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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition)
Autoren: Susanne Schomann
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trotzig einige T-Shirts, Pullis, Jeans und ein paar lässig geschnittene Blusen in den bereitstehenden Koffer. Den Gedanken an einen schnellen Einkauf am morgigen Vormittag verwarf sie sofort wieder. Sie hatte bis zum Mittagessen einfach noch zu viel im Büro zu tun. Also würde die Garderobe reichen müssen, die sie besaß.
    Wie die meisten Frauen, so war auch sie eher unzufrieden mit ihrer Figur. Sie war klein, knapp eins sechzig, und fand ihren vollen Busen zu groß und ihre wohlgerundeten Hüften und Oberschenkel viel zu kräftig. Jeans und weite Blusen waren unauffällig und kamen ihr daher sehr entgegen.
    Erst kurz bevor sie den Koffer schließen wollte, überlegte sie es sich noch einmal anders und legte auch noch ihren kniekurzen schwarzen Rock mit hinein. Die einzigen hochhackigen Sandaletten, die sie besaß, wanderten in den Schuhbeutel zu ihren Ersatzturnschuhen und den ausgetretenen schwarzen Pumps, die sie so liebte, zumal diese nur einen kleinen Absatz hatten. Endlich klappte sie den Koffer zu und schloss den Kleiderschrank. Dabei fiel ihr Blick in den mannshohen Spiegel der Schranktür. Für einen Moment stutzte sie, doch dann lachte sie laut auf. In ihrer schwarzen ausgebeulten Jogginghose aus Nickistoff, dem viel zu weiten T-Shirt und den dicken Socken sah sie wirklich zum Weglaufen aus.
    „Du bist ein unmögliches Weib, Sophie von Wenningen!“,imitierte sie die helle Stimme ihrer Mutter. „Von mir hast du das nicht, Kind! So bekommst du niemals einen Mann!“ Noch einmal musste Sophie lachen. Ihre Mutter würde niemals verstehen, dass sie vollkommen zufrieden mit ihrem Leben war – auch ohne Mann.
    Wie versprochen stand pünktlich zur verabredeten Zeit am Montagnachmittag eine dunkle Limousine mit einem sehr freundlich dreinblickenden Fahrer vor Sophies Wohnung, um sie abzuholen. Er brachte sie direkt zum Flughafen, wo sie bereits von einer ebenfalls ausgesucht liebenswürdigen Stewardess namens Harriet erwartet wurde, die sie sogleich zu einem abgelegenen Gate begleitete und mit ihr den startbereiten Privatjet von Constantin Afra betrat.
    Ein Flugzeug dieser Art hatte Sophie noch niemals gesehen, und sie betrachtete neugierig die luxuriöse Innenausstattung der Maschine. Es gab insgesamt zwölf Plätze mit dazugehörigen kleinen Tischen im Passagierraum. Die Sitze waren bequem wie Fernsehsessel und mit schwarzem Leder bezogen. Im hinteren Teil der Kabine befand sich sogar eine kleine Bar mit zwei Hockern davor.
    Harriet führte sie zu einem einzeln gelegenen Platz. „Sobald wir in der Luft sind, serviere ich Ihnen gern einen kleinen Imbiss“, bot sie an.
    Sophie bedankte sich höflich und wollte sich gerade anschnallen, als sich die Schiebetür zum Cockpit öffnete. Der Pilot, ein sehr schlanker Mann mit feuerrotem Haar, kam mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen zu ihr und reichte ihr die Hand. „Mein Name ist Peter Gordan, Madam“, stellte er sich mit einem deutlich englischen Akzent vor. „Ich bin Ihr Pilot und werde Sie direkt nach Kellan Manor bringen. Sollten Sie irgendwelche Wünsche haben, wenden Sie sich ruhig jederzeit an Harriet. Sie wird alles tun, damit Sie sich an Bord unserer Maschine wie zu Hause fühlen können.“
    „Vielen Dank, Mr Gordan“, erwiderte Sophie lächelnd. DerPilot deutete eine Verbeugung an und zog sich dann wieder an seinen Arbeitsplatz zurück.
    Während des Fluges fand Sophie endlich die Ruhe, um noch einmal über das nachzudenken, was sie inzwischen über Constantin Afra in Erfahrung hatte bringen können. Es gab tatsächlich nicht sehr viel Material und Informationen über ihn. Dennoch hatte sie sich eingehend mit seinen frühen Jahren beschäftigt, denn aus dieser Zeit lagen zumindest einige wenige Berichte vor. Sie musste zugeben, dass sie die Zielstrebigkeit, die Afra schon als junger Mensch an den Tag gelegt hatte, bewunderte. Offenbar hatte der Mann schon sehr früh beschlossen, wohin sein Weg ihn führen sollte. Er hatte an die Spitze gewollt – und genau dort war er auch gelandet.
    Afra und seine Band, zu der auch sein älterer Bruder Fabian gehörte, spielten schon seit der gemeinsamen Schulzeit zusammen. Sophie wusste unterdessen auch, dass Constantin Afra vorzeitig die Schule verlassen hatte, um sich ganz auf seine Karriere als Sänger und Musiker konzentrieren zu können. Bei seinen Lehrern war er, im Gegensatz zu seinem Bruder Fabian, ohnehin nicht besonders beliebt gewesen. Er galt anscheinend schon damals als äußerst schwierig
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