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Songkran

Songkran

Titel: Songkran
Autoren: Erik Matti
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cut durch die Halle rief. Die Szene war im Kasten.
    Phibun erhob sich und blickte aufs Vorfeld hinaus. Langsam rollte die Iljuschin heran. Er gab seinen Leuten ein Handzeichen. Ohne weitere Worte zu verlieren, gingen diese auf ihren verabredeten Positionen in Deckung. Der Hauptmann kniete sich hinter einen AKE-Container und kontrollierte das Magazin seiner 45er Halbautomatik. Im Augenwinkel hatte er die junge Reporterin und ihren Kollegen, der eine moderne Fernsehkamera von Nikon auf der Schulter trug und die Schärfe seines Objektivs auf die Schnauze des Fliegers justierte, der sich der halb geöffneten Eingangshalle näherte.
    Am Morgen war der Polizeichef von Bangkok persönlich in Phibuns Büro erschienen und hatte dem Hauptmann die Fernsehleute aufs Auge gedrückt. Eine abweichende Meinung ließ Polizeichef Thanee in seiner autoritären Art und Weise nicht gelten, und so verkniff sich Phibun, seinen Missmut zu äußern. Natürlich war ihm klar, dass Thanee mediale Pluspunkte sammeln wollte. Die Vermutung lag nahe, dass an diesem Morgen mit Kanonen auf Spatzen geschossen werden sollte. Wie war sonst die gleichzeitige Anwesenheit von seinem Spezialteam und den Reportern zu erklären. Die Männer seines Einsatzkommandos dachten ähnlich; das wusste er.
    Mit dem Walkie Talkie gab Phibun Befehl und der Tankwagen rollte heran. Fahrer und Beifahrer waren in blaue Overalls gekleidet und gehörten seiner Mannschaft an. Konturen ihrer kugelsicheren Westen zeichneten sich gegen die Überkleidung ab. Ein Risiko der Entdeckung, das Phibun nicht bedacht hatte.
    Der Fahrer parkte den Tankwagen parallel zum Flugzeug und hupte mehrmals. Karpov blickte aus dem Pilotenfenster und winkte den beiden Männern zu. Deren unförmige Overalls erregten kein Misstrauen in ihm. Gemächlich erhob er sich aus dem Sessel, warf die halb gerauchte Zigarette in eine Ecke des Cockpits und begab sich zum Ausgang. Mühsam kletterte er die Leiter herunter. Die schwüle, mit Kerosin gefüllte Luft stockte seinen Atem und frische Schweißflecken bildeten sich am Hemd.
    Der dröhnende Motorenlärm einer abhebenden Boing hüllte Karpov ein, als er über den heißen Asphalt zu der Besatzung des Tankwagens herüber schlappte. Der stämmige Fahrer lehnte an der Fahrzeugtür, lächelte und rief ihm etwas zu, das Karpov durch den Lärm nicht verstehen konnte. Plötzlich sprang der Mann nach vorne, griff an Karpovs Hals und schleuderte ihn gekonnt zu Boden. Der Weißrusse ahnte in diesem Moment nicht, dass er die nächsten Jahre seines Lebens in einer Gefängniszelle im berüchtigten Bang Kwang verbringen würde.
    Die Überrumpelung des Piloten gab das Zeichen zum Angriff. Phibun und sein SEK sprangen hinter den Flugzeugpaletten und Containern hervor, rannten zum Einstieg des Flugzeugs und kletterten über die Leiter in den vorderen Teill der Iljuschin. Im Schlepptau bemühte sich der Kameramann Schritt zu halten. Spärlich erhellten Sonnenstrahlen das Innere des Rumpfs, der mit großen Holzkisten verstellt war. Die Schnellfeuerpistolen im Anschlag pirschten die Männer in Richtung Heck.
    Plötzlich erschallte das Geräusch einer Tür, die geschlossen wurde. Der grelle Lichtkegel von Phibuns Taschenlampe erfasste den leidgeplagten Copiloten, einen spindeldürren Kerl, der nur mit kurzer Hose und Unterhemd bekleidet war. Verängstigt hielt der Kasache eine Rolle Klopapier in der Hand. Gelähmt starrte er in die Lichtquelle. Dann war er von Phibun fachmännisch zu Boden geschleudert, auf den Bauch gedreht und mit Handschellen gefesselt. Seine Hilfeschreie in einer fremd klingenden Sprache, die Phibun noch nie gehört hatte, weckten die drei schlafenden Kollegen des jungen Mannes. Panik sprach aus ihren Gesichtern. Katzenhaft näherte sich das Einsatzkommando den drei Kasachen, die keine Gegenwehr leisteten.
    Der Kameramann hatte die Überrumpelung der Crew aus nächster Nähe gefilmt. Die Chefredaktion des Fernsehsenders bestand auf einen Bericht in den aktuellen Abendnachrichten. Der dreiminütige Beitrag stellte ein Interview mit Polizeichef Thanee in den Mittelpunkt. Der Polizeigeneral war persönlich am Don Muang Flughafen erschienen und ließ sich vor einem Stapel Holzkisten befragen. In den Kisten befanden sich Kriegswaffen und Sprengstoffe aller Art. Der hohe Polizeioffizier sprach von einem Erfolg im Kampf gegen den internationalen Terrorismus und lobte die Zusammenarbeit der Geheimdienste.
    Hinter den Kulissen wurde spekuliert, dass der amerikanische
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