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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition)
Autoren: Deon Meyer
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zusammengehalten wurde. Dazu trug sie hellbraune Plateau-Sandalen.
    Und ihr Gesicht! So hatte er sie noch nie gesehen: sorgfältig, aber dezent geschminkt, mit roten, vollen Lippen. Die blonden Haare waren geschnitten und gefärbt, als Ohrringe trug sie große Silberherzen, und ihre Augen funkelten tiefgrün unter den langen Wimpern.
    Flüchtig fragte er sich, ob er sie vielleicht heute Abend, nach der Party, zum ersten Mal küssen würde.
    Sie lachte und musterte ihn anerkennend. »Du auch, Bennie.« Dann fragte sie: »Sind die Blumen für mich?«
    »Oh. Ja.« Verlegen hielt er sie ihr hin.
    Mit geröteten Wangen nahm Alexa sie entgegen. Man sah ihr an, dass sie sich über sein Kommen und die nette Geste freute.
    »Vielen Dank.« Sie trat einen Schritt nach vorn und küsste ihn auf die Wange.
    Er wusste aus Erfahrung, dass der Schuss draußen so gut wie unhörbar war, dank der Teppichreste, mit denen der Innenraum des Lieferwagens ausgekleidet war. Seine Hände, die das Gewehr umfassten, schwitzten, und ihm klopfte das Herz. Er betätigte das Schloss, und die Patronenhülse fiel klappernd auf eine der Werkzeugkisten. Dann lud er die Waffe erneut. Er stellte den Lauf wieder ein und sah durch das Teleskop, dass der Konstabel den Fehlschuss nicht gehört hatte. Er hatte in Richtung des Berges geschaut.
    Er zielte tief und sah wieder die Beine des Konstabels im Fadenkreuz.
    Er zielte zwei, drei Zentimeter vor die sich bewegenden Beine, in Kniehöhe. Die Panik verbreitete sich von seinem Magen in den ganzen Körper. Er holte tief Luft, atmete langsam aus … und drückte den Abzug. Sah den Konstabel fallen.
    Erleichterung. Der Geruch von Kordit in der Nase.
    Dann: der Zwang zur Eile, die Gewissheit, dass er sich jetzt konzentrieren musste, dass die nächsten sechzig Sekunden entscheidend waren. Er handelte strikt nach Plan.
    Wickelte die Schlaufe des Wanderstocks auf. Zog das Gewehr heraus. Legte die Waffe in die Werkzeugkiste. Stellte den Einsatz darüber. Schloss die Kiste, der Stock konnte liegen bleiben.
    Zog die Trennwand hoch.
    Die Kappe. Setzte die Kappe auf.
    Dann kletterte er nach vorn auf den Fahrersitz.
    Nicht zum Ziel umblicken, nicht! Doch die Angst gewann die Oberhand, so dass er sich rasch umsah. Der Konstabel lag achtzig Meter entfernt auf dem Boden, den Kopf gesenkt, vermutlich zu seinem Bein.
    Nach vorne schauen!
    Zündschlüssel drehen, den Motor anlassen, langsam losfahren, nur zehn Meter, dann war er außer Sichtweite, in wenigen Sekunden, zu wenigen, als dass der Konstabel ihn hätte entdecken, ihn hätte wahrnehmen können. Er musste im Schockzustand sein, verwirrt. Keine Aufmerksamkeit erregen, ruhig und normal handeln.
    Er legte den ersten Gang ein und fuhr los.

2
    Am Eingang zum Leuchter-Foyer des Kunstekaap-Zentrums starrte Griessel das Riesenplakat an. Es verkündete in großen Lettern: Anton Goosen Geburtstagskonzert, Freitag, 4. März, Grand Arena; darunter waren Fotos von allen Stars abgebildet, die im Laufe dieser Woche auftreten würden. Alexa Barnard war ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt worden, genau in die Mitte, unter der kleineren Ankündigung: Xandra Barnard ist zurück!
    Und hier stand er nun, mit dieser Legende am Ärmel seines neuen Jacketts und schluckte und rang nach Fassung.
    Drinnen war es voll. Griessel musterte die Kleidung der männlichen Gäste und stellte erleichtert fest, dass viele von ihnen Jacketts trugen. Er entspannte sich ein wenig. Es würde schon alles gut gehen.
    Die Köpfe drehten sich, als Alexa durch die Menge schritt, und schon bald waren sie von Leuten umringt. Alexa ließ Griessels Arm los und schüttelte Hände. Griessel zog sich zurück. Er hatte schon mit diesem Ablauf gerechnet und freute sich, dass ihr ein solcher Empfang bereitet wurde. Letzte Woche hatte sie nervös zu ihm gesagt: »Ich war so lange draußen, Bennie. Und dann die Sache mit Adams Tod … Ich weiß nicht, was mich erwartet.«
    Adam war ihr Ehemann gewesen. Bennie hatte in dem Mord an ihm ermittelt, und so hatten sie sich kennengelernt.
    »Sie sind doch Paul Eilers, der Schauspieler«, sagte jemand rechts neben ihm. Bennie erkannte, dass die hübsche junge Frau ihn meinte.
    »Nein, leider nicht«, erwiderte er. »Mein Name ist Bennie Griessel.«
    »Ich hätte schwören können, dass Sie Paul Eilers sind«, sagte sie enttäuscht, und dann verschwand sie in der Menge.
    Bennie erkannte viele Stars aus der Musikszene. Laurika Rauch ergriff soeben Alexas Hände und sagte irgendetwas
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