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Sieben Siegel 03 - Die Katakomben des Damiano

Sieben Siegel 03 - Die Katakomben des Damiano

Titel: Sieben Siegel 03 - Die Katakomben des Damiano
Autoren: Kai Meyer
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des Mosaiks ist an dieser Stelle noch einmal verkleinert dargestellt. Es sieht aus, als sei es einfach nur ein Bestandteil des großen Musters, aber das ist es nicht. Es zeigt die gleichen Schnörkel und Schleifen und Spiralen, nur in einem kleineren Maßstab.«
    »Und?«, fragte Nils.
    Der Professor hob eine Augenbraue und schenkte ihm einen missbilligenden Blick. »Sieh genau hin, mein Junge. Dann wird es dir auffallen.«
    Nils trat mit einem Seufzen um den Professor herum und bückte sich. Als er mit bloßen Augen nichts Ungewöhnliches erkennen konnte, strich er vorsichtig mit den Fingerspitzen über die Mosaiksteine.
    »Hier ist eine Vertiefung«, sagte er schließlich und zeigte auf einen hellen Steinsplitter, der etwa zwei Zentimeter tief in den Boden eingelassen war.
    »Sehr gut«, lobte der Professor. »Eine Markierung.«
    »Ein Lageplan?«, fragte Chris.
    »Für einen Schatz?«, fügte Nils aufgeregt hinzu.
    Kyra atmete tief durch. »Wir sollten versuchen, die gleiche Stelle in dem großen Muster zu finden.«
    Nur Lisa blieb kritisch. »Das Kloster ist uralt. Vielleicht ist es ein Zufall, und der Boden ist an dieser Stelle eingesackt.«
    »Genau unter diesem einzelnen Stein?«, warf der Professor ein. »Das Stück ist höchstens zwei mal zwei Zentimeter groß. Rundherum ist alles eben. Nein, Lisa, es ist ein Zeichen. Und ich weiß auch schon, wofür.«
    Die vier Freunde starrten ihn verblüfft an.
    »Du hast schon nachgesehen?«, fragte Kyra aufgeregt.
    Ihr Vater nickte. »Kommt, ich zeig’s euch.«
    Er führte sie quer durch den Gewölbekeller und blieb schließlich an einer Stelle stehen, an der zwei Spiralmuster ineinander mündeten – genau wie in der Verkleinerung.
    Der Professor bückte sich. Seine Hände glitten in zwei Mulden.
    »Sind das Griffe?«, fragte Nils neugierig.
    Kyras Vater nickte. »Es gibt noch mehr davon. Hier … und hier! Wenn ihr Jungs mit anpackt, können wir vielleicht –«
    »Eine Falltür öffnen!«, fiel Chris ihm aufgeregt ins Wort.
    »Irgendwas in der Art, ja«, bestätigte der Professor. »Mir scheint, dass unter diesem Teil des Mosaiks eine lockere Bodenplatte verborgen liegt. Ich glaube, wir könnten sie zusammen anheben.«
    Lisa knetete nachdenklich ihr Kinn. »Was kann denn darunter sein? Ein Grab?«
    »Schon möglich«, erwiderte der Professor. »Vielleicht die Gruft eines alten Etruskerfürsten.«
    »Aber die Etrusker haben hier vor über zweitausend Jahren gelebt!«, warf Kyra ein. »Wieso sollte einer von denen ausgerechnet hier begraben sein, in einem Kloster, das erst viel später erbaut worden ist? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Die ganze Toskana ist übersät mit den Überbleibseln der etruskischen Kultur. Überall gibt es Felsengräber, uralte Kultstätten und andere Relikte. Warum nicht auch hier? Vielleicht haben die Mönche ihr Kloster einfach auf einem religiösen Kultplatz der Etrusker errichtet. So was hat es überall auf der Welt immer wieder gegeben, auch in Deutschland. Kirchen, die auf keltischen Heiligtümern stehen, zum Beispiel. Kathedralen auf den Überresten längst versunkener Zivilisationen … Das ist nichts Besonderes.«
    Kyra hob die Schultern. »Wenn du das sagst.« Aber ganz wohl war ihr noch immer nicht bei der Sache.
    Chris und Nils gingen neben dem Professor in die Hocke.
    Nils bemerkte, dass dort, wo er zupacken wollte, bereits ein schmaler Spalt klaffte. »Haben Sie es schon allein versucht?«, fragte er, an den Professor gewandt.
    »Vorhin, ja. Aber allein war ich nicht stark genug.«
    Chris beugte sich über den schwarzen Spalt und schnüffelte daran. Er zuckte angewidert zurück. »Puuh!«, entfuhr es ihm. »Daher kommt also der Gestank!«
    Der Professor roch ebenfalls daran. »Tatsächlich. Das hatte ich noch gar nicht bemerkt.«
    Kyra verdrehte die Augen.
    »Also«, sagte Nils, »was ist jetzt? Heben wir die Platte nun hoch oder nicht?«
    »Natürlich.« Der Professor zählte von drei rückwärts, und bei eins stemmten sie die Platte gemeinsam beiseite.
    Die beiden Mädchen sprangen hastig zurück, als ein unerträglicher Stinkschwall ins Freie strömte.
    »Uuuh!«
    Auch der Professor und die Jungen verzogen die Gesichter. Angeekelt ließen sie die Steinscheibe fallen.
    Im Boden hatte sich eine Öffnung aufgetan, ungefähr zwei Meter im Quadrat. Der Gestank war kaum noch auszuhalten.
    Alle hatten sich abgewandt und hielten sich stöhnend die Armbeugen vor die Nasen.
    Kyra war die Erste, die
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