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Silvy macht ihr Glück

Silvy macht ihr Glück

Titel: Silvy macht ihr Glück
Autoren: Berte Bratt
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Chauffeurslivree beiseite, die im Kleiderschrank hing, und begann, ihre Kleider aufzuhängen.
    Die Wäsche kam in die Kommode, das Bild der Eltern auf den Nachttisch, und Hegards beide Bübchen fanden auf dem kleinen Schreibtisch Platz. Die Toilettensachen wurden hübsch auf der Kommode geordnet, und die Koffer brachte sie in die Kammer auf dem Gang. Dann war sie fertig. Sie blieb stehen und überblickte den Raum. Wie lange würde der nun ihr Daheim sein?
    Die Chauffeurslivree? Die mußte auch in die Kammer. Sylvi lachte und setzte sich die Mütze auf. Sie paßte ihr und kleidete sie. Sie überlegte, daß sie die Mütze eigentlich zu dem blauen Kostüm tragen könnte. Später, wenn sie fest angestellt war, würde sie wohl eine Livree bekommen.
    Dann zog sie ihren Overall an und ging hinunter in die Küche.
    „Setz dich, dann bekommst du Frühstück“, sagte Magnhild. Dann fügte sie mit einem Lächeln hinzu: „Ja, wir hier in der Küche, wir duzen uns immer.“
    „Das ist nett“, antwortete Sylvi lächelnd. „Vielen Dank, Magnhild, aber ich habe schon gefrühstückt.“
    „Ach, eine Tasse Kaffee kannst du immer noch trinken“, meinte Magnhild, und ohne eine Antwort abzuwarten, holte sie Tassen, Zucker und Sahne herbei und einen Brotkorb voll frisch gebackener Hörnchen.
    Sylvi fand Magnhild sympathisch. Sie wirkte gutherzig, ruhig, einfach und unkompliziert.
    Klara war nicht zu sehen.
    „Sie hat Frau Allen eben das Frühstück hinaufgebracht“, erklärte Magnhild. „Ja, jetzt mußt du eben sehen, ob du mit ihr gut Freund werden kannst.“
    „Mit Frau Allen?“ fragte Sylvi. Trotz des soliden Frühstücks, das Hanne ihr gegeben hatte, konnte sie Magnhilds delikaten Hörnchen nicht widerstehen.
    „Nein, ich meine Klara“, sagte Magnhild und schenkte sich selbst noch einmal Kaffee ein.
    „Warum sollte ich denn nicht gut Freund mit ihr werden, Magnhild?“
    „Ach, weißt du, Klara hätte es wohl lieber gesehen, wenn ein hübscher männlicher Chauffeur hierhergekommen wäre.“ Magnhild lächelte ein wenig und sagte nichts mehr.
    Sylvi leerte ihre Tasse.
    „Ich möchte gern das Auto sehen, Magnhild.“
    „Ja, der Schlüssel zur Garage hängt rechts am Schlüsselbrett. Weißt du, wo die Garage ist?“
    „Ja, ich sah sie vorhin. Schönen Dank für den Kaffee. Und rufe mich, falls Frau Allen nach mir fragt.“
    „Wir haben Haustelefon zur Garage“, erklärte Magnhild. „Ja, geh nur zu.“
    „Oh, là, là“, sagte Sylvi laut, nachdem sie die Garage geöffnet hatte.
    Sie hatte wahrhaftig Anlaß zu einem Ausruf der Bewunderung, denn das Auto, das zum Vorschein kam, war das schon wert. Es war ein silbergraues Kabriolett ganz moderner Bauart. Vom vorigen Jahr, dachte Sylvi, die immer alle Neuigkeiten auf dem Automarkt verfolgte. Sie setzte den Motor in Gang und fuhr den Wagen aus der Garage. Dann studierte sie das Armaturenbrett und prüfte die Schaltung. Und als sie entdeckte, daß man das Verdeck vom Führersitz aus mit einem einzigen Handgriff zurückschlagen konnte, hüpfte ihr Herz vor Freude.
    Aber schmutzig war das Auto, so verwahrlost. Es war leicht zu sehen, daß der vorige Chauffeur in aller Eile verabschiedet worden war.
    Sie untersuchte den Kofferraum und rümpfte die Nase. Alle möglichen Werkzeuge waren da durcheinandergeworfen, ohne jedes System.
    „Nein, zum Teufel auch“, sagte sie plötzlich laut. Sie hatte das Reserverad betrachtet und entdeckt, daß keine Luft darin war. Also hier gab es schon allerhand zu tun.
    Sie wusch den Wagen gründlich, sie putzte und polierte, dann nahm sie sich die verchromten Handgriffe und Leisten vor und die Kanten der Scheinwerfer. Doch ja, sie würde den Wagen schon auf Hochglanz bringen. So ein Auto verdiente es, in Ordnung gehalten zu werden. Sie konnte es kaum erwarten, damit zu fahren.
    „Guten Morgen, Fräulein Eriksen.“
    Sie wandte sich um. Da stand Frau Allen und beobachtete sie lächelnd.
    „Oh, guten Morgen, gnädige Frau. Ich hörte Sie gar nicht kommen.“
    „Schön willkommen. Sie sind schon in voller Tätigkeit, wie ich sehe.“
    „Ja, gnädige Frau. Ich habe den Wagen gewaschen.“
    „Ich kann mir denken, daß das sehr nötig war.“
    Frau Allen machte eine kleine Pause, und Sylvi meinte zu spüren, was sie von dem früheren Chauffeur dachte.
    „Was halten Sie sonst von dem Auto, Fräulein Eriksen?“
    „Ein wunderbarer Wagen, gnädige Frau. Aber wissen Sie auch, daß der Reservereifen platt ist?“
    „Was sagen Sie
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