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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)
Autoren: Stefan M. Fischer
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gekauft?«
    »Jakob Arjouni. ›Kismet‹.«
    »Warte mal, hier steht was darüber.« Alena blätterte in der Zeitschrift, auf der Suche nach der Rezension.
    »Ich mach uns derweil einen Tee.« Während Magdalena die Tüte ablegte und Wasser aufsetzte, wollte sie wissen, wo Alena die Nacht verbracht hatte. »Oder darf ich mir keine Sorgen machen?«
    »Ich war bei Vlado.«
    »Vlado?«
    »Dem Kickboxer.«
    »Ach, Mister Ich-finde-mich-Unwiderstehlich. Du hast aber nicht mit ihm rumgemacht?«
    Alena sah über den Rand der Zeitschrift zu der Freundin. »Natürlich nicht. Ich hab ihn aufs Sofa verbannt.«
    Magdalena nickte zu dem Strauß Rosen auf dem Fenstersims. »Und die sind auch von ihm?«
    »Du kannst sie haben.« Alena strich die Seite mit dem Literaturteil glatt.
    »Hey, steht da nicht zufällig drin, dass ein Märchenprinz unbedingt eine Magdalena kennenlernen möchte, die zweiundzwanzig ist, Lehramt studiert und einen vier Zentimeter breiten Mund hat?«
    »Dein Mund ist vier Zentimeter breit?«
    »Hab ich heute gemessen.«
    »Warum gibst du nicht mal eine Anzeige auf? Wäre das keine Idee?« Lächelnd fügte Alena an: »Überschrift: Wer will junge Frau vorm Hun gertod bewahren?«
    »Was soll ich machen?«, murrte Magdalena und rieb sich über den fla chen Bauch. »Ich esse und esse und werde nicht dicker.«
    Sie bereitete Tee zu, stellte eine Keks-Waffel-Mischung auf den Tisch und setzte sich. »Bahnt sich zwischen dir und diesem Vlado etwas an?«
    »Hier steht’s: Arjouni ist eine spannende Detektivgeschichte gelungen. Sein Stil ist packend, ›Kismet‹ hat das Zeug zum Bestseller.«
    »Und Vlado?«, hakte Magdalena nach. »Hat er das Zeug, dein Herz zu erobern?«
    Alena knusperte an einem Schokoröllchen. »Ich denke nicht.«
    »Dich lässt er also kalt.«
    »Vielleicht, weil er nur so ein Püppchen in mir sieht.«
    »Deine Sorgen hätte ich gern«, murmelte Magdalena und wackelte mit der Tasse. »Sogar in dem Hagebuttentee ist mehr Bewegung als in meinem Leben.«
    Sie verloren sich eine Weile in Gedanken, dann trank Alena den Tee aus und stand auf. »Komm! Gehen wir ein bisschen im Park spazieren.«
    »Alena, ich bin gerade ziemlich lange geradelt. Mindestens acht Minu ten. Strapaziöse, marathonmäßige acht Minuten. Ein Spaziergang würde mich jetzt definitiv überfordern.«
    »Du faules Ding! Und dann beschwerst du dich, dass es deinem Leben an Bewegung fehlt.« Alena musste lachen, als Magdalena ihre Schnute zog.
     
    ***
     
    Alena spazierte an dem See entlang, der in Smutkov neu angelegt worden war. Das wertete den Park auf. Einige Enten durchpflügten die Wellen, die der Frühlingswind in das Wasser kämmte. Sie kramte in der Hosentasche nach dem Brot, das in Alufolie gewickelt war, und bemerkte auf der gegenüberliegenden Uferseite jemanden mit einer Kapuze. Er ließ einen Stein übers Wasser springen, wobei die Enten quakend auseinanderstoben. Alena sah sich um. Jungs jagten Tauben hinterher, dahinter jäteten Männer in grüner Arbeitskleidung das Unkraut in den Blumenbeeten. Wie gern hätte sie dieses Stück Natur für sich allein. In wenigen Metern Entfernung warf eine Erle ihren Schatten auf eine Bank. Der ideale Platz zum Tagtraum versinken.
    Sie wickelte das Brot aus der Alufolie und setzte sich. Bald gurrten Tauben vor ihren Füßen und pickten Brotstückchen aus dem Gras. Sie sah nicht auf, als sich jemand neben sie setzte.
    »Ich hoffe, ich störe nicht«, murmelte er, doch Alena reagierte nicht. Sie zupfte weiter Brotstücke und hoffte, dass er sie in Ruhe lassen würde.
    »Iva?«, fragte er. »Iva Kubelková? Sind Sie das?«
    Sie musste lächeln. Dass sie diesem schwarzhaarigen Model ähnlich sah, hatte man ihr schon mehrmals gesagt. »Nein, tut mir leid. Ich bin nur Alena.«
    »Oh.«
    Sie sah aus den Augenwinkeln, dass er etwas mit den Händen umklammert hielt. An seiner Hose klebten Harzflecken, an dem ausgeleierten Hemd fehlte ein Knopf. Er roch nach Tannennadeln, und Alena fühlte sich an den Waldspaziergang mit Vlado erinnert.
    »Ich bin Martin«, flüsterte er, als wäre es ihm peinlich. Er warf den Tauben Haselnüsse vor die Schnäbel und rieb die Finger aneinander. An der Haut hatten die Haselnüsse einen weißen Abdruck hinterlassen. Der ist ja nervös, dachte sie und sah zu ihm auf. Ein Mann, stämmig wie ein knorriger Baum. Ungefähr ihr Alter. Dunkelblonde Locken. Gesunde Gesichtsfarbe. Nur kurz hatten sie Blickkontakt, er wich ihr aus.
    »Von dieser Iva habe ich sämtliche
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