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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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Sachen. Dieses ganze Gebiet war jetzt besetztes Territorium, in dem die Varis lediglich noch als besiegtes, unterdrücktes Volk dahinvegetierten.
    Kilian löste sich von der Wand und stellte fest, dass dies keine gute Idee gewesen war. Der Boden unter seinen Füßen besaß weiterhin die unglaubliche Frechheit, sich zu bewegen und ihm damit das Vorankommen zu erschweren.
    Kilian tastete sich an der Wand entlang und redete sich dabei ein, dass es nur die Müdigkeit war, die ihn schwanken ließ. Das funktionierte ziemlich gut. Immerhin waren die letzten Wochen für ihn und seine Leute überaus hart gewesen.
    Als er zwei Minuten später endlich die Treppe erreichte – ganze fünf Meter von der Tür entfernt, die er hinter sich geschlossen hatte –, die zum Schankraum führte, konnte er den Stolz über diese Leistung nicht ganz verhehlen.
    Schritt für Schritt setzte er einen Fuß vor den anderen und brachte auf diesem Weg auch die Treppe hinter sich. Es wäre äußerst peinlich gewesen, wenn sein Auftritt mit einem Purzelbaum die Stufen hinunter geendet hätte.
    Durch die Fenster des Schankraums strahlte heller Sonnenschein. Der Tag musste weit vorangeschritten sein. Seine Truppe hatte sich bereits versammelt. Genauer gesagt waren sie beim Mittagessen – oder gar beim Abendessen?! Es waren nur wenige andere Gäste anwesend und der Raum war angenehm ruhig. Die meisten zogen es vor, in ihren Häusern zu bleiben, was man ihnen wohl nicht verdenken konnte.
    Silas, der Barde, zupfte irgendeine Melodie auf seiner Laute. Der etwas dickliche, gutmütige Musiker mit den feinen Gesichtszügen und dem sorgfältig gestutzten Schnurrbart passte so gar nicht zum Rest seiner Söldnertruppe. Kilian wusste manchmal wirklich nicht, warum er den Kerl überhaupt mitnahm. Aber Silas schaffte es tatsächlich immer wieder, seinen Wert unter Beweis zu stellen. Und allein die Götter wussten wie …
    Kurta, der dunkelhaarige, gut aussehende Bogenschütze, löffelte lustlos eine dicke Suppe. Sein wertvollster Besitz, ein kunstvoll gearbeiteter Kompositbogen, den er stets in Griffnähe hielt, lehnte an seinem Stuhl. Kurta war der einzige Moyri in seiner kleinen Gruppe.
    Vekal, der dunkelhäutige Messerkämpfer mit dem schwarzen Kraushaar, kaute genüsslich an einem Stück Fleisch herum, das aussah wie die Überreste einer Hähnchenkeule.
    Die letzten beiden Mitglieder seiner Truppe waren mit dem Essen bereits fertig und dabei, um einige Stücke Beutegut eines früheren Feldzugs zu würfeln. Jonas, der Schwertkämpfer, schien das Glück überwiegend auf seiner Seite zu haben.
    Der junge Mann wirkte, als wäre er kaum dem Knabenalter entwachsen. Aus diesem Grund nahmen ihn viele, die ihn das erste Mal sahen, nicht so recht ernst. Kilian kannte jedoch niemanden sonst, der so gekonnt mit dem Schwert umging. Seine Fertigkeiten verblüfften Kilian stets aufs Neue. Dieses Engelsgesicht mit den blonden Haaren und dem unschuldigen Gesichtsausdruck ließ sich aber auch nur schwer mit dem Krieger in Verbindung bringen, zu dem sich Jonas im Kampf entwickelte.
    Darian, der Axtkämpfer, stellte einen mürrischen Gesichtsausdruck zur Schau. Dabei konnte Kilian nicht genau sagen, ob es deshalb war, weil er gerade gegen Jonas verlor, denn er blickte meist so drein.
    Darian rasierte sich regelmäßig den Kopf. Kilian hatte ihn einmal gefragt, aus welchem Grund er dies tat. Der Hüne von Mann hatte daraufhin ein seltenes Lachen angestimmt und geantwortet, dass er damit gefährlicher aussah.
    Mit Verlaub, das war ziemlicher Unfug, denn Darian wirkte von Natur aus wie eine personifizierte Naturgewalt – über zwei Meter groß und mit Muskeln bepackt. Es gab nicht viele Männer, die sich ihm aus freien Stücken im Kampf gestellt hatten – kaum einer hatte dies überlebt und konnte darüber berichten. Seine zweischneidige Axt war derart groß, dass die meisten Männer, Kilian eingeschlossen, zwei Hände gebraucht hätten, bloß um sie vom Boden zu heben. Darian führte diese selbst im Kampf meist einhändig.
    Silas sah von seiner Laute auf und bemerkte Kilian, wie er am Fuß der Treppe stand und seine Truppe beobachtete.
    »Na sieh mal einer an, wer da von den Toten auferstanden ist«, meinte er gut gelaunt. Seine Bemerkung veranlasste die Übrigen, ebenfalls von ihren Beschäftigungen aufzusehen.
    Kurta, Vekal und Jonas riefen ihrem Anführer gutmütige Sticheleien zu und luden ihn ein, sich zu ihnen zu setzen. Darian begnügte sich mit einem kurzen Nicken.
    Nach
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