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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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bist du bei uns richtig.«
    Sie funkelte Kilian kampflustig an. »Ach ja? Da bin ich mir noch nicht sicher. Für wen habt ihr das letzte Mal gearbeitet und wie lange ist das her?«
    »Die Moyri und nicht lange.«
    Lyra sah Kilian mit einem undeutbaren Ausdruck in den Augen an und spie dann aus. Etwas, das er bei einer Frau noch nie gesehen hatte. Niemand beschwerte sich darüber. Nicht mal der Wirt. Wenn er sich den Boden etwas genauer ansähe, würde er vermutlich feststellen, dass es das erste Wasser war, das dieser seit Langem gesehen hatte.
    »Ihr wart bei der Erstürmung von Eriakum dabei?«
    Kilian nickte. »Mehr oder weniger. Ist das ein Problem?«
    Sie überlegte und schüttelte dann den Kopf. »Nur wenn ihr noch Loyalität für eure ehemaligen Auftraggeber empfindet.«
    »Dann gibt es kein Problem«, erwiderte er grinsend. »Wir sind aus unserem Dienst … sagen wir mal … recht kurzfristig ausgeschieden.«
    »Auf unserem Weg könnte es Probleme mit den Moyri geben«, fuhr sie fort. »Ich würde ihre Patrouillen gern umgehen, aber ich kann nicht versprechen, dass es immer möglich ist. Würdet ihr auch gegen eure ehemaligen Arbeitgeber kämpfen, falls es unumgänglich ist?«
    Als Antwort ließ Darian seine Handknöchel knacken. Kilian ersparte sich jeden Kommentar dazu. Die Geste sprach für sich selbst. Lyra sah das genauso, denn sie nickte erneut, diesmal offensichtlich zufrieden.
    »Und wie bezahlt ihr?«, wagte Kilian den einzigen Punkt anzusprechen, der ihm wirklich wichtig war.
    Wo oder gegen wen er kämpfte, war ihm herzlich gleichgültig. Wie die Bezahlung aussah, nicht.
    »In Gold. Tausend Golddinare. Die eine Hälfte jetzt, die andere bei Erreichen unseres Ziels.«
    Als sie die Summe nannte, wanderten Kilians Augenbrauen langsam in die Höhe und am Tisch herrschte schockiertes Schweigen. Tausend Golddinare reichten durchaus für ein sorgloses Leben im Luxus. Und zwar für sie alle. Zumindest einige Jahre lang.
    »Wohin geht die Reise?«
    »Nach Westen …«, sagte sie.
    Oh nein, sag jetzt bitte nicht …
    »… nach Erys.«
    Kilian schloss die Augen, um Silas’ triumphierenden Gesichtsausdruck auszublenden, ebenso die Blicke, die sich seine Leute gegenseitig zuwarfen.
    »Die Götter haben wirklich Sinn für Humor«, erklärte Silas lachend.
    »Tut mir leid, aber es wird nichts aus dem Geschäft.« Seine Männer sahen ihn protestierend an und mehr als einer schien bereit, sich offen gegen diese Entscheidung auszusprechen. Nur Jonas wirkte aus irgendeinem Grund zufrieden mit dieser Entscheidung.
    »Gibt es dafür auch einen Grund?«
    »Aber ja doch, unser Weg führt uns nicht in diese Richtung. Dort herrscht Krieg.«
    Lyras Blick ließ nicht viel Spielraum für Spekulationen, was sie von dieser Erklärung hielt. »Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber ist der Krieg nicht genau das richtige Geschäft für Söldner? Mir scheint, wenn du dich aus der Gefahr heraushalten willst, dann hast du den falschen Beruf gewählt.«
    »Ich habe nichts gegen Krieg, solange ich auf der richtigen Seite stehe. Wenn wir noch in Erys sind, sobald die Moyri anrücken, dann sitzen wir in einer belagerten Stadt fest, die noch dazu bald in Flammen stehen wird. Nenn mich Pessimist, aber das scheint mir kein erstrebenswertes Schicksal zu sein.«
    »Du scheinst ja sehr sicher zu sein, dass die Moyri den Krieg gewinnen.«
    Kilian kicherte leise. »Bist du blind? Sie haben schon gewonnen. Sie sind nur noch mit Aufräumen beschäftigt. Coyle Pollok wird Erys dem Erdboden gleichmachen. Wie schon zuvor Eriakum.«
    Lyra schnaubte abfällig und stand auf. Sie klopfte sich ein paar imaginäre Staubkörner von der Kleidung, bevor sie Kilian einen angewiderten Blick zuwarf.
    »Ich bin hier wohl falsch. Wie gesagt suche ich Männer. Keine Halsabschneider, die kein Problem damit haben, für ein paar Münzen ihre eigene Großmutter zu verkaufen.«
    Mit diesen Worten ging sie zu ihrer Gruppe zurück und schenkte den Söldnern keinerlei Aufmerksamkeit mehr.
    »Wenn ich dir noch einen guten Rat geben darf, Schönheit«, rief Kilian ihr hinterher, »dann halt dich von Erys so fern wie möglich, wenn du dein Leben nicht in einem Moyri-Feldlager beenden willst.«
    Kilian grinste zufrieden und aß weiter. Das Grinsen hielt aber nur so lange, bis er die Mienen seiner Kameraden sah, und der Löffel stoppte auf halbem Weg zum Mund.
    »Kein Wort jetzt!«, warnte er.
    »Jetzt erklär mir doch mal, warum wir gerade einen relativ einfachen Auftrag
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