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Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Titel: Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt
Autoren: Sandra Garbers
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bei ihr überleben, werden sie zum Frühstück verspeist. Mutige vor!
    Das sind sie, die Helden des Alltags. Ein paar von ihnen. Und wenn man sich mal umschaut und sieht, was für blöde Pärchen herumlaufen, welch dämliche Frauen an den Armen toller Männer hängen und welch tumbe Männer die schönsten Frauen küssen dürfen, dann ist die Verwunderung nur kurz, die anschließende Hoffnung aber umso größer. So etwas kann einfach nicht lange gut gehen. Nicht, solange es sie gibt, die attraktiven intelligenten Anfangdreißiger, die sich aus ihren vertrockneten Balkonblumen ein Nest bauen, auf den Herbst warten, an die große Liebe glauben und tapfer auf die zweite Runde hoffen. Sie sind die Alternative. Sie warten geduldig auf Streits und Scheidungen bei den Traumpaaren der ersten Runde. Schließlich hat ihnen ihr Jahreshoroskop gesagt, dass dieses Jahr ganz bestimmt der Richtige kommt.
    Läuten wir also die zweite Runde ein. Mit anderen Worten: Trennt euch endlich!

Wir nehmen das Massageöl zum Ablecken

    Schööööön spießig, sagt der Modechef, und zum ersten Mal fallen mir seine Schnallenschuhe auf. Hinter ihm hängen die Tweedsakkos mit Lederflicken an den Ellenbogen. Jaja, der Winter wird schöööön spießig, sagt er noch einmal. Das ist ein Problem. Wie sollen sich unsere spießigen Klamotten von denen der Spießer unterscheiden? Wie sollen wir klarmachen, dass unsere spießigen Klamotten hipp sind? Oder man stelle sich vor, man verliebt sich in einen schön spießig aussehenden Mann, denkt, der ist aber modern, dann ändert sich die Mode, der Mann aber nicht. Und es heißt: Goldknöpfe und Karohemden für den Rest des Lebens.
    Auf der Suche sind wir alle irgendwie, und der Herbst ist die beste Jagdsaison. Denn die Tage werden kürzer, und so ein ungemütlicher Regenabend verbringt sich am besten zu Hause. Da trifft es sich gut für den Single, dass sich die meisten Kerle bei ihren Frauen zu Tode langweilen. Stichwort P-P-P-P-Pärchenabend: »Du, Schatz, lass uns doch was für die Freunde kochen, und hinterher spielen wir alle eine Partie Siedler oder Therapie.« Hahahahaha, da lacht das einsame Singleherz. Denn spätestens beim dritten Pärchenabend ist er so waidwund gespielt, dass er in eine Kneipe geht, wo der Single ihn eigentlich nur noch vom Barhocker pflücken muss. Ihr Mann tut so etwas nicht? Ich stelle jetzt mal eine ganz einfache Frage:
    Ehefrau: »Diesmal bist du aber mit Abwaschen dran.«
    Single: »Diesmal nehmen wir aber das Massageöl zum Ablecken.«
    Frage: Wer wird da wohl den Kürzeren ziehen?
    Aber auch der Single verbringt jetzt wieder mehr Zeit auf dem Sofa. Und damit er das eben nicht allein tun muss, hat der liebe Gott die Affäre erfunden.
    Das Schöne an Affären ist, dass man sie nicht durchfüttern muss. Sie wärmen in der ungemütlichen Jahreszeit. Sie sind wie eine Kaschmirdecke, die massieren kann. Die Kaschmirdecke kann ruhig schon ein paar Mottenlöcher haben, man möchte sie ja nicht ein Leben lang behalten. Wolf zum Beispiel findet, dass seine Affäre auf jeden Fall ein bisschen vulgär sein sollte, zur Not sogar berühmt. Maßstäbe, die für seine nächste Freundin ganz und gar nicht gelten.
    Überhaupt sind Singles bei ihren Affären nicht allzu wählerisch. Und so kommen auch unattraktive Kerle zu Affären, die sie im wirklichen Leben absolut nicht verdienen. In Prozent ausgedrückt, sollte der Mann des Lebens in den ersten drei verliebten Monaten zwischen 90 und 100 Prozent Zustimmung erreichen und sich danach bei 70 bis 80 Prozent einpendeln. Für eine Affäre dagegen reichen um die 50 Prozent. Er schmatzt? Dann geht man eben nicht mit ihm essen. Er schnarcht? Arme Ehefrau! Er hat – hatschi – eine Katzenallergie? Gesundheit! Er beschwert sich? Er kann auch gern nach Hause gehen und Siedler spielen.
    Das muss er sowieso irgendwann tun. Nach Hause gehen, meine ich. Man darf die Affäre nicht zu lange behalten, denn dann könnte man sich zu sehr an sie gewöhnen – und Gewohnheit ist ja ein ähnliches Gefühl wie die Liebe. Jedenfalls sind die beiden schwer auseinanderzuhalten.
    Wer sich jetzt eine Affäre holt, sollte sie spätestens nach der Weihnachtsgeschenkesaison, aber noch vor dem Heiligen Abend wieder loswerden. Weihnachten verbringt er sowieso mit seiner Frau, und für Sätze wie »Nicht traurig sein, wir feiern nächstes Jahr zusammen« sollte man ihm keine Gelegenheit geben. Außerdem wird Weihnachten viel gestritten, und vielleicht werden ein paar
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