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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot
Autoren: Peter James
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Etwas lag ihm auf der Seele.
    Cassian Pewe.
    Am Montag würde Cassian Pewe, der lange an den Folgen eines Autounfalls laboriert hatte, seinen Dienst in der Kripozentrale antreten und denselben Rang bekleiden wie Grace. Nur besaß er einen Riesenvorteil: Detective Superintendent Cassian Pewe war der Goldjunge von Assistant Chief Constable Alison Vosper, während Grace eher ihr Sündenbock war.
    Trotz großer Erfolge in den vergangenen Monaten konnte Grace jeder falsche Schritt die Karriere kosten und ihn in eine Wache irgendwo im Hinterland katapultieren. Dabei wollte er gar nicht weg aus Brighton and Hove und schon gar nicht weg von seiner geliebten Cleo.
    In seinen Augen war Cassian Pewe einer jener arroganten Kerle, die unglaublich gut aussahen und das leider auch wussten. Goldblondes Haar, himmelblaue Augen, immer sonnengebräunt und mit einer Stimme, die aufdringlich war wie ein Zahnarztbohrer. Der Mann stolzierte herum, verströmte ungeheures Selbstbewusstsein und führte sich auf wie der Chef persönlich.
    Deswegen waren sie auch aneinandergerasselt. Vor einigen Jahren hatte die Londoner Polizei Verstärkung für den Labour-Parteitag geschickt. Dank seiner unglaublichen Ignoranz war es Pewe, damals noch Detective Inspector, tatsächlich gelungen, zwei Informanten zu verhaften, die Roy seit Jahren sorgsam pflegte. Danach hatte er sich überdies geweigert, die Vorwürfe gegen die Leute fallen zu lassen. Am meisten hatte es Roy jedoch auf die Palme gebracht, dass Alison Vosper sich auch noch auf Pewes Seite stellte.
    Was sie an diesem Mann fand, war ihm nicht klar, außer die beiden hatten eine Affäre, eine Vorstellung, die manchmal gar nicht so abwegig erschien. Vosper hatte es sehr eilig gehabt, Pewe nach Brighton zu holen und zu befördern, wodurch sie Graces Befugnisse halbierte. Dabei war er durchaus in der Lage, seinen Job allein zu erledigen. Die ganze Sache war äußerst verdächtig.
    Glenn Branson, gewöhnlich sehr redselig, hatte kein Wort gesprochen, seit sie die Kripozentrale verlassen hatten. Vielleicht war er wirklich sauer, dass Grace seinen Freitagabend mit der Familie durchkreuzt hatte. Oder es lag daran, dass Roy ihn nicht fahren ließ. Plötzlich fragte der Detective Sergeant:
    »Hast du mal den Film In der Hitze der Nacht gesehen?«
    »Ich glaube nicht. Wieso?«
    »Darin geht es um einen rassistischen Polizisten in den Südstaaten.« »Und?«
    Branson zuckte die Achseln.
    »Bin ich etwa ein Rassist?«
    »Du hättest auch jemand anderem das Wochenende versauen können. Warum gerade mir?«
    »Weil ich schwarze Männer auf dem Kieker habe.«
    »Das glaubt Ari auch.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    Vor einigen Monaten hatte Glenn ein paar Tage bei ihm gewohnt, weil seine Frau ihn auf die Straße gesetzt hatte. Es wäre fast das Ende ihrer Freundschaft gewesen. Inzwischen wohnte Glenn wieder bei seiner Frau.
    »Ich meine es ernst.«
    »Dann hat Ari ein Problem.«
    »Die erste Szene auf der Brücke ist ganz berühmt. Eine der längsten Kamerafahrten der Filmgeschichte«, sagte Glenn.
    »Toll. Ich sehe ihn mir demnächst an. Hör zu, Kumpel, Ari muss allmählich wieder auf den Boden kommen.«
    Glenn bot ihm ein Kaugummi an. Das Pfefferminzaroma war angenehm erfrischend.
    »Musstest du mich wirklich heute Abend hierhin schleppen? Du hättest genauso gut jemand anderen fragen können«, sagte Glenn.
    An einer Straßenecke stand ein heruntergekommener Typ im Anzug und sprach mit einem Jugendlichen im Kapuzenpulli. Graces erfahrener Blick verriet ihm, dass die beiden etwas zu verbergen hatten. Vermutlich ein Dealer beim Geschäftemachen.
    »Ich dachte, zwischen dir und Ari wäre es besser geworden.«
    »Dachte ich auch. Hab ihr sogar das verdammte Pferd gekauft. Nun sieht es so aus, als wäre es das falsche Pferd.«
    Durch die Bewegungen der Scheibenwischer erkannte Grace mehrere Baumaschinen, einen Streifenwagen und eine Baustelle, die mit Absperrband versehen war. Ein durchnässter, unglücklich dreinblickender Officer in gelber Leuchtweste stand da, in der Hand ein Klemmbrett in Plastikhülle. Sein Anblick erfreute Grace: Immerhin wussten die Uniformierten heutzutage, wie man einen Tatort sicherte.
    Er parkte vor dem Streifenwagen und sagte zu Glenn: »Bei dir steht bald die Anhörung zur Beförderung an, oder?«
    »Klar.«
    »Das hier könnte genau die Art von Ermittlung sein, über die du bei der Anhörung berichten kannst. Eine interessante Geschichte.«
    »Erzähl das mal Ari.«
    Grace legte
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