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Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis

Titel: Sonnenfinsternis
Autoren: Sandra Todorovic
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alleine über das Gelände zu irren. “Ich bin froh, wenigstens schon eine Person zu kennen.”
“Ich werde dir heute noch ein paar mehr vorstellen. Glaub mir, du wirst sie mögen”, sagte sie und nahm meine Hand. “Na komm schon, wir müssen los. Sonst gibt es für uns nichts mehr zu essen.”
Sie redete unentwegt, während wir über den ganzen Hof liefen, bis zu Haus zwei. Zu meinem Glück waren alle Gebäude nummeriert. Bei meinem Orientierungssinn wäre ich sicher noch in Deutschland gelandet. Als wir den Speisesaal betraten, lagen alle Blicke auf uns.
Alexis sah aus wie Tyra Banks mit ihren schönen, glatten, langen, schwarzen Haaren, ihrer dunklen Haut und ihren Kurven. Ich dagegen - blase Haut, blonde Locken und eine schlanke Figur, die ich aber nicht dem Sport zu verdanken hatte, sondern nur guten Genen. Alexis und ich könnten nicht Gegensätzlicher sein.
Es fühlte sich an, als würden mir die Blicke der anderen Schüler durch den ganzen Raum folgen. Aber vielleicht war ich auch nur paranoid.
Nein, ich war nicht paranoid, sie taten es wirklich.
Wir holten uns was zu essen und setzen uns an einen Tisch mit ihren Freunden. Sie stellten sich mir vor, einer nach dem anderen. Ich konnte mir die Namen zu den Gesichtern nicht merken. Also tippte ich sie unauffällig in mein Handy. Megan, Lisa und Ruby.
Mein Blick glitt durch den Raum. Ich wusste nicht genau, wieso ich das tat, schließlich starrten sie mich an und so würde ihre Aufmerksamkeit noch mehr auf mich gezogen. Aber ich wollte mir einen Überblick über die Schüler verschaffen.
Alexis zog an meinem Arm. Ich wandte mich ihr zu. “Wir müssen in den Unterricht, was hast du in der ersten Stunde?”, fragte sie.
“Ich hab Physik bei Fargo und dann Englisch.“
“Was ist mit der Dritten?”
“Biologie.”
“Na gut dann sehen wir uns in Biologie, du sitzt neben mir. Bis später Olivia”, sagte sie lächelnd und ging winkend davon.
“Bis später”, sagte ich, nahm meine Sachen und machte mich auf den Weg zu Mr. Fargos Stunde.
Ich versuchte die Blicke, in meinem Rücken zu verdrängen. Plötzlich stand der Junge mit den schwarzen länglichen Haaren, der gestern meine Koffer in mein Zimmer gebracht hatte, neben mir. Er lächelte mich mit einer so charmanten Art an, dass mir das Blut in den Kopf lief. Ich betete dafür, dass ich nicht wie eine Tomate aussah.
“Hey, ich bin Viktor“, stellte er sich freundlich vor.
„Olivia“, antwortete ich.
„Ich weiß.“ Seine dunkeln, braunen Augen, spiegelten sein Lächeln wieder. “Wo musst du hin?“
„Physik bei Mr. Fargo.“
„Welch ein Zufall. Ich auch. Es macht dir doch nichts aus, wenn wir gemeinsam hingehen oder?”
“Nein, wir können gern zusammen in den Unterricht. Es könnte sonst noch passieren, das ich mich verlaufe”, stammelte ich nervös vor mich hin.
“Keine Sorge Olivia, ich würde dich finden und retten.“
“Oh mein Held”, versuchte ich witzig zu sein.
“Ich muss dir ein Geheimnis anvertrauen, aber du musst versprechen es niemandem zu sagen”, flüstere er mir ins Ohr.
“Versprochen.“
“Ich bin Batman. Darum bin ich morgens müde, schließlich muss ich in der Nacht Bösewichter jagen”, sagte er mit einer so witzigen Art, ich konnte einfach nicht anders, außer zu lachen.
“Keine Sorge, das bleibt unser kleines Geheimnis”, während ich das sagte, zwinkerte ich ihm zu.
Im Klassenzimmer angekommen, stellte ich mich bei Mister Fargo vor. Es blieb mir erspart mich der Klasse vorzustellen. Sie wussten wahrscheinlich sowieso, wer ich war. Dadurch konnte ich mir die peinliche Vorstellungsrunde ersparen.
Ich bekam den einzig freien Platz neben einem kleinen Mädchen, das hüftlange, gelockte, rote Haare hatte und Sommersprossen im ganzen Gesicht. Sie hatte wirklich unglaublich schöne Haare. Man konnte sie nur darum beneiden.
Ich wäre gerne neben Viktor gesessen, ich fühlte mich wohl in seiner Gegenwart. Er saß direkt hinter mir, neben einem Jungen mit blonden kurzen Haaren und einer Zahnspange. Ich getraute mich kurz nach hinten zu sehen. Viktor zwinkerte mir zu. Schnell drehte ich mich um und starrte auf mein Buch. Mein Herz schlug ein wenig schneller.
“Hallo, ich bin Ella”, stellte sich das Mädchen neben mir ganz unerwartet vor.
“Freut mich dich kennenzulernen, ich bin Olivia und habe keine Ahnung von Physik”, sagte ich mit einem verlegenen Lächeln.
“Dann sitzt du ja neben der Richtigen. Ich hab eine Eins bei Mr. Fargo. Ich werde dir schon helfen.” Ella
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