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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit
Autoren: Perry Rhodan
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Kopfbewegung gefährdet worden war. In dem Wrack herrschte keine meßbare Schwerkraft mehr.
    Der Patriarch leuchtete in den Gang hinter dem Innenschott. Dann wechselte er seinen Scheinwerfer in die Helmhalterung. Mit beiden Füßen stieß er sich leicht ab, gleichzeitig warf er die Arme nach hinten, so daß sie sich beinahe über den Schulterblättern berührten. Die Summe der Bewegungsimpulse ließ ihn waagrecht, mit dem Kopf voran, in das Wrack schweben.
    Langsam und scheinbar mühelos schwebte er durch den Gang. Der Lichtfleck des Helmscheinwerfers geisterte über geborstene Wände und die kümmerlichen Überreste eines Transportbandes. Derbolav ›schwamm‹ in den Achsliftschacht und bremste, indem er mit den Händen und Füßen zugleich die gegenüberliegende Wandung leicht berührte. Erneut stieß er sich mit den Füßen ab und schwebte nunmehr nach ›oben‹. Der Liftschacht endete genau in der Zentrale. Derbolav schlug einen Salto im Zeitlupentempo und schwebte danach in etwa zwei Metern Höhe.
    Nacheinander erschienen seine Begleiter, vollführten die gleiche Bewegung und hingen dann neben ihrem Patriarchen.
    Niemand sagte ein Wort.
    Das, was von der Zentralebesatzung übriggeblieben war, verriet nur zu gut, welchen Tod die Männer gestorben waren. Wenigstens mußte es ein rascher gewesen sein.
    Hier war nichts mehr zu tun.
    Derbolav de Grazia glaubte nicht daran, daß in irgendeinem anderen Teil des Wracks noch jemand lebte. Dennoch befahl er die Durchsuchung. Wenigstens sollte sich feststellen lassen, wie der Name des Schiffes lautete.
    Die vier Männer schwebten nach vier verschiedenen Richtungen davon. Derbolav merkte bereits im ersten Raum, daß er sich vermutlich im Wrack eines Prospektorenschiffs aufhielt. Der Raum war ein Laboratorium gewesen, und in der Schmelzlache des Plastiktisches schimmerten mehrere Lachen weißlichen Metalls: Erzproben, die von einem Planeten stammten, dessen Position nun sicher unbekannt bleiben dürfte.
    Plötzlich stutzte Derbolav. An der linken Wand mußte ein Regal aus wenig widerstandsfähigem Material gestanden haben. Jedenfalls war nur grauer Staub davon übriggeblieben.
    Aber in dem Staub lagen drei rechteckige Metallplatten, die in keiner Weise verformt waren. Ja, die Hitze hatte sie nicht einmal verfärbt!
    Der Patriarch überschlug im Kopf die Temperaturen, die hier während der Katastrophe geherrscht haben mußten. Er kam auf einen Wert zwischen acht- und zehntausend Grad Celsius. Selbst Terkonit hätte sich dabei verformt.
    Derbolav schwebte hinüber und nahm die oberste Platte in die Hände. Sie maß ungefähr zwanzig mal dreißig Zentimeter und hatte eine irisierende Färbung.
    Derbolav strich mit der behandschuhten Rechten über die Platte. Er war nicht nur Kosmonaut – das waren alle Prospektoren –, sondern hatte auf den besten Universitäten im Solaren Imperium auch Geologie, Mineralogie und Metallurgie studiert. Anschließend hatte er fast zwei Jahrzehnte lang praktische Erfahrungen auf diesen Gebieten gesammelt. Deshalb ahnte er nicht nur, er wußte, daß dieses Metall bisher noch nirgends verwendet worden war.
    Wer die Lagerstätten des betreffenden Erzes kannte, würde die interstellare Industrie in der Hand haben.
    Derbolav lachte lautlos.
    Aber nicht, wenn man nur ein Prospektor war, führte er seinen Gedankengang weiter. Dann hätte man ein Heer von Spitzeln und Mördern auf dem Hals.
    »Chef …!«
    »Ja?« fragte Derbolav mit rauher Stimme.
    »Ich habe einen gefunden, einen Lebenden. Im Tresor.«
    »Ich komme sofort!« rief Derbolav zurück.
    Mit Tresor war die Panzerkammer gemeint, in der alle Erz- und Mineralienproben lagerten, die die Sippe jemals eingebracht hatte. Dieser Raum war gut dazu geeignet, einen Menschen zu schützen.
    In wenigen Minuten stand Derbolav de Grazia in der Schleusenkammer des Tresors. (Hier mußten, einem ungeschriebenen Gesetz zufolge, alle Proben zuerst einer Vakuum-Gasbehandlung unterzogen werden, bevor sie eingelagert wurden.)
    Das Außenschott schloß sogar noch. Doch dauerte es noch sechs Minuten, bevor auch das Innenschott sich öffnete.
    »Ich mußte die Atmosphäre per Hand abpumpen, Chef«, entschuldigte sich der Mann, der Derbolav entgegensah.
    »Schon gut«, meinte der Patriarch. Er schwebte an ihm vorbei auf das Bündel zu, das vom Kombigürtel an einer Regalverankerung gehalten wurde. Ein verbranntes Gesicht stach gegen die mit der Körperhaut verschmolzene Kombination ab. Die Augen darin waren vor
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