Sie sind ein Witzbold, Sheriff, oder irre ich
mich?»      
    «Mag schon sein.
Aber jetzt steig in den Wagen, Danny. Die Fahrt wird ziemlich
lang.»
    «Ja, Sir.»
An diesem Morgen standen auf dem Platz mehr als ein Dutzend
Streifenwagen, die ihre Auspuffgase in die Morgenkälte
pusteten. Höchst ungewöhnlich für ein County, das
normalerweise nie mehr als acht Streifenwagen auf den Straßen
patrouillieren ließ. Die meisten Deputies aus der dritten
Schicht würden heute eine Doppelschicht schieben, um die
Mitglieder von Father Newberrys Gemeinde zu überprüfen,
auf der Suche nach einem Anzeichen von Wahnsinn in deren
Blick.
    Halloran fragte sich,
wie er die Mittel für diese Überstunden aus einem eh
schon extrem knappen Etat abzweigen sollte, als Sharon Mueller
ärgerlich mit der Faust an sein Fenster trommelte.
    Er blickte in ein von
Kälte gerötetes Gesicht und zwei braune Augen, die vor
Zorn funkelten, und er fragte sich, was wohl heute ihren
Temperamentsausbruch ausgelöst haben mochte. Nicht dass er
sich deswegen graue Haare würde wachsen lassen. Die
Vorstellung, etwa mit stoischem Schweigen zu reagieren, war ihr
total fremd. Sie war aufbrausend, geradezu peinlich direkt und
konnte mit ihrer scharfen Zunge jeden gestandenen Mann in der Luft
zerfetzen.
    Im vergangenen Jahr
hatte sie sich das braune Haar sehr kurz schneiden lassen. An ihrem
Arbeitsplatz nannte man sie den tollwütigen Troll. Obwohl er
es nicht einmal ansatzweise hätte erklären können,
war Sharon einer der vielen Gründe dafür, dass sich
Halloran glücklich pries, nicht mehr beichten zu müssen.
Sollte er sie tatsächlich je angesehen haben, ohne dabei auf
unreine Gedanken gekommen zu sein, so konnte er sich daran
zumindest nicht mehr erinnern.
    Als er das Fenster
runterließ, raschelte sie mit einem Blatt Papier vor seiner
Nase und beugte sich ihm entgegen. Er roch Seife. «Simons hat
mir fünfzehn Leute auf die Liste gesetzt, und die sind auch
noch in alle Himmelsrichtungen verteilt. Auf die Tour bleibt mir
kaum noch Zeit für die Vernehmungen, weil ich ständig
durch die Gegend fahren muss.»
    «Guten Morgen,
Sharon.»
    «Jeder andere
kriegt eine Gruppe von Leuten in einem eng begrenzten Bereich, was
auch Sinn macht, aber mich schickt er in alle vier Ecken des
County. Frauenfeindlicher geht's doch wohl nicht. Abgesehen davon,
dass es mir missfällt, ist es einfach dämlich
…»
    «Ich hab es so
angeordnet.» Das versetzte ihr einen leichten Dämpfer.
«Was?»
    «Sie sind meine
beste Vernehmungsbeamtin. Deswegen habe ich Simons aufgetragen.
Ihnen diejenigen zuzuteilen, die nach dem Wunsch der Kleinfeldts
aus der Gemeinde ausgeschlossen werden sollten. Ich weiß,
diese Leute wohnen weit verstreut, und das tut mir Leid, aber wenn
es in diesem County jemanden gibt, der den geringsten Grund
hätte, sich den Tod der Kleinfeldts zu wünschen, dann
steht er auf Ihrer Liste.» Sharon blinzelte.
«Oh.»
    «Können Sie
damit leben?»
    «Aber klar doch,
Mike …»
    Danny war instinktiv
vorsichtig, und erst als sie den Parkplatz
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