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Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Titel: Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand
Autoren: Derek Landy
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strafte. Er taperte durchs Haus mit einem Gesicht, als hätte er etwas vergessen und warte nur darauf, dass ihm wieder einfiel, was es war. Wenn seine Frau ihn bat, sich zu beeilen, nickte und lächelte er und sagte: „Ja, selbstverständlich“, und kurz bevor er dann tatsächlich das Haus verließ, um zu ihnen ins Auto zu steigen, drehte er noch einmal ab und schaute sich mit nachdenklichem Blick um.
    „Das macht er extra“, sagte Stephanies Mutter, als sie schon eine Weile angeschnallt und bereit zum Losfahren im Auto saßen. Sie beobachteten, wie er endlich aus dem Haus kam, in sein Jackett schlüpfte, sein Hemd in die Hose stopfte, einen Schritt machte - und innehielt.
    „Er sieht aus, als würde er gleich niesen“, bemerkte Stephanie.
    „Falsch“, erwiderte ihre Mutter, „er überlegt nur.“
    Sie steckte den Kopf aus dem Fenster. „Desmond, was ist denn jetzt noch?“
    Er schaute ratlos auf. „Ich glaube, ich hab noch was vergessen.“
    Stephanie beugte sich vor, betrachtete ihn kurz und sagte dann etwas zu ihrer Mutter. Die steckte wieder den Kopf aus dem Fenster. „Wo sind deine Schuhe, Schatz?“
    Er blickte auf seine Socken hinunter - eine braun, die andere marineblau -, und sein umwölkter Gesichtsausdruck klärte sich. Erleichtert gab er ihnen das Okay-Zeichen und verschwand erneut.
    „Dieser Mann!“ Stephanies Mutter schüttelte den Kopf. „Wusstest du, dass er einmal einen Einkaufsmarkt vergessen hat?“
    „Er hat was?“
    „Habe ich dir das nie erzählt? Es war der erste große Auftrag, den er bekam, und seine Firma hat alles wunderbar hingekriegt. Als der Markt fertig war, wollte er ihn seinen Auftraggebern zeigen, aber er hatte vergessen, wo er ihn gebaut hatte. Er fuhr fast eine Stunde herum, bis er etwas sah, das ihm bekannt vorkam. Er mag ja ein ausgesprochen begabter Bauingenieur sein, aber er hat das Konzentrationsvermögen eines Goldfischs. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. So ganz anders als Gordon.“
    „Sie waren sich nicht sehr ähnlich, oder?“
    Ihre Mutter lächelte. „Das war nicht immer so. Früher haben sie alles gemeinsam unternommen. Die drei waren unzertrennlich.“
    „Was, selbst Fergus?“
    „Selbst Fergus. Erst als deine Großmutter starb, sind sie getrennte Wege gegangen. Gordon hat sich danach mit seltsamen Leuten eingelassen.“
    „Seltsam in welcher Hinsicht?“
    „Ach, vielleicht kamen sie uns auch nur seltsam vor“, erwiderte ihre Mutter mit einem leisen Lachen. „Desmond stieg ins Baugeschäft ein, und ich war am College - wir waren das, was man so normal nennt. Gordon wollte nicht normal sein, und seine Freunde machten uns irgendwie Angst. Wir wussten nie, was sie eigentlich taten, aber wir wussten, dass es nichts ...“
    „... Normales war.“
    „Genau. Deinem Vater machten sie am meisten Angst.“
    „Warum?“
    Stephanies Vater kam aus dem Haus, mit Schuhen an den Füßen, und schloss die Tür hinter sich.
    „Ich denke, er glich Gordon mehr, als er zugeben wollte“, antwortete die Mutter leise. Dann stieg der Vater ins Auto.
    „Alles klar“, verkündete er stolz, „ich bin fertig.“
    Ausgesprochen zufrieden mit sich nickte er, schnallte sich an und drehte den Zündschlüssel um. Der Motor sprang an. Stephanie winkte Jasper zu, einem achtjährigen Jungen mit gewaltigen Segelohren, als ihr Dad rückwärts auf die Straße fuhr, den Vorwärtsgang einlegte, losbrauste und dabei fast die Mülltonne mitnahm.
    Die Fahrt zum Anwaltsbüro in der Stadt dauerte eine knappe Stunde, und sie erreichten es mit zwanzig Minuten Verspätung. Sie wurden eine knarrende Treppe zu einem kleinen Büro hinaufgeführt, in dem es zu warm war, das aber ein großes Fenster mit einem wundervollen Blick auf die Backsteinmauer auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte. Fergus und Beryl waren bereits da, und sie zeigten ihren Unmut darüber, dass man sie hatte warten lassen, durch finstere Blicke und demonstratives Auf-die-Uhr-Schauen. Stephanies Eltern setzten sich auf die freien Stühle, und Stephanie stellte sich hinter sie. Der Anwalt betrachtete sie durch eine Brille mit einem gesprungenen Glas.
    „Können wir jetzt anfangen?“, fauchte Beryl.
    Der Anwalt, ein kleiner, untersetzter Mann namens Fedgewick, der aussah wie eine schwitzende Bowlingkugel, versuchte sich an einem Lächeln. „Eine Person fehlt noch“, sagte er.
    Fergus riss die Augen auf. „Wer denn?“, wollte er wissen. „Es gibt niemanden mehr, wir sind die einzigen Verwandten, die
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