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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
Autoren: Perry Rhodan
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weiß, du denkst, die Duade könnte weiter mutiert sein und mit ihren seltsamen Fähigkeiten den Impuls gespeichert haben.«
    »Genau das waren meine Überlegungen. Sie müsste dazu wenigstens theoretisch in der Lage sein.«
    »Ich habe den Aspekt bereits bedacht.«
    Es folgte eine lange Pause, in der Jarkus-Telft schon glaubte, dass es der Türmer bei dieser lapidaren Äußerung belassen würde. Er wollte sich schon zurückziehen, aber da fing Gleniß-Gem wieder an zu reden und holte ungewöhnlich weit aus.
    »Wir sind vor fünf Generationen auf diese Welt zurückgekehrt, nachdem andere aus unserem Volk vor langer Zeit das Leuchtfeuer entzündet haben«, erinnerte der Türmer. »Wir haben uns hier eingefunden, weil wir wussten, dass der Zeitpunkt nahe war, an dem der Impuls eintreffen würde, der uns den Weg zu jenem unersetzlichen Objekt zeigen soll. Aber unsere Vorfahren fanden auf Alkyra-II veränderte Bedingungen vor, denen sie sich anpassen mussten. Da war die Duade, primitiv zwar, aber gefährlich. Es war klug, sich ihr scheinbar unterzuordnen und sie in dem Glauben zu lassen, dass sie über uns herrscht. Dass es nicht wirklich dazu gekommen ist, verdanken wir der Tatsache, dass wir in zwei Bewusstseinsebenen denken und dass die Duade nur unser Ordinärbewusstsein telepathisch aushorchen kann. Auf diese Weise ist es uns möglich, unsere wahren Absichten vor ihr geheim zu halten. Sie erfährt von uns nur, was sie wissen darf. Die Duade glaubt, dass sie uns dazu gebracht hat, ihren Ableger nach Alkyra-I zu bringen, um ihren Machtbereich zu vergrößern. In Wirklichkeit haben wir den zweiten Körper der Duade als unseren Wächter auf dem ersten Planeten dieses Sonnensystems eingesetzt. Eine geradezu perfekte Tarnung und eine absolut sichere Schutzmaßnahme. Sollte der Feind hier auftauchen, wird er glauben, dies sei der Machtbereich einer Riesenamöbe und wir seien ihre Sklaven. Du siehst, Jarkus, es ist wichtig, den Schein aufrechtzuerhalten. Aber es ist auch nötig, darüber hinaus mehr zu tun, damit uns die Duade eines Tages nicht über den Kopf wächst.«
    Der Türmer machte wieder eine Pause. Jarkus-Telft musste sich in Geduld üben, denn diesmal dauerte Gleniß-Gems Schweigen länger an.
    »Schon einige Intervalle vor dem Zeitpunkt, zu dem der Impuls eintreffen sollte, habe ich Satelliten in die Tiefe dieser Galaxis geschickt«, fuhr der Türmer endlich fort. »In benachbarten Sonnensystemen wurden Empfangsstationen errichtet, Raumschiffe patrouillieren seit damals in einem Gebiet, das als möglicher Streusektor anzusehen ist. Du erkennst, Jarkus, wenn der Impuls abgeschickt worden wäre, dann hätten wir es von einem der vielen Außenposten erfahren, selbst wenn die Duade ihn abgefangen hätte.«
    »Ich glaube trotzdem, dass mit der Duade etwas nicht stimmt«, entgegnete Jarkus-Telft. »Wir haben ihr nicht verheimlicht, dass wir auf den Impuls warten, und mir schien es, dass sie ihm ebenso entgegenfiebert wie wir. Ich hatte den Eindruck, als hecke sie Pläne gegen uns aus.«
    »Die Duade glaubt so sehr an ihre Macht, dass ihr nie der Verdacht käme, sie könnte von uns manipuliert werden«, sagte der Türmer. »Sie fühlt sich als Herrscherin in diesem Sonnensystem. Aber selbst wenn sie dunkle Ziele verfolgen sollte, von denen wir nichts ahnen, haben wir von ihr nichts zu befürchten. Uns droht nur von dem Feind Gefahr, der uns von Anbeginn unserer Zeitrechnung durch die kosmischen Räume jagt.«
    »Und falls die Duade im Dienst des Feindes steht?«
    »Das wäre ein Verhängnis.« Zum ersten Mal zeigte der Türmer eine deutliche Gefühlsregung. »Ein schrecklicher Gedanke, doch er entbehrt jeder Grundlage. Lass mich jetzt allein, Jarkus! Deine verrückten Ideen wühlen mich zu sehr auf.«
    Jarkus-Telft ging. Er machte sich zum neunten Mal daran, die Neunturmanlage nach einer Fehlerquelle zu durchsuchen, die den Empfang des Impulses verhindert haben könnte. So wenig sinnvoll diese Tätigkeit erschien, sie entsprach dem entelechischen Denken und der Paralogik der Loower, die besagte, dass Nichtstun weniger zielführend war als eine Tätigkeit mit geringsten Aussichten auf Erfolg.
    Ebenso entsprach es der Mentalität der Loower, mit der Furcht vor Entdeckung durch den Feind zu leben, die Möglichkeiten einer unmittelbaren Bedrohung jedoch zu ignorieren.
    Die Neunturmanlage war vor einer Ewigkeit errichtet worden. Den Ruinencharakter verdankte sie indes nicht natürlichen Verfallserscheinungen, sondern dem
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