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Songkran

Songkran

Titel: Songkran
Autoren: Erik Matti
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und ich…“
    „Du alter Gauner. Du hast die Laotin bei dir. Oder liege ich da falsch?“, unterbrach ihn Thanee.
    Dieser alte Hurenbock, dachte Thanee. Die Laotin stammte aus der Provinz Nong Khai, einer Grenzregion zu Laos. Die Achtzehnjährige war die Topattraktion in ihrem exklusiven Herrenclub, und sie war die einzige Vertreterin des Isans. Diese Zusammensetzung des weiblichen Clubpersonals stand im krassen Gegensatz zu den unzähligen Bars in Thailand, in denen überwiegend Mädchen und Frauen aus dem Nordosten beschäftigt waren. Die Laotin teilte sich die männliche Aufmerksamkeit mit jungen Studentinnen der Bangkoker Mittelschicht und gutgebauten Osteuropäerinnen. Zwei dunkelhäutige Frauen aus Nigeria rundeten die Farbpalette ab. Im Gegensatz zum Sex mit Asiatinnen, hier unterschied Thanee nicht zwischen Frauen aus Thailand und den der Anrainerstaaten, empfand er bei Ausländerinnen immer etwas Schmutziges. Er traute sich Wünsche zu äußern, die er im Zusammensein mit einer Landsmännin verschweigen würde. 
    „Du könntest ihr Vater sein oder Großvater. Ich beneide dich mein Junge“, sagte Thanee, obwohl er die Laotin als ein kostspieliges Spielzeug ansah.
    „Es ist also was Ernstes mit euch?“, interessierte sich Thanee.
    „Auf alle Fälle. Ich werde sie in Bangkok in eines meiner Appartements einquartieren. Warte mal einen Moment.“
    Thanee konnte hören, dass Suphot etwas zu der Laotin rief, verstand aber den Wortlaut nicht. Vermutlich lag sie unter einem Sonnenschirm am Pool.
    „Da bin ich wieder. Sie verlangt nach mir, mein Freund.“
    „Der Premier wartet!“
    „Ja leider mein Freund. Ah, übrigens, was wollen die Bombenleger?“
    „Ich faxe dir sofort die Forderungsliste durch, mein Alter. Und treib es nicht zu wild. Du hast auch noch eine Ehefrau mit Bedürfnissen.“
    Thanee schmunzelte über beide Lippen. Die Laotin ging ihm nicht aus dem Kopf. Die Gedanken an ihr Parfüm, ihre dunkle, zarte Haut, ihre Brüste, ihr runder Po törnten ihn an. Tief in seinem bequemen Ledersessel vergraben schnüffelte er mit breiten Nasenflügeln in der verbrauchten Büroluft umher, um einen imaginären Hauch ihres Fleisches zu erhaschen. Dann riss das Klingeln des Telefons ihn zurück in die Nüchternheit seines wuchtigen Büros.
    Auf der Sonnenveranda presste Suphot seine Leibesfülle in einen Liegestuhl. Das weißes Polohemd spannte über seinem dicken Bauch und Schweißränder traten hervor. Blühende Hibisken umrankten das Metallgeländer der Sonnenterasse. Eine angnehme Brise wehte von der ruhigen Andamansee hinauf und strich über die weißen Mauern der zweistöckigen Villa, die auf einem Berghügel thronte. Unterhalb Suphots Anwesen versteckte sich eine winzige Privatbucht.
    Zehn Minuten waren seit Thanees Anruf und dem Faxeingang vergangen. Nachdenklich verharrte er auf der Sonnenliege. Sanft wiegte der Wind die Zweige der rosafarben Hibisken, an deren Blüten sich fette Hummeln labten.Von seinen außerehelichen Eskapaden wusste der Premier. Zum Glück war dieser kein Moralapostel, dachte Suphot. Trotzdem sah er die Gefahr, dass der Premier seinem honey moon ein Ende bereitet und ihn in die Hauptstadt zurück beordert. Er setzte sich auf einen Stuhl unter einem Sonnenschirm und griff zum Telefonhörer.
    „Herr Premierminister, hier Suphot. Ich muss Sie dringend sprechen.“ Trotz einer langen Bekanntschaft, war ihr Umgang nicht familiär. In der Polizeiakademie auf gleicher Höhe, waren jetzt die Machtverhältnisse eindeutig definiert.
    „Khun Suphot, Sie sind es, was kann ich für Sie tun?“
    Der Premier saß vor dem überdimensionierten Schreibtisch seines Büros und feilte am Wortlaut der wöchentliche Radiorede. Im Zweifingersystem tippte er Korrekturen in ein Notebook. Seit Amtsbeginn beglückte er das thailändische Volk mit regelmäßigen Ansprachen, deren Charakter in den Jahren wechselte - früher sachorientiert, jetzt selbstgefällig überhöht.
    „Herr Premierminister, gestern Nacht hatten wir eine Bombendrohung in in der Nana Plaza.“ Suphot machte eine Pause und holte tief Luft.
    „Weiter!“
    „Keine Sorge Herr Premierminister, die Bombe wurde von meinen Männern entschärft, aber heute morgen kam ein Drohbrief rein. Die Bombenleger verlangen, dass wir die Bars in der Nana Plaza schließen, von Woche zu Woche mehr Bars. Man kann sagen, dass alles nach einem detailierten Zeitplan ablaufen soll.“
    „Faxen Sie mir den Zeitplan ins Büro. Was wissen Sie bis jetzt über
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