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Some like it heiß

Some like it heiß

Titel: Some like it heiß
Autoren: Gayle Tufts
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heilende Kraft der Sojabohne erwartet. Und nun sagte Sabine, dass die Schuhe schuld sind. Kann das sein? Ist es so weit? Muss ich ab jetzt auf High Heels verzichten?
    Ich weiß, dass jede Diva irgendwann den dunklen Schicksalstag erlebt, an dem sie ihreJimmy Choos, ihre Manalo Blahniks, ihre Prada-Pumps an den Nagel hängen muss, wenn sie weitermachen will. Wie ein Jockey, der sein Erfolgspferd in die Rente schicken muss. Man wird nicht jünger, die Knochen werden weicher, es schmerzt zu sehr. Barbra Streisand in Hausschuhen in der Waldbühne, Cyndi Lauper in Ballerinas im Admiralspalast, Madonna in Reeboks im Olympiastadion. I saw it all!!! Maybe Sandie Shaw got it right when she sang »Puppet on a String« barfuß beim Grand Prix 1967.
    Warum macht mich das so traurig? Warum werde ich sentimental beim Abschied von einem Kleidungsstück? Welche Macht steckt in diesem Accessoire? Or the more important question: Wie doof bin ich? High Heels sind gefährlich. Sie tun weh. Sie sind manchmal sauteuer. Sie sind verantwortlich für jede Menge Unfälle und orthopädische OPs. Aber sie sind GEIL!!! They make you feel weiblich und mächtig und sexy. Sie machen ein fabelhaftes Bein und einen Hammerarsch. Sie sind, ehrlich gesagt, hot.
    Es ging alles viel zu schnell! Ich hatte gerade angefangen, sie zu tragen – ich war drei, als ich die fliederfarbenen Satinpumps meiner Mutter entdeckte. Ich stand plötzlich in einer ganz neuenWelt, ganz weit oben, seven inches über allen Dingen, als ich durch reinen Willen und früh entwickeltes Durchsetzungsvermögen langsam vorwärtsbalancierte, bis ich umkippte und vor Schmerz heulte. Es war nicht das letzte Mal, dass so etwas in my life in High Heels vorkam – und ich bin nicht allein. Unmengen von kleinen Mädels und zukünftigen Transen have walked diesen schmalen Grat zwischen pain and pleasure.
    High Heels waren immer eng mit Sex verbunden. Japanische Kurtisanen, chinesische Konkubinen und türkische Odalisken mussten sie tragen, damit sie nicht aus dem Harem fliehen konnten. Die ersten Zeichnungen von High Heels wurden in Ägypten gefunden, sie stammen aus dem Jahr 1000 vor Christus. Im Mittelalter wurden sie von adligen Männern benutzt, um hygienisch über die Straßen zu schweben, die damals eine offene Kloake waren. 1533 hatte Caterina de’ Medici die Idee der hohen Schuhe nach Rom importiert und Leonardo da Vinci als ersten italienischen Schuhdesigner engagiert, um eine noch höhere Variante – fünfundsiebzig Zentimeter! – zu entwerfen. Darin allein zu gehen war nicht mehr möglich. Man brauchte mehrere Diener oder eine Art Nordic-Walking-Stöcke.Völlig unpraktische Schuhe waren ein Kennzeichen der oberen Zehntausend. Von dort bis zu Lady Gaga ist es wirklich kein großer Schritt.
    Über die Jahre ist die Absatzhöhe ein ökonomisches Barometer geworden. Nach der Französischen Revolution waren High Heels als ein Statussymbol der Bourgeoisie verpönt – obwohl Marie Antoinette trotzig vier Zentimeter bei ihrer Enthauptung trug. Erster Weltkrieg flach, wilde Zwanziger hoch. Nachkriegs-Fünfziger tippeling wie Marilyn, hippies-in-the-sixties in Sandalen durch Woodstock und Vietnam.
    Feministinnen in den Siebzigern trugen Clogs und fragten, warum wir so masochistisch sein sollten, hohe Schuhe zu tragen. Sie erinnerten uns an das chinesische Schönheitsideal der Lotusfüße: Die Fußknochen eines Mädchens wurden mehrmals gebrochen und eingebunden, um den weiblichen Fuß kleiner und niedlicher zu machen – süße siebeneinhalb Zentimeter für den Rest ihres Lebens! Auch traditionelle chinesische Medizin. Diese armen Mädchen hätten Tipps von Hollywoodschauspielerinnen gut gebrauchen können. Die Starlets von heute spritzen sich vor wichtigen Auftritten Botox, also Nervengift, direkt in die Füße, um auf dem roten Teppich denPumpsschmerz besser und länger auszuhalten. Manche operieren sich sogar die kleinen Zehen weg, wie Victoria Beckham. Alles, um möglichst lange und sexy für die Weltpresse herumzustehen. – Probably Sandie Shaw was right after all.
    »Ich würde mir wünschen, dass Männer es sexy fänden, wenn Frauen
keine
High Heels tragen würden«, sagt Sabine und wechselt zum linken Fuß. Na ja, ich würde mir wünschen, dass
Frauen
es sexy fänden, wenn Frauen keine High Heels tragen würden. Wenn ich auf die Bühne trete, sehe ich die Augen meiner Zuschauerinnen, wie sie meist zuerst auf mein Schuhwerk blicken. Ich sehe Frauen in der ersten Reihe. Ich
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