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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
Autoren: Wendy Alec
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schlafwütig .
    Sie streckte ihre langen, wohlgeformten Beine aus, bewegte die Zehen und sank dann in ihren Business-Class-Sitz in Reihe 8 der Boeing 767 zurück.
    Sie wühlte in ihrer Handtasche, zog ihr Handy heraus und scrollte nach unten, bis sie Julia De Veres Nummer fand. Dann drückte sie die Anruftaste. Das Telefon läutete zweimal.
    »Hallo, Jules«, grüßte sie breit grinsend. »Ja … Ich bin auf dem Weg zurück. Wie stehen auf dem Rollfeld von Logan …« Sie spähte aus dem Fenster. »Wir haben ein bisschen Verspätung. Hör zu … Ja … Dad ist raus aus der Intensivstation. Ich bin dir ja so dankbar, dass du dich um Alex kümmerst.«
    Eine Flugbegleiterin stand neben ihrem Sitz. Rachel blickte auf.
    »Entschuldigen Sie, Madam – Ihr Handy und …« Sie deutete auf den Sicherheitsgurt.
    Rachel legte ungeschickt den Gurt an, wobei sie das Handy unter dem Kinn festklemmte.
    Die Flugbegleiterin runzelte die Stirn. Sie sah Rachel genauer an.
    »Sind Sie nicht das Supermodel Rachel … Rachel Lane-Fox?«
    »Ja – ertappt«, seufzte Rachel. »Ich bekenne mich schuldig.«
    Sie nahm ihre dunkle Brille ab und legte die freie Hand auf den Arm der Stewardess.
    »Schauen Sie«, erklärte Rachel, »es geht um mein Baby. Es ist erst zwölf Wochen alt. Mein Vater hatte einen Herzinfarkt. Mein Kind ist bei einer Freundin. Ich habe den Kleinen vorher noch nie allein gelassen.« Sie wies auf das Handy. »Bitte!« Sie lächelte entwaffnend, wobei ihre perlweißen Zähne blitzten.
    Die Flugbegleiterin schaute auf ihre Uhr. Sie seufzte.
    »Okay.« Sie deutete auf die Flugzeugtüren. »Aber sobald die Türen schließen …«
    »Danke«, formte Rachel lautlos mit den Lippen und zwinkerte ihr mit einem Auge zu.
    Der Mann in dem blauen Hemd sah missbilligend zu ihr herüber.
    »Jules …« Sie warf einen Blick auf ihren Mitpassagier und senkte dann die Stimme. »Sag, hat Alex die Nacht durchgeschlafen, oder hat er Jason zum Wahnsinn getrieben?«
    Sie unterdrückte ein Kichern. Der Blick des Mannes neben ihr war nun eindeutig feindselig.
    »Okay. Ich schnapp mir ein Taxi, sobald wir in L. A. gelandet sind, und les euch beide auf. Ich lad euch zum Essen ein, einverstanden?«
    Die Flugbegleiterin war wieder bei ihr.
    »Miz Lane-Fox …«
    »Ich muss Schluss machen, Jules. Gib Alex einen Kuss von mir.«
    Rachel klappte das Handy zu, schob es in ihre Tasche und verstaute sie hastig unter dem Vordersitz.
    Als sie sich wieder aufrichtete, fiel ihr Blick auf die Armlehne ihres Mitreisenden. Der olivenhäutige Mann hielt sie so fest umklammert, als hinge sein Leben davon ab. Schweißtropfen standen auf seinem Gesicht.
    Seltsam , dachte sie. Er musste das Fliegen hassen.
    »He«, sagte sie und berührte ihn sanft am Arm. »Wenn Sie öfter fliegen, ist es nicht so schlimm. Man gewöhnt sich dran.« Sie schenkte ihm ein Lächeln. »Ich hatte früher auch Flugangst.«
    Mohammed Atta würdigte sie keines Blickes.
    Sie zuckte die Schultern, nahm sich ein Modemagazin und blätterte darin herum, während das Flugzeug sich in Bewegung setzte und vom Gate 32 Kurs auf die Rollbahn 4 R nahm.
    Acht Minuten später sah Rachel Lane-Fox durch das Flugzeugfenster hinaus auf den spektakulären Anblick des Bostoner Hafens, während die Boeing in den wolkenlosen Herbsthimmel aufstieg.
    Es war genau 7 . 59 Uhr.
     
     
    Vatikanstadt – Rom,
fünfzehn Minuten später
     
    Lorcan de Molay warf einen Blick auf das goldene Ziffernblatt der 1925 er Grogan Patek Philippe an seinem rechten Handgelenk.
    »Die einzige Uhr ihres Typs, die je für einen Linkshänder angefertigt wurde«, sinnierte er.
    An der Ostküste Amerikas war es jetzt 8 . 14 Uhr morgens.
    Die Entführung des American-Airlines-Flugs Nr. 11 war jetzt im Gange.
    In wenigen Minuten würden Mohammed Atta und seine CIA -Kumpel merken, dass man sie getäuscht hatte.
    Es würde keine Flugzeuge geben, die auf sie warteten.
    Er lächelte dünn und tupfte sich mit einer Leinenserviette den Mund ab. Dann legte er sie neben seinem halb verzehrten Mittagessen – Mille-feuille aus katalanischem Hummer – auf den Tisch.
    Er schaute hinaus, vorbei an den Bronzelöwen, die den fünfundzwanzig Meter hohen Obelisken aus rotem Granit trugen, die Via delle Conziliazione entlang, über die schmutzig grünen Fluten des Tiber und weiter zu den sieben Hügeln Roms. Anschließend blickte er ein weiteres Mal auf seine Armbanduhr.
    Noch vier Minuten bis zur Aktivierung des Fernsteuerungsprogramms. Noch vier Minuten,
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