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Sinnliche Stunden mit dir

Sinnliche Stunden mit dir

Titel: Sinnliche Stunden mit dir
Autoren: N Singh
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drogenabhängig,
was ihm anfangs nicht klar gewesen war. Zwei Jahre hatten sie nicht
mehr miteinander geschlafen, mit einer Ausnahme. An dem Tag, vier
Monate vor ihrem Tod, war sie so zärtlich und anschmiegsam
gewesen wie damals, als er sie geheiratet hatte. Denn als die
Nachricht vom Tod ihres Vaters kam, hatte sie bei Jackson Trost
gesucht, und er hatte es einfach nicht fertig gebracht, sie
zurückzuweisen. Die Trauer um den Vater hatte sie die Maske der
überlegenen zynischen Frau vorübergehend ablegen lassen,
und er hatte sie in die Arme genommen und getröstet.
    In
dieser Nacht hatten sie ein Kind gezeugt.
    Und
dieses Kind hatte Bonnie getötet, als sie sich mit einer
Überdosis Drogen das Leben nahm. Wäre das nicht geschehen,
wäre er jetzt Vater. Immer noch spürte er den Schmerz, der
ihn ergriffen hatte, als die Autopsie ergab, dass Bonnie schwanger
war. Und ein Vaterschaftstest hatte eindeutig ergeben, dass das Kind
von ihm war.
    Er
war sowieso schon sehr traurig gewesen, aber als er erfuhr, dass
Bonnie von ihrer Schwangerschaft gewusst hatte, hatte ihm das den
Boden unter den Füßen weggezogen. Wie hatte sie nach wie
vor mit ihren Liebhabern ins Bett gehen können, obwohl sie
wusste, dass sie von ihm schwanger war? Und wie hatte sie es fertig
bringen können, eine tödliche Dosis zu schlucken, wo sie
doch ein neues Leben in sich trug?
    Von
dem Zeitpunkt an hatte Jackson nur noch Zorn empfinden können,
Wut und den Wunsch nach Rache; jede zärtliche Empfindung war
abgetötet.

2.
Kapitel
     
    "Manchmal
konnte Bonnie durchaus nett sein", meinte Andrea leise und
bewies damit, dass unter ihrer rauen Schale ein weicher Kern steckte.
    "Ja,
wenn sie nicht total unter Drogen stand."
    "Warum
sie sich wohl so extrem verhalten hat?"
    Jackson
war klar, dass Andrea auf Bonnies Drogensucht anspielte und auf ihren
gewaltsamen Tod, der tagelang für Schlagzeilen in der Presse
gesorgt hatte. Was würde sie erst sagen, wenn sie erfuhr, dass
Bonnies berühmter Liebhaber nur der Letzte in einer langen Kette
gewesen war?
    Nachdem
Jackson erfahren hatte, dass Bonnie ihn betrog, hatte er sie nicht
mehr angerührt. Seine Liebe zu ihr war sowieso schon lange tot.
Da er eine trostlose und einsame Kindheit gehabt hatte, hatte ihn
Bonnies fröhlicher Charme anfangs sehr angezogen. Umso
schmerzhafter hatte er später die totale Entfremdung empfunden,
als er sie besser kennen lernte. Das einzige Mal, dass er noch mit
Bonnie geschlafen hatte, an jenem Tag vier Monate vor Bonnies
Selbstmord, hatte mehr mit Andrea zu tun als mit seiner Frau. Denn
den ganzen Tag war er mit Andrea zusammen gewesen, die er begehrte,
auf die er als verheirateter Mann aber kein Recht hatte. Als er dann
nach Hause gekommen war, hatte Bonnie ihn lächelnd empfangen.
Offenbar hatte sie ihre wochenlangen Depressionen überwunden,
und, frustriert wie er war, wollte Jackson ganz dringend daran
glauben, dass ihre Ehe doch noch zu retten war.
    Da
er selbst das Kind einer übereilten Ehe zweier Stars war, hatte
er sich geschworen, die Fehler seiner Eltern nicht zu wiederholen.
Scheidungen und Hochzeiten waren bei ihnen rasch aufeinander gefolgt,
und auch von Jacksons drei jüngeren Halbgeschwistern waren zwei
schon wieder geschieden.
    Er
wollte dem Beispiel der Eltern nicht folgen und blieb deshalb mit
Bonnie zusammen, auch wenn ihre Ehe schon längst keine mehr war.
Und er hatte sein Verlangen nach Andrea unterdrückt, was ihm
sehr schwer gefallen war.
    Doch
auch er konnte die Demütigungen durch Bonnies Untreue nur bis zu
einem gewissen Grad ertragen. Als sie die Unverschämtheit hatte,
sich mit ihrem neuesten Geliebten in aller Öffentlichkeit zu
zeigen, hatte er schließlich doch die Scheidung eingereicht.
    Er
erinnerte sich noch genau, wie sie auf die Ankündigung reagiert
hatte.
    "Nun
tu doch nicht so scheinheilig", hatte sie lächelnd gesagt
und einen Schluck von ihrem Drink genommen. Um zehn Uhr vormittags.
"Als wenn du mich nie betrogen hättest."
    Es
war geradezu tragisch, dass er ihr tatsächlich immer treu
geblieben war. In Gedanken hatte er sie zwar oft betrogen, aber er
hätte mit Andrea nie etwas angefangen, solange er verheiratet
war. Niemals. Sie verdiente etwas Besseres als ein Verhältnis
mit einem verheirateten Mann.
    Nachdem
er entschieden hatte, sich von Bonnie zu trennen, hatte er die
Hoffnung nicht ganz unterdrücken können, es könne doch
noch etwas mit Andrea werden. Sobald er geschieden war, wollte er
Andrea ausfindig machen und
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