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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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bis auf die Schultern. Sie sah sich immer wieder furchtsam um, als erwartete sie jederzeit Gefahr. Wenn ihre Begleiterin eine Kämpfernatur war, so glich dieses Mädchen eher einem scheuen Reh.
    Kilian fühlte einen Funken des Bedauerns. Solche Frauen fielen den Gräueln eines Krieges als Erstes zum Opfer. Und es war allgemein bekannt, was die Moyri mit Frauen machten, die ihnen gefielen. Sie wurden entweder in die Sklaverei verkauft oder sie behielten sie einfach für sich in einem ihrer Heerlager. So lange, bis sie ihrer überdrüssig wurden. Dann fand man die Unglückseligen oft mit durchschnittener Kehle im Straßengraben. Er drehte sich widerstrebend um, damit er sich seinem kargen Mahl widmen konnte. Solche Gedanken behagten ihm nicht. Das Gesicht des Krieges war ihm keineswegs fremd, doch es gab Aspekte an einem Feldzug, mit denen er nichts zu tun haben wollte.
    Das geht mich alles nichts an, sagte er sich. Das ist nicht mein Problem.
    Trotzdem beobachtete er die kleine Gruppe weiter aus dem Augenwinkel. Die Schönheit, die die Taverne als Erste betreten hatte, schloss sich ihren Freunden nicht an, sondern sprach erst kurz mit dem Wirt und ging dann langsam von Tisch zu Tisch, wobei sie mit jedem Mann ein paar kurze Worte wechselte. Zumeist wurde sie mit Kopfschütteln abgewiesen, manchmal sogar mit spöttischem Gelächter. Kilian wurde immer neugieriger, was es mit dieser Flüchtlingsgruppe auf sich hatte.
    Als die Frau mit allen anderen anwesenden Gästen fertig war, kam sie herüber und Kilian fühlte Erregung in sich aufsteigen, als er sie nun aus der Nähe sah. Die Frau baute sich nur eine Handbreit von ihm entfernt auf und stemmte die Fäuste in die Hüften. Der Duft ihrer Haut war betörend. Doch genau dies irritierte ihn, da ihm derlei Dinge für gewöhnlich nicht auffielen.
    »Ich hoffe, du siehst genug von mir.«
    Überrascht blickte er auf. »Wie bitte?«
    »Du verfolgst mich mit deinen Blicken, seit ich den Raum betreten habe. Du musst es wirklich nötig haben.«
    Silas lachte laut auf. »Ha, fünf Minuten und sie hat dich schon durchschaut. Das muss ein neuer Rekord sein.«
    »Halt den Mund, Silas«, befahl er geistesabwesend. Ein unbewusster Teil seines Verstandes registrierte, dass sein Mund offen stand, aber er war unfähig, etwas dagegen zu unternehmen. Zu gefesselt war er von ihrem Anblick. Ihre direkte und aggressive Art besaß eine ganz entschieden entwaffnende Komponente.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sprang der Barde für ihn ein, »aber mein Freund hier ist nicht gerade der gesprächige Typ. Und so viel Schönheit ist er nicht gewohnt. Ich glaube, das schüchtert ihn ein.« Der Barde stand schwungvoll auf und verneigte sich gekonnt, als befände er sich in einem Thronsaal während einer Audienz und nicht in einer heruntergekommenen Spelunke. »Ich bin Silas von Thyro. Dichter, Abenteurer, Barde …« Er erhob sich wieder aus seiner Verbeugung und zwinkerte der Frau schelmisch zu. »… und Liebhaber.«
    »Ich bin ganz gewiss nicht eingeschüchtert«, fauchte Kilian und fand endlich seine Sprache wieder. Er war ebenso wütend auf Silas und dessen Einmischung als auch auf sich und seine Versteinerung bei ihrem Auftauchen. »Setz dich wieder hin.«
    Der Barde machte Anstalten, widersprechen zu wollen, besann sich jedoch eines Besseren und folgte Kilians Anweisung. Wenn auch erst nach einer angemessenen Pause, die jedem sagte, dass er sich nun setzte, weil er selbst dies wollte, nicht weil es ihm befohlen wurde.
    »Wie dem auch sei.« Die Frau winkte ab. »Ich suche Männer.«
    Kilian grinste. »Jetzt sprichst du meine Sprache.«
    Die Lippen der Frau verzogen sich zu einer angewiderten Grimasse. »Nicht dafür. Wenn ich zu diesem Zweck einen Mann suche, dann nehme ich ihn mir einfach und frage nicht lang. Im Übrigen wärst du gewiss nicht meine erste Wahl.« Sie lächelte kurz. »Ich hoffe, ich beleidige dich damit nicht.«
    »Kein Problem. Das hört er öfters.«
    »Silas?!«, warnte Kilian.
    Die Frau zog einen Stuhl zu sich her und setzte sich unaufgefordert. Sie musterte lange und ausgiebig jeden der Gruppe und nickte dann. Ob zufrieden mit dem, was sie sah, oder einfach nur ergeben, weil nichts Besseres zur Hand war, wusste Kilian nicht zu sagen.
    »Mein Name ist Lyra. Ich suche Männer, die mich und meine Begleiter beschützen«, begann sie. »Der Weg, der vor uns liegt, ist lang und gefährlich. Ich brauche Söldner, die keine Angst haben, sich die Hände schmutzig zu machen.«
    »Da
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