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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
Autoren: Jessica Watson
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wollten. Wir nannten es HOME ABROAD . Beim Auszug aus unserem Haus sind wir eine Menge Plunder losgeworden. Aber unseren Nymphensittich Maggie, den nahmen wir mit. Ich denke, der ursprüngliche Plan sah vor, dass wir zunächst eine Weile auf dem Boot verbringen und dann mit dem Bus ins große Abenteuer durchstarten wollten. Stattdessen verbrachtenwir mehr als fünfeinhalb Jahre auf dem Boot, bereisten die Küste von Queensland und unternahmen nur hin und wieder einen Abstecher mit dem Bus ins Innere des Landes. Als wir auf das Boot zogen, verließen wir auch die Schule. Vier von uns begannen eine Art Fernstudium, meine Mum – egal ob im Bus oder auf dem Boot – unterrichtete uns.
     
    Wir lernten von Anfang an, dass zu Booten eine endlose Reihe von Ausfällen und Wartungsproblemen gehören. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir alles so schiffig im Griff hatten, dass wir mehr Zeit auf See und an Ankerplätzen als in schützenden Häfen oder auf den unvermeidlichen Werften verbrachten. Langsam lernten wir, als Familie das Boot zu beherrschen, und wurden im Verlauf unserer Reise immer sicherer. Emily und ich vertraten meine Eltern, als sie ihren Navigationskurs besuchten, und auch, als sie ihre Funkprüfung ablegten. Es dauerte nicht lange, bis wir eine Routine für unsere An- und Ablegemanöver entwickelt hatten. Jedes Familienmitglied hatte einen Job, jeder war ein wichtiger Teil der Crew.
     
    Als wir genügend Erfahrung gesammelt hatten (unsere Hafenmanöver hatten sich seit den Anfängen deutlich verbessert – anfangs brachte der halbe Yachthafen jedes Mal, wenn wir aus- oder einliefen, extra Fender zum Schutz seiner Boote aus!) –, begannen wir die Ostküste Australiens in Richtung Norden zu befahren. Dieses neue Leben schenkte uns Kindern eine unglaubliche Freiheit. Wir stoppten bei Inseln, wo wir als einziges Boot vor Anker lagen. Wir schwammen, schnorchelten, sammelten Muscheln und gingen an Stränden, auf Inseln und entlang der Wasserwege auf Entdeckungstour. Es gab hübsche Pfade hoch zu den Leuchttürmen, kleine Kanäle oder interessante Wasserfälle.
    Jeder Ort hatte seine eigene Magie, seine Besonderheiten – vor allem, weil wir ihn ganz für uns hatten.
    Wir besuchten einige der unglaublichsten Gegenden, aber wir waren uns darin einig, dass der schönste Ort Lizard Island war, ein atemberaubendes tropisches Paradies mit von Palmen gesäumtenStränden und Korallenriffs. Der Hauptankerplatz von Lizard Island ist immer voller Yachten und Boote. Alle kamen zum Sonnenuntergang an Land, um sich dort am Strand zu treffen. Es war eine sehr entspannte und freundliche Atmosphäre. Während die Erwachsenen über ihre Erfahrungen und Pläne plauderten, gingen wir Kinder auf unsere eigenen Forschungsreisen. Manchmal trafen wir uns auch mit anderen Familien auf deren Yachten, lernten sie kennen und reisten eine Weile gemeinsam weiter. Doch die meiste Zeit waren wir allein unterwegs, nur wir sechs, denn Emily, Tom, Hannah und ich waren eng zusammengerückt.
    Natürlich gab es nicht nur idyllischen Sonnenschein, zauberhafte Gewässer und klare Himmel. Es gab Familienstreit, Geschwisterzank und Provokationen, mürrische Laune und Zwangsstopps in mehreren Häfen, wenn wir ein Unwetter vorbeiziehen lassen oder den Proviant aufstocken mussten. Wir haben in Supermärkten oft drei, vier Einkaufswagen voll geladen. Tom und ich wurden zu Experten, wenn es darum ging, ein paar Extraportionen Schokolade in die Wagen zu schmuggeln. Wenn das Unwetter uns allzu lange in einem Hafen gefangen hielt, wurden wir alle ungeduldig (vermutlich der Grund für die meisten Auseinandersetzungen und schlechte Laune an Bord), weil wir unbedingt wieder in See stechen wollten. Außerdem nutzten Mama und Papa diese Gelegenheiten gern, um uns zum Lernen anzuhalten. Kein Wunder also, dass wir immer begeistert waren, wenn das gute Wetter zurückkehrte.
     
    An eine unserer wenigen Konfrontationen mit echtem Unwetter erinnere ich mich mit leichter Beschämung. Im Rückblick war es aber andererseits ein urkomischer Moment. Zu dem Zeitpunkt waren wir noch nicht lange auf dem Boot und kannten längst noch nicht alle seine Eigenheiten.
    Ich war elf Jahre alt. Wir bekamen es mit einem dieser Nachmittagsstürme zu tun, die sich urplötzlichlich aus dem Nichts entwickeln und ziemlich garstig sein können. Die Sicht war fürchterlich schlecht.In Winden um 40 Knoten hatten wir mit der steilen, aufgewühlten See zu kämpfen. Wenn ich nicht gerade als
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