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Sinnesrauschen #1 - Ginas Bar

Sinnesrauschen #1 - Ginas Bar

Titel: Sinnesrauschen #1 - Ginas Bar
Autoren: Emilia Jones
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fürchte sie, er würde jeden Moment aus einer Ecke hervor gesprungen kommen. „Das ist es, was Dominic ist. Er tötet dich ohne mit der Wimper zu zucken, wenn du dich ihm widersetzt. Du kannst froh sein, dass er uns letzte Nacht verschont hat. Aber er wird zurückkommen und sein Recht fordern. Ganz sicher.“
    Für ihre darauffolgende Reaktion hätte sie sich vermutlich schämen sollen, doch Fiona konnte einfach nicht anders, als lauthals loszulachen. Wie sollte sie diese Erklärung ihrer Tante auch für bare Münze nehmen?
    Vampire. Sie winkte ab. Die gab es doch nur im Film!
    „Du glaubst mir nicht. Natürlich.“ Gina verschränkte die Arme vor der Brust und zeigte eine beleidigte Miene.
    „Sorry“, sagte Fiona, während sie nach Luft schnappte. „Aber du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich dir diese Geschichte abnehme? Vampire! Huuhuuuuu....“ Mit den Armen gestikulierend versuchte sie ein Nachtgespenst zu spielen. „Nein, wirklich nicht. Ehrlich.“ Sie schüttelte den Kopf.
    Für eine Weile herrschte eine Stille, in der Fiona die Ratlosigkeit ihrer Tante regelrecht spüren konnte. Sie musste etwas unternehmen. Es war offensichtlich, dass Gina in großen Nöten steckte. Vermutlich nicht nur finanziell, sondern auch geistig.
    „Was hältst du davon, wenn ich mit diesem Dominic vernünftig rede? Es wird sicher eine Lösung geben, die nichts mit körperlicher Befriedigung oder Blutsaugen zu tun hat“, schlug sie daher vor.
    Gina zuckte mit den Schultern.
    „Wie hoch sind denn deine Schulden bei ihm?“ Sie durchbohrte ihre Tante mit Blicken, bis diese endlich nachgab und antwortete.
    „So ungefähr zwanzig ... dreißigtausend ...“
    „Eher zwanzig oder eher dreißig?“
    „Eher dreißig ... vielleicht auch vierzig ...“ Gina drehte ihr den Rücken zu, als müsse sie die Schande, die ihr ins Gesicht geschrieben stand, verbergen.
    „Okay“, sagte Fiona und atmete tief durch, obwohl sie fand, dass in Wahrheit gar nichts okay war. „Das kriegen wir schon irgendwie wieder hin.“
     
    ***
     
    Am nächsten Abend wappnete sich Fiona nicht nur innerlich sondern auch äußerlich für die neuerliche Begegnung mit Dominic. Sie trug ihr blondes Haar zu einem strengen Knoten auf dem Oberkopf zusammen gebunden. Außerdem hatte sie sich für eine unauffällige Kombination aus schwarzem Rock und schwarzer Bluse entschieden. Das wirkte nicht zu leger, aber auch nicht zu geschäftsmäßig, entschied sie selbst. Gina sah das etwas anders. Ihrer Meinung nach hätte Fiona lieber etwas Freizügigeres anziehen sollen, um Dominic mit ihren weiblichen Reizen betören und ihn um den Finger wickeln zu können. Fiona fühlte sich in diesem Outfit allerdings wohl. Es verlieh ihr die Stärke, die sie brauchte, um dem angeblichen Vampir gegenüber zu treten.
    „Ah, Miss Fiona, wen wollen Sie denn heute verschrecken?“ Dominic tauchte auch dieses Mal wie aus dem Nichts auf. Er lehnte sich über die Theke, hinter der Gina und Fiona standen und Gläser ordneten. Vor Schreck war Fiona eines aus der Hand gefallen und am Boden in tausend Scherben zersprungen.
    „Mist!“, fluchte sie. „Äh, ich meine, guten Abend. Nett, Sie wiederzusehen.“ Sie war sich nicht sicher, ob ihr Lächeln gezwungen wirkte, sie bemühte sich jedoch darum, einen freundlichen Eindruck zu vermitteln.
    Gina hatte währenddessen Kehrblech und Handfeger aus einem der Unterschränke geholt. „Ich mach das schon“, sagte sie und deutete eine wedelnde Handbewegung an, als wollte sie Fiona fortscheuchen. „Geht ihr nur und redet. Redet ruhig lange und viel und ausgiebig. Und wenn ihr dabei auf andere Gedanken kommt und gewisse Dinge tut, dann bitte sehr.“
    „Tantchen, also wirklich!“ Sie wusste genau, was Gina damit meinte, aber sie würde nicht einmal im Traum daran denken, die Schulden ihrer Tante auf diese Weise abzuarbeiten. Nun gut, das entsprach nicht ganz der Wahrheit, wie sie sich selbst gegenüber zugeben musste. Sie hatte in der vergangenen Nacht tatsächlich von einer heftigen erotischen Begegnung mit Dominic geträumt. Aber davon musste die Tante ja nichts erfahren, und Dominic ebenso wenig.
    „Wir gehen jetzt und reden“, sagte sie, womit sie am allermeisten sich selbst zu überzeugen versuchte. Dominic betrachtete sie grinsend von der Seite. Er nickte, als wollte er damit ausdrücken, er wüsste ganz genau, was in ihrem Kopf vorgeht und hätte absolut nichts dagegen einzuwenden, es in die Tat umzusetzen. Abermals lief sie rot an.
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