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Some like it heiß

Some like it heiß

Titel: Some like it heiß
Autoren: Gayle Tufts
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    Wir brauchen unbedingt einen neuen Namen: »Optimierungsetappe«, »Hormonelles Flexibilitäts-Abenteuer«, »Great Fucking Time«.
    Oder einfach: »Heißzeit«.

3. LET ME ENTERTAIN YOU
    »Warum bist du nicht berühmt?«
    Ich saß mit dem Autor Bastian Sick und seinen netten norddeutschen Eltern im Green Room bei Johannes B. Kerner. Wir hatten gerade einen lustigen Auftritt zum Thema deutsche Sprache hinter uns und sprachen über seine ausverkaufte Tournee durch die großen Hallen Deutschlands.
    »Wenn ich das machen kann, then you can too«, sagte Bastian.
    In meinen zwanzig Jahren in Berlin habe ich mir eine solide Karriere aufgebaut. Was 1991 als ein Gastvertrag für zwei Jahre mit einer Kreuzberger Tanztheaterkompanie anfing, hat sich prächtig entwickelt: ein aufregendes bilinguales Künstlerleben mit Auftritten in Theatern und Funk und Fernsehen, mit Tourneen, tollen Kollegenund ganz viel Kreativität und Freude. Bekannt war ich, berühmt längst nicht.
    Ich glaube, das hat auch etwas mit meinem Namen zu tun.
    Ich bin mehrmals in meinem Leben mit »Geile Toofs« angesprochen worden. Mein Name ist für die Deutschen etwas zu kompliziert. Alle denken, es sei ein Künstlername und dass ich in Wirklichkeit eine deutsche Kabarettistin bin, namens Gabrielle Tuffmann aus Hannover-Herrenhausen, die sich diese amerikanische Bühnenfigur nur ausgedacht hat. Wenn ich so konzeptuell denken würde, wäre ich vielleicht in der Tat deutsch.
    Das Leben mit meinem Namen ist mühsam – ich muss am Telefon oft buchstabieren: T-U-F-T-S. Dann sagt der Mensch am anderen Ende: »Jawohl, Frau Tooftz.« Ich sage dann freundlich: »Es wird TAFTS ausgesprochen – wie Drei-Wetter-TAFT mit S am Ende.« Er sagt dann: »Okay, Frau Tooftz, dann ist das hier aber falsch geschrieben, oder?«
    Wahrscheinlich hat mein heutiger Bekanntheitsgrad auch etwas mit meinen begrenzten Deutschkenntnissen zu tun oder, genauer gesagt, mit der Tatsache, dass ich kein Wort Deutsch sprach, als ich erstmals hierherkam – nur diepaar deutschen Wörter, die jeder Amerikaner kennt: Gesundheit, Kindergarten, Schadenfreude, Blitzkrieg.
    Meine ersten zwei Jahre in Berlin waren ein richtiges Abenteuer. Ich habe mich immer gefragt, warum die Frauenstimme in der U-Bahn nach dem berühmten Wissenschaftler rief: »EIN STEIN, BITTE!
EINSTEIN, BITTE!
«
    Aber jetzt war ich Gast bei Johannes B. Kerner und konnte Prosecco trinken und mit einem Bestsellerautor, der für den Spiegel arbeitet, Smalltalk machen.
    Norddeutsche machen aber keinen Smalltalk, Norddeutsche kommen gleich zur Sache. Ein paar Wochen später bekam ich durch Bastian Sick Kontakt zu einem berühmten deutschen Konzertveranstalter.
    »Who the fuck is Gayle Tufts? – Das ist die Frage, die wir beantworten müssen.« Mein erstes Treffen mit dem Konzertveranstalter fing sehr gut an. Ich wollte ihm nicht sagen, dass ich seit fast fünfzig Jahren die Antwort auf diese Frage suche – bisher ohne endgültiges Ergebnis. Es war sowieso schwer, sich zu unterhalten, weil wir uns in einem Restaurant am Savignyplatz in Berlin getroffen hatten, in einem Gewölbe unter derS-Bahn-Brücke, wo alle drei Minuten ein Zug laut über die Decke rollt. Er lachte und bestellte uns etwas zu trinken.
    Über einer kalten Flasche San Pellegrino fragte er mich aus, über meine bisherigen Shows, meine Zukunftspläne und darüber, wie ich mich beruflich beschreiben würde. Wir kamen zu meinem Lieblingsthema: Entertainment in Deutschland. »It’s a tough job«, sagte ich, »but somebody’s gotta do it.« Wir sahen beide unsere Jobs als Dienstleistung, als Service-Jobs – er als Promoter und ich als Entertainerin. Ich freute mich, mit diesem freundlichen, mächtigen Mann lunchen zu dürfen – jemandem mit Knowhow, Erfahrung und Erfolg, jemandem, der sein Handwerk versteht. Ein Entertainment-Experte, der Rocklegenden und Musikgiganten in der ganzen Welt präsentierte, würde für meine Gnocchi zahlen! Ich war hin und weg.
    Ich dachte an die Filme meiner Jugend – »Singin’ in the Rain«, »Funny Girl«, »A Star Is Born« und »Fame«, in denen energetische, hartnäckige Performer tanzen und singen und gegen alle Schicksalsschläge und trotz aller zwischenzeitlichen Niederlagen ihr Glück finden, durch Talent, harte Arbeit und Chuzpe. Niemand indiesen Filmen hatte ein klar
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