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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt
Autoren: Linda Howard
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streckte er ihr die Hand hin, damit sie ihn endlich richtig zur Kenntnis nahm und berührte. „Mein Name ist Robert Cannon.“
    Sie zögerte gerade so lange, um ihn wissen zu lassen, dass sie ihm ungern die Hand schüttelte und nur höflich sein wollte. Ihre Finger waren schlank und kühl und legten sich erstaunlich fest um seine. „Evie Shaw“, sagte sie. Er erwiderteden Druck und ließ die Hand wieder los. Der Kontakt war kurz und unpersönlich gewesen – und reichte ihm nicht.
    Evie wandte sich sofort ab und fragte: „Was kann ich für Sie tun, Mr. Cannon?“
    Robert fiel eine ganze Menge ein, hütete sich aber, es auszusprechen. Stattdessen betrachtete er ihren schlanken Rücken und korrigierte seinen ersten Eindruck. Er hatte geglaubt, Evie hätte ihn nicht zur Kenntnis genommen. Das Gegenteil war der Fall. Sie war sich seiner Anwesenheit eher zu stark bewusst und ziemlich nervös. Sofort änderte er seinen Plan.
    Ursprünglich war er nur zur Marina gekommen, um eine Vorstellung von der Anlage zu erhalten und sich einen Angelschein oder eine Landkarte zu besorgen. Inzwischen hatte er es sich anders überlegt. Er würde nicht Mercer beschatten, sondern lieber Evie Shaw auf den Fersen bleiben.
    Weshalb ist sie so misstrauisch?, überlegte Robert. Dafür konnte es nur einen Grund geben: Evie wusste, wer er war. Also war sie in alles eingeweiht. Wenn das zutraf, würde seine Aufgabe erheblich heikler werden, als er angenommen hatte. Sie lag nicht außerhalb seiner Fähigkeiten, bedeutete aber eine größere Herausforderung. Blitzartig beschloss er, das Zentrum seiner Ermittlungen von Huntsville nach Guntersville zu verlegen. Vor der Auflösung der Sowjetunion hatte er einige Male mit weiblichen Spionen zu tun gehabt. Mit ihnen zu schlafen war riskant, aber äußerst reizvoll gewesen. Evie Shaw ins Bett zu locken wäre zweifellos ein unvergessliches Erlebnis.
    „Ich benötige zunächst einige Informationen“, sagte Robert und ärgerte sich, dass Evie ihn immer noch nicht ansah. Doch er ließ sich nichts anmerken. Er musste ihr Misstrauen ausräumen, damit sie sich in seiner Anwesenheit wohlfühlte.
    Frauen zu umschmeicheln fiel ihm nicht schwer. Wenn Evie Shaw so klug war, wie er vermutete, würde sie rasch dieVorteile erkennen, die eine enge Beziehung zu ihm mit sich brachte. Schließlich konnte er ihr nicht nur materiell einiges bieten, sondern auch wertvolle Informationen liefern. Eine heiße Sommeraffäre wäre genau das Richtige dafür.
    „Dann sollten Sie lieber zum Fremdenverkehrsamt gehen“, schlug Evie vor.
    „Man hat mir gesagt, Sie könnten mir am besten helfen.“
    „Mag sein.“ Das Zögern war ihr deutlich anzuhören.
    „Welche Auskünfte brauchen Sie denn?“
    „Ich habe die Absicht, den restlichen Sommer hier zu verbringen“, antwortete Robert. „Deshalb benötige ich einen Liegeplatz für mein Boot. Außerdem möchte ich, dass mir jemand den See zeigt. Ich habe gehört, dass Sie diese Gegend wie Ihre Westentasche kennen.“
    Evie sah ihn ungerührt an. „Das stimmt. Aber ich veranstalte keine Führungen. Ich kann Ihnen nur einen Liegeplatz vermieten, das ist alles.“
    Aha. Sie errichtet sofort eine Mauer um sich und ist zu keiner Zusammenarbeit bereit, dachte Robert und lächelte freundlich. „Ich verstehe. Sie kennen mich nicht.“
    Er merkte, dass sie unsicher wurde. „Das ist nicht der Grund. Viele Kunden sind mir unbekannt.“
    „Soviel ich weiß, bekommt ein Führer derzeit einhundert Dollar pro Tag. Ich bin bereit, das Doppelte zu zahlen.“
    „Es ist keine Frage des Geldes, Mr. Cannon. Ich habe keine Zeit.“
    Es hat keinen Sinn, Evie zu bedrängen, überlegte Robert. Außerdem musste er noch Etliches erledigen, bevor er ihr nachstellen konnte. Sie würde ihn nicht vergessen, das genügte für das erste Zusammentreffen. „Können Sie mir jemanden empfehlen?“, fragte er.
    Evie nannte mehrere Namen. „Möchten Sie sich die Liegeplätze ansehen, die im Moment frei sind?“
    „Ja, gern.“ Das gab ihm die Gelegenheit, gleichzeitig die Sicherheitseinrichtungen zu inspizieren.
    Evie nahm ein schnurloses Telefon, befestigte es an ihrer Gürtelschlaufe und kam hinter dem Tresen hervor. Robert lief schräg hinter ihr her und ließ den Blick über ihre wohlgeformten Hüften und den herzförmigen Po wandern, der sich deutlich unter den engen Jeans abzeichnete. Das Blut pochte in seinen Adern bei der Vorstellung, die Hände darumzulegen. Mühsam verdrängte er das
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