Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
ob sich Menschen auf der Insel verbergen.«
    »Leer, sagst du?«
    »Ja, Erhabener. Was sollen wir tun?«
    Tief in Bar Nergals Augen begann ein unheilvoller Funke zu glimmen.
    Marius Carrisser begriff eine halbe Sekunde zu spät, daß er die ganze Zeit über in den Wind geredet hatte. Er ließ den Konzentratwürfel fallen, sprang auf, hob beide Hände zu einer beschwörenden Geste. Aber er konnte den Oberpriester nicht mehr zurückhalten.
    »Zerstört es!« zischte Bar Nergal. »Zerstört es sofort! Verwandelt es in Treibholz!«
    Hart fiel seine Hand auf den Schalter, der die Verbindung trennte.
    Carrisser wußte, daß nichts und niemand den fanatischen Greis dazu bringen würde, seinen Befehl zurückzunehmen.
    Keilförmig gestaffelt rasten die drei Flugzeuge über die Baumwipfel dahin.
    Die ganze Insel schien zu erschauern unter dem schrillen Heulen der Triebwerke. Ein Geräusch, das die Luft vibrieren ließ, wie ein Messer ins Hirn schnitt und die Nerven bloßlegte. Charru lehnte an einem der schlanken Palmenstämme, noch keuchend vom schnellen Lauf. Neben ihm verharrten Camelo, Gerinth und Lara im diffusen grüngoldenen Schatten. Hatten es alle geschafft, sich rechtzeitig aus dem Bereich des Strandes zurückzuziehen? Die schwankenden Federwipfel der Palmen ließen nur wenig Himmel sehen, das Blätterdach des Dickichts war undurchdringlich. Den Piloten würde es schwer fallen, auch nur einen einzigen Menschen zu entdecken. Aber das Schiff in der Lagune, konnten sie unmöglich übersehen.
    Jetzt zogen die Maschinen davon, schwenkten nach Westen ab und beschrieben einen weiten Bogen.
    Das infernalische Heulen verebbte, dröhnte nur noch dumpf nach. Camelo fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    »Glaubt ihr, daß die Piloten Bar Nergal über Funk erreichen können?« fragte er.
    »Bestimmt«, sagte Gillon überzeugt. »Erinnerst du dich daran, wie die Maschinen die »Terra« angegriffen haben? Bar Nergal konnte sie schon damals dirigieren.«
    Camelo schwieg.
    Charru hörte ein Geräusch neben sich und wandte sich um. Sein Blick traf auf Cris, der mühsam über einen umgestürzten Palmenstamm kletterte. Aus dem schmalen, feinknochigen Gesicht des Jungen war alles Blut gewichen. Er wußte, daß es seine Brüder waren, die in den Kanzeln der Flugzeuge saßen. Mit brennenden Augen starrte er dorthin, wo das ferne Dröhnen jetzt wieder anschwoll.
    »Sie werden das Schiff zerstören«, flüsterte er.
    »Diese Teufel!« knirschte Yattur, der ebenfalls zwischen den schlanken Stämmen aufgetaucht war. »Ich wünschte, ich könnte sie mit meinen eigenen Händen ...«
    »Sie können nichts dafür«, flüsterte Cris. »Es ist leicht zu reden, wenn man die Peitsche noch nicht gespürt hat. Und niemand hilft ihnen, nicht einmal unsere Mutter, solange die Priester als Götter gelten.«
    »Wehren deine Brüder sich denn? Glaubst du, daß sie aus Furcht und nicht aus Haß über mein Volk hergefallen sind? Mich würde keine Peitsche dazu bringen, die Erde eines ganzen Dorfes mit dem Blut von Frauen und Kindern zu tränken ...«
    Kalte Bitterkeit sprach aus Yatturs Worten.
    Charru hörte nicht zu, nicht jetzt. Sein Blick hing an den drei anfliegenden Maschinen. Vorhin waren sie in südlicher Richtung über die Insel hinweggebraust, bevor sie abschwenkten.
    Jetzt kamen sie von Osten zurück, mäßigten sichtbar ihre Geschwindigkeit, und die Spitze der keilförmigen Formation wies genau auf das Schiff in der Lagune.
    Sekunden verstrichen, in denen das Donnern und Heulen der Triebwerke seltsam unwirklich zu werden schien.
    Jetzt hatte die vorderste Maschine die Höhe des Schiffs erreicht. Etwas löste sich von ihrem Rumpf. Etwas Kleines, Dunkles, das in der Sonne matt schimmerte. Die zweite Bombe folgte, die dritte, die vierte. Dann war die erste Maschine vorbei, und die beiden anderen Flugzeuge warfen ihre tödliche Fracht ab.
    Das Zerstörungswerk vollzog sich zwischen zwei Herzschlägen, zwischen zwei Atemzügen, doch für die Beobachter schien sich die Zeit gespenstisch zu dehnen.
    Gut die Hälfte der Bomben klatschte wirkungslos ins Wasser der Lagune.
    Der Rest fand sein Ziel, prallte auf Planken und Aufbauten, überschüttete das Deck mit seinem tödlichen Regen. Am Bug blitzte etwas auf. Drei, vier Stichflammen zuckten. Die empfindlichen Aufschlag-Zünder sprachen an, und dann war es, als breche mitten aus dem Schiffsleib die Glut der Hölle hervor.
    Ein gleißender Feuerball stand über dem Wasser, überstrahlte das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher