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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun
Autoren: Paul McAuley
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verschwunden.
    Sri hatte Arvam Peixoto nicht davon überzeugen können, eine umfassende Suche nach der Genzauberin einzuleiten. Die Männer und Frauen unter seinem Kommando hatten Wichtigeres zu tun. Sie mussten die Städte und größeren Siedlungen auf Mimas, Enceladus, Tethys und Dione sichern, ihre Bevölkerung überwachen und versorgen, die beschädigte Infrastruktur reparieren und neue Verwaltungen aufbauen. Sri hatte lediglich das vage Versprechen erhalten, dass sie irgendwann in näherer Zukunft Hilfe bekommen würde. Außerdem hatte man ihr eine Kapsel mit autonomen Drohnen zur Verfügung gestellt. Die Drohnen waren äußerst intelligente Jäger, welche die Kohlenwasserstoffe in der Atmosphäre des Titan dazu nutzten, Treibstoff zu synthetisieren. Leider waren sie jedoch vollkommen ungeeignet dazu, einen einzelnen Menschen aufzuspüren, der sich irgendwo auf einem in Dunst gehüllten Mond mit einer Oberfläche von mehr als dreiundachtzig Millionen Quadratkilometern verbarg. Sri hatte die Drohnen ohne große Hoffnung oder Erwartungen losgeschickt und sich dann selbst daran gemacht, die Gärten, die Avernus über die bewohnten und unbewohnten Monde verteilt hatte, zu suchen und zu erkunden. Die Gärten selbst waren eine elegante Verbindung von Phantasie und Theorie. Es würde Jahre harter Arbeit kosten, sie zu katalogisieren, zu analysieren und zu verstehen.
    Doch die Geheimnisse der Gärten auf Janus würden warten müssen. Sri half ihrer Mannschaft dabei, Ausrüstung und Proben zusammenzupacken und sie in den Spinden des kleinen Schleppers zu verstauen. Einer nach dem anderen betraten sie durch die Luftschleuse die enge Kabine, in
der sie die ganze letzte Woche gelebt hatten. Sri schnallte sich auf der Beschleunigungsliege neben Vander Reece fest. Er zündete den Antrieb, Janus blieb unter ihnen zurück und verschwand rasch inmitten der Pracht der Ringe. Sechs Stunden später trat der Schlepper in einen Orbit um Dione ein und näherte sich dem Flaggschiff von General Arvam Peixoto, der Gaias Ruhm . Der Schlepper passte sein Delta v dem des großen Schiffes an und feuerte eine Harpune mit einem Seil ab. Dann zog er sich an eine Andockstrebe heran, und diese rollte sich wie die Zunge eines Chamäleons ein und beförderte den Schlepper in einen Laderaum.
    Sri gab ihrer Mannschaft präzise Anweisungen, wie sie mit ihrer Probensammlung verfahren sollten, und machte sich auf die Suche nach ihrem Sohn. Nachdem sie zehn Tage in der geringen Schwerkraft des Janus verbracht hatte, fühlten sich die 0,05 Ge, die von der Rotation des Schiffes erzeugt wurden, wie Blei in ihren Knochen an. Die heiße, abgestandene Luft stank nach Ozon und altem Schweiß, wie der Umkleideraum eines öffentlichen Schwimmbads. In den Korridoren und Niedergängen drängten sich Soldaten und Zivilisten. Eine Schiffsladung voll Berater und Verwaltungsbeamter war von der Erde eingetroffen, während Sri auf Janus beschäftigt gewesen war. In Berrys Kabine schliefen zwei ihr unbekannte Männer in Kokons, die an den Wänden befestigt waren. Sie verließ die Kabine und rief den Quartiermeister an, der ihr mitteilte, dass sich Berry nicht mehr an Bord befand. Er war in ein Habitat auf der Oberfläche von Dione geschickt worden, das einstmals dem Jones-Truex-Bakaleinikoff-Klan gehört hatte.
    Sri musste nicht fragen, wer das in die Wege geleitet hatte oder warum sie nicht informiert worden war. Arvam Peixoto hatte ihr nicht gestattet, Berry mitzunehmen. Er hatte ihn als Geisel behalten, um sich Sris absoluter und bedingungsloser
Loyalität zu versichern. Jetzt hatte der General ihn in irgendein Habitatszelt auf einem Mond geschickt, der noch nicht gänzlich befriedet war, ohne sich die Mühe zu machen, sie um Erlaubnis zu fragen. Eine eisige Woge der Entrüstung und Furcht brandete in ihr auf, als sie die Wirbelsäule des Schiffes entlangeilte und sich mit Hilfe ihres Ausweises an einem Soldaten vorbei Zutritt zur ehemaligen Offiziersmesse verschaffte, die nun von Arvam Peixotos Stab in Beschlag genommen wurde.
    Wände und Decke waren mit rotem Leder gepolstert, Sofas und Beistelltische am Fußboden festgeschraubt. Der General stand mit einem halben Dutzend Offizieren und Verwaltungsbeamten in einer Ecke des Raums und betrachtete Tabellen, die über eine große Memofläche liefen. Niemand bemerkte Sris Ankunft, und sie wusste, dass sie den General besser nicht stören sollte. Arvam Peixoto war ein Tyrann, der sich die Schwächen anderer Leute gerne
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