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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren«
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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im Kessel wird »Dampf abgelassen« – im übertragenen Sinne: dem Ärger Luft gemacht.
    Â»Es ist allerhöchste Eisenbahn«
    Der Berliner Satiriker und Autor Adolf Glaßbrenner ist der Schöpfer dieses Ausdrucks, der Dringlichkeit verkündet. Er verfasste 1847 ein Theaterstück namens »Ein Heiratsantrag in der Niederwallstraße«, in dem ein zerstreuter Postbote fortwährend Wörter durcheinanderbringt. Etwa in dem Satz: »Es ist die allerhöchste Eisenbahn, die Zeit is schon vor drei Stunden anjekommen.«



Kapitel 2
    Bahner mit Humor:
    Â»Meine Dame, ich bin der Karnevalsprinz!«
    Â»Hallo Mädels!« Diese unkonventionelle Begrüßung entdeckten Bahnfahrer vor wenigen Jahren auf den Displays von Nahverkehrszügen in Baden-Württemberg. »Wo du wolle? Fahre Memphis!« konnten sie ebenfalls als Fahrtziel lesen, ein Zitat aus der SWR3-Kultsendung »Taxi Sharia«. Beides war beileibe kein Bug im Anzeigesystem, sondern fest in die Soft­ware programmiert. Die Sprüche konnten allerdings nur durch einen Zahlencode am Bahncomputer freigeschaltet werden und waren für Sonderfahrten und Fototermine gedacht. Wer sie aber im ­Normalbetrieb aktiviert hatte, ob es Lokführer oder Hacker waren – das konnte bis heute nicht geklärt werden. Die Deutsche Bahn hat vergeblich ­versucht, den Spaßvogel ausfindig zu machen. Ihr blieb nur übrig, alle Bordcomputer mit neuer Soft­ware zu aktualisieren. Schade eigentlich. Denn angesichts des sonst üblichen Ansagekauderwelschs in Bahnen und Bahnhöfen wäre solch humorvolle Abwechslung öfter mal willkommen.
    So hatten zum Beispiel auch die Passagiere ihren Spaß, die sich im Februar 2011 ihre Wartezeit auf dem Hauptbahnhof Münster vertreiben mussten. »Bine, ich bin froh, Dich an ­meiner Seite zu haben«, tauchte unvermittelt auf der digitalen Anzeigetafel in der Bahn hofshalle auf. »Du bereicherst mein Leben!«, stand dort und: »Ich freue mich auf eine gemeinsame Zukunft mit Dir. Ich liebe Dich!!! Dein Bernd.« Diese romantische Liebeserklärung hat »Bine« nach der Einfahrt ihres Zuges empfangen. Ihr verknallter Freund konnte zuvor eine weichherzige Bahnmitarbeiterin überreden, seinen Schwur auf der Anzeigetafel aufleuchten zu lassen.
    So ganz humorbefreit, wie man manchmal annehmen möchte, ist das Bahnpersonal also nicht. Wie auch Zugbegleiter, Zugchefinnen und Lokführer für Erheiterung ­ihrer Kunden gesorgt haben, erzählen die folgenden Anekdoten.

    In einem Regionalzug der Nord-Ostsee-Bahn nach Itzehoe kam die Durchsage des Lokführers: »Sehr geehrte Fahrgäste, wenn Ihnen die Zugfahrt gefallen hat, befindet sich der Ausstieg in Fahrtrichtung links. Wenn nicht, in Fahrtrichtung rechts! Vielen Dank!«
    Patricia Harders, Hannover
    Nach der üblichen Begrüßung ging eine Durchsage im RE von Hannover nach Bremen folgendermaßen weiter: »Darüber hinaus begrüßt Sie noch der Bordservice. Dort können Sie Snacks und Getränke in Anspruch nehmen. Wir hätten da ­beispielsweise: Haribo macht Kinder froh, Red Bull verleiht Flügel, Coca Cola enjoy your life, Fanta grüßt alle Flaschen, ­Snickers und der Hunger ist gegessen!« Er redete noch weiter und zählte wirklich sämtliche Produkte mit Slogan auf. Die Passagiere kringelten sich vor Lachen.
    Muhammet Yanik, Bremen
    Ein Schaffner verabschiedete sich bei der Einfahrt in München mit der Durchsage: »Wir erreichen soeben das rote Herz des tiefschwarzen Kontinents. Bitte lassen Sie weder Taschen noch Ehemänner zurück, Letztere sind immer so schwer zu ver­mitteln.«
    Sophia Johler, Zürich
    Eine Fahrt von Hamburg nach Lübeck. Der Zugbegleiter teilte uns über den Lautsprecher mit, dass wir bald in Lübeck seien und welche Zuganschlüsse wir hätten. Nach einer kleinen Pause fügte er noch hinzu: »Ach, übrigens, Schönheitsoperationen sind auch keine Lösung.«
    Karsten Schulz, Berlin
    Vor einigen Jahren am 31. Dezember im ICE kurz vor dem Zielort München: »Und jetzt die gute Nachricht. Unser Lokführer macht heute seine letzte Fahrt.« Ganz schön gemein, denn er hatte gar nichts falsch gemacht. Er sollte mit diesen netten Worten nur in den Ruhestand verabschiedet werden.
    Dorothea Marx, Sondershausen
    Â»Im Bahnhof x Ausstieg links« oder »in Stadt y Ausstieg rechts«, so kennt
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