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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
Autoren: James Rollins
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Querschiff. Er konnte bereits die gewaltige Statue Alexanders VII. und die darunter befindliche Tür sehen.
    Dies war der Ausgang zur Piazza Santa Marta.
    Wenn es ihm gelang …
    Ein Schlag in den Bauch machte all seine Hoffnungen zunichte. Er taumelte zurück und senkte den Blick. Er war von keiner Faust getroffen worden. Ein stählerner, mit Plastikfedern bestückter Schaft ragte aus dem Hemd hervor. Der Schmerz setzte mit dem nächsten Atemzug ein und breitete sich explosionsartig aus. Auch dieser Bolzen war mit einem Feuerauge besetzt. Die Leuchtdiode ruhte in einer quadratischen Einfassung am Ende des Schafts.
    Marco taumelte rückwärts. Im Schatten am Eingang zeichnete sich eine Gestalt ab, bekleidet mit der bunten Uniform der Schweizer Gardisten – vermutlich Tarnung. Der Fremde senkte die Armbrust und trat aus dem Eingang hervor, in dem er gewartet hatte.

    Marco wich zum Altar zurück und wollte durchs Kirchenschiff flüchten. Dann aber bemerkte er einen zweiten Schweizer Gardisten. Der Mann beugte sich über eine Sitzbank und riss den Bolzen aus dem Holz.
    Marcos Entsetzen ließ den Schmerz in seinem Bauch in den Hintergrund treten. Er wandte sich dem rechten Querschiff zu, prallte aber erneut zurück. Eine dritte Gestalt trat aus einem Beichtstuhl hervor und legte eine Armbrust an.
    Er saß in der Falle.
    Die Basilika hatte die Form eines Kreuzes, und drei der Sprossen waren jetzt blockiert. Somit blieb nur eine Fluchtrichtung übrig. Richtung Apsis, zur Spitze des Kreuzes. Das aber war eine Sackgasse.
    Gleichwohl taumelte Marco in die Apsis hinein.
    Vor ihm lag der Altar des Petrusstuhls, ein gewaltiges, vergoldetes Monument mit Heiligen und Engeln, das den Holzstuhl des Petrus barg. Darüber befand sich ein ovales Alabasterfenster mit dem Heiligen Geist in Form einer Taube.
    Das Fenster aber war dunkel und barg keine Hoffnung.
    Marco wandte dem Fenster den Rücken zu und blickte suchend umher. Zu seiner Linken war die Gruft Urbans VIII. Die Statue des Schnitters Tod in der Gestalt eines Skeletts ragte von der marmornen Krypta des Papstes auf und kündete vom Ende aller Zeit … und vielleicht auch von Marcos Ende.
    Auf Lateinisch flüsterte Marco: »Lilium et Rosa.«
    Lilie und Rose.
    Im zwölften Jahrhundert hatte ein irischer Heiliger namens Malachias in einer Vision die Namen aller Päpste bis zum Ende der Welt geschaut. Ihm zufolge würde es insgesamt einhundertzwölf Päpste geben. Er charakterisierte jeden einzelnen mit einem kurzen kryptischen Satz. Urban VIII. – der fünfhundert Jahre nach Malachias’ Tod geboren wurde – nannte er »die Lilie und die Rose«. Wie alle seine Prophezeiungen erwies sich auch
diese als zutreffend. Papst Urban VIII. war in Florenz zur Welt gekommen, dessen Wappen die rote Lilie war.
    Am verstörendsten aber war der Umstand, dass der gegenwärtige Papst der vorletzte auf der Liste des heiligen Malachias war. Dessen Prophezeiung zufolge würde das nächste Kirchenoberhaupt das Ende der Welt erleben.
    Bislang hatte Marco derartigen Fantastereien keinen Glauben geschenkt – doch jetzt, da er den kleinen Lederbeutel umklammerte, fragte er sich, wie nahe sie dem Armageddon tatsächlich waren.
    Marco hörte das Geräusch von Schritten. Einer der Unbekannten schlich sich an ihn heran. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.
    Er handelte rasch. Um keine Spuren zu hinterlassen, presste er die Hand auf die blutende Wunde, ging zur Wand und versteckte den wertvollen Lederbeutel. Als er fertig war, trat er wieder in die Mitte der Apsis. Da ihm alle Fluchtwege abgeschnitten waren, sank er auf die Knie und erwartete seinen Tod. Die Schritte näherten sich dem Altar. Eine Gestalt erschien. Der Mann blieb stehen und blickte sich um.
    Es war keiner der Angreifer.
    Und auch kein Unbekannter.
    Marco stöhnte auf, womit er den Neuankömmling auf sich aufmerksam machte. Der Mann zuckte überrascht zusammen, dann eilte er herbei.
    »Marco?«
    Zu schwach, um sich aufzurichten, blickte Marco den Mann an, schwankend zwischen Hoffnung und Argwohn. Das Misstrauen stand ihm jedoch ins Gesicht geschrieben. Es war Marcos ehemaliger Lehrer, der Mann, der ihn zu diesem mitternächtlichen Treffen bestellt hatte.
    »Monsignore Verona...«, flüsterte Marco. Er spürte nun, dass der Mann ihn niemals hintergangen hätte. Marco hob den
Arm und die leere Hand. Mit der anderen Hand umklammerte er das gefiederte Ende des Armbrustbolzens, der noch immer in seinem Leib steckte.
    Ein Lichtblitz lenkte Marcos
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