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Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Surren der Laufräder hinter ihm schien sich wie ein glühender Nagel in sein Gehirn zu bohren. Wieder warf er den Kopf herum. Der Roboter holte auf, kam unentrinnbar näher. Marks Muskeln verkrampften sich, als er begriff, daß er die Maschine nicht abhängen konnte.
    In der gleichen Sekunde sah er den Gleiter, der sich vom Rand des bewachsenen, von Quellen durchzogenen Tals löste.
    Nein, dachte er.
    Bleib dort, Katalin! Bleib dort! Du kannst mir nicht helfen! Er wird dich mit seinen verdammten Strahlenwaffen herunterholen, er wird ...
    Steil wurde der Gleiter hochgezogen.
    Mark atmete auf, weil er glaubte, daß Katalin fliehen wollte. Was sie vorhatte, begriff er erst, als er sich erneut herumwarf und weiterhetzte. Silbrige Schatten glänzten über dem Horizont. Beiboote! Katalin mußte es tatsächlich gelungen sein, einen Alarm auszulösen, der in der Computer-Zentrale aufgefangen worden war. Und jetzt versuchte sie, den Fahrzeugen dort drüben die Richtung zu weisen.
    Marks Lungen keuchten.
    Panik peitschte ihn, die beklemmende Furcht, in letzter Sekunde erwischt zu werden, nachdem die Rettung schon so nah war. Sein Herz hämmerte dumpf und schwer, Schweiß rann ihm in Bächen über den Körper. Die Beiboote, drei an der Zahl, wurden rasch größer und glitten mit singenden Triebwerken heran. Marks Muskeln zitterten. Das Rollen der Laufräder, das Klicken der Messer und das hohe Pfeifen der rotierenden Scheiben schienen sich in seinen Ohren zum Orkan zu mischen. Sein Fuß verhakte sich irgendwo. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte und verkrampfte sich in kreatürlichem Entsetzen.
    Wie ein riesiger Diskus glitt das erste Beiboot über ihn hinweg.
    Als er sich herumwarf, sah er die ausgefahrenen Mündungen der Schockstrahler und das leichte Flimmern der Luft. Er schloß die Augen, ließ sich erschöpft auf den Boden zurücksinken. Er kannte die Empfindlichkeit der fremdartigen Technik gegen Schockstrahlen und wußte, daß er gerettet war.
    Erst nach Sekunden hob er mühsam den Kopf und öffnete die Lider.
    Der Roboter lag am Boden: ein totes Stück Metall. Schockstrahlen hatten seine Programmierung gelöscht, seine Technik gelähmt. Die rotierenden Scheiben standen still, die Messer klickten nicht mehr. Mark Nord holte tief Luft und ließ den Kopf auf den angewinkelten Arm sinken.
    Als Katalins Gleiter landete, stand er wieder auf den Beinen.
    Auch die drei Beiboote waren inzwischen heruntergekommen. Charru und Jiri Abako sprangen aus den Fahrzeugen, Raul Madsen und Dane Farr, Karstein, der bärtige Nordmann, und Gerinth, der weißhaarige Älteste der Tiefland-Stämme. Maik Varesco, der marsianische Pilot der »Kadnos«, hatte sich ihnen ganz selbstverständlich angeschlossen, als gehöre er dazu. Vor zwanzig Jahren war er mit Dane Farr, dem Rebellen, befreundet gewesen. Die Ereignisse hatten diese Freundschaft erneuert. Unzählige Lichtjahre von den Planeten entfernt und in einem erbarmungslosen Kampf ums Überleben verstrickt, hatte Varesco bewiesen, daß er mehr war als ein gehorsamer Sklave seines Staates.
    Jiri Abako trat rasch zu dem reglosen Roboter und blickte auf ihn hinab.
    Einmal mehr fühlte sich Mark Nord seltsam berührt von der Fremdartigkeit des Herrn der Maschinenwelt. Abako hätte ein Mensch sein können ohne seine ungewöhnliche Größe, die überzüchtete Schlankheit seiner Gestalt - und vor allem ohne die Augen mit den winzigen Pupillen und dem fast weißen Irisring. Unmenschliche Augen. Aber die Terraner wußten, daß ihnen der Fremde in vielen Dingen glich, daß sein Denken und Fühlen menschlich war, so wie sie es verstanden.
    »Eine Kampfmaschine«, sagte Abako leise. »Ich konnte sie nicht kontrollieren, also besitzt sie eine völlig unabhängige Programmierung. Gelmar muß sie konstruiert haben, um Leben zu vernichten.«
    Gelmar - das war vor Jahrhunderten der Name des Verräter-Kyborgs gewesen.
    Er hatte die Existenz als isoliertes Gehirn in einer metallenen Überlebenseinheit nicht ertragen. Er war wahnsinnig geworden, hatte sich am Ende mehr als Maschine gefühlt denn als Wesen aus Fleisch und Blut. Und da er dennoch Bewußtsein besaß, denken und fühlen konnte, hatte er versucht, den Planeten für die Roboter zu erobern. Gelmar ... Messias der Maschinen ... Der letzte überlebende Kyborg, der Luhar hieß und einmal Jiri Abakos bester Freund gewesen war, hatte sich und den Verräter getötet, als er die Selbstvernichtungsanlage der Computerzentrale über der Kältekammer
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