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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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widmeten sich erneut ihren Beschäftigungen, allerdings mit weit weniger Enthusiasmus als zuvor. Diese Ruhe dauerte ganze fünf Minuten, bis jemand die Treppe herunterpolterte.
    Silas schaute auf und verkniff sich ein Grinsen. Kilian fragte sich, was diesen Ausbruch an Heiterkeit hervorgerufen hatte, und drehte sich um. Ruckartig wandte er sich wieder seiner Suppe zu und tat so, als hätte er nichts gesehen oder gehört.
    Seine Bettgefährtin von letzter Nacht, die Küchenmagd, hatte sich nun doch bequemt, aufzustehen und sich anzuziehen. Sie warf nur einen kurzen Blick in Kilians Richtung und ging sofort in die Küche, wo sie eine lebhafte Diskussion mit dem Koch anfing, der hörbar wenig davon begeistert war, dass sie mit ihrer Arbeit erst spät nachmittags anfing.
    »Deine Gespielin ist wieder da«, erklärte Silas unnötigerweise. »Sieht ein wenig ramponiert aus, die Gute. Solltest dich vielleicht in Zukunft etwas zurückhalten, du Stier.«
    Damit löste er Pruster und unterdrückte Lacher am Tisch aus, die Kilian auch mit seinen bösesten Blicken nicht unterbinden konnte.
    »Sei bloß vorsichtig, dass sie dir nicht ein paar kleine Tierchen hinterlassen hat«, stichelte der Barde weiter. Der Musiker hatte sichtlich Spaß an der Sache.
    »Warum hältst du nicht einfach den Mund?«
    »Und mir diesen Augenblick der Peinlichkeit entgehen lassen? Ich denke gar nicht daran.«
    Die Tür der Schenke flog auf. Vekals Hand verschwand unter dem Tisch. Kilian brauchte sie nicht zu sehen, um zu wissen, dass sie nach einem seiner zahlreichen Messer tastete. Darian griff nach seiner Axt und Kurta streichelte seinen Bogen. Jonas tat nichts, aber das war auch gar nicht nötig. Sollten sie sich in Gefahr befinden, würde sein Schwert schneller in seiner Hand landen, als ihm das menschliche Auge würde folgen können. Das war keine Übertreibung. Kilian hatte das bereits mehrfach erlebt.
    Er fühlte ein kurzes Aufwallen von Stolz. Seine Truppe war wohl nicht die imposanteste, die jemals aufgestellt worden war, aber mit Sicherheit brauchte sie an Können und Kampfkraft keinen Vergleich zu scheuen.
    Die Männer entspannten sich wieder. Es war nur eine Gruppe von Flüchtlingen, die eintrat. Zwei Frauen, fünf Kinder und ein alter Mann, der gebückt an einem Stock ging. Die Frau, die die Gruppe anführte, nahm ihren Schal ab und Kilian blieb fast der Bissen im Hals stecken.
    Die Frau als Schönheit zu beschreiben, war eine glatte Untertreibung. Sie war gertenschlank und vielleicht um die fünfundzwanzig. Ihr blondes, lockiges Haar fiel ihr fast bis auf die Hüften. Ihr Blick spie Feuer, als sie sich im Schankraum umsah und dabei die Söldnertruppe mit einem kühlen Blick streifte. Das war definitiv eine Kämpfernatur.
    Kilian ließ seinen fachkundigen Blick über ihre Figur schweifen und kam zu dem Schluss, dass die richtigen Stellen genau die richtige Art Polster aufwiesen. Ihre Kleider waren rußgeschwärzt und an einigen Stellen zerrissen. So enthüllten sie gerade genug, um die Fantasie anzuheizen.
    Silas bemerkte seinen Blick als Erster und pfiff leiste durch die Zähne. »Na heute wollen wir aber hoch hinaus, nicht wahr?! Denkst du nicht, dass sie in einer etwas höheren Klasse rangiert als du, mein Bester?«
    »Keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Oh bitte«, stöhnte Silas gespielt ernst. »Jeder, der im Moment an dir vorbeigehen wollte, müsste sich vorsehen, nicht über deine Zunge zu stolpern.«
    »Dein freches Mundwerk wird dir irgendwann noch furchtbar Ärger einhandeln«, zischte Kilian.
    »Das Risiko geh ich ein«, giftete Silas zurück.
    Keiner von beiden hätte es zugegeben, aber sie brauchten diese Wortgefechte wie die Luft zum Atmen. Insgeheim wurden in der Gruppe sogar Wetten abgeschlossen, wer das nächste Rededuell gewann. Silas war ständiger Favorit.
    Die Kinder – vier Mädchen und ein Junge, alle im Alter zwischen fünf und zehn – suchten sich einen Tisch in der Nähe des Kamins. Der Mann und die andere Frau schlossen sich ihnen an. Der Mann war relativ unauffällig. Ein Flüchtling unter vielen, die während des Krieges gegen die Moyri aus ihren Dörfern vertrieben wurden. Er hatte fast eine Glatze und ein dichter, grauer Bart verbarg den Großteil seines Gesichts.
    Die Frau hingegen fiel schon eher auf. Sie war vielleicht keine solche Schönheit wie ihre Begleiterin, aber durchaus ansehnlich und wesentlich jünger. Kilian schätzte sie auf sechzehn, höchstens aber achtzehn. Ihr braunes Haar reichte ihr
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