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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal
Autoren: Jess Haines
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sprach und wen der Besucher sehen wollte.
    »Mr. Pradiz, ich fürchte, Sie werden nächste Woche zurückkommen müssen. Es hat sich nichts geändert, seitdem ich Ihnen vor einer Stunde am Telefon gesagt habe, dass sie nicht verfügbar ist. Würden Sie jetzt bitte gehen?«
    Oh, verdammt noch mal. »Mr. Pradiz« war der Boule vardreporter, der mein Privatleben auf jeder Titelseite in der Stadt ausgebreitet hatte, während ich damit beschäftigt gewesen war, am Leben zu bleiben. Er war mir gefolgt, seitdem Royce einen von Max Carlyles Lakaien verscheucht und damit eine Entführung verhindert hatte. Wir hatten die vage Abmachung, dass ich ihm die Knüller in dem übernatürlichen Rummel zuspielte, der scheinbar immer um mich herum tobte, solange er mich verdammt noch mal in Frieden ließ und darauf wartete, dass ich zu ihm kam, wenn ich eine Story hatte. Mir gefiel nicht, dass er mir folgte, aber er hatte sich nur bereit erklärt, einen gewissen Abstand zu wahren und sich weder mir noch meinen Freunden in der Öffentlichkeit zu nähern. Dass er ausgerechnet jetzt hier auftauchte, konnte nichts Gutes bedeuten. Was auch immer er wollte, es hatte Zeit, bis ich wieder da war.
    Ich stöhnte, stemmte mich aus meinem quietschenden Bürostuhl, öffnete die Tür einen Spalt und spähte hinaus. Jims Kleidung war sauber, aber nichtssagend, seine Haut gebräunt von Stunden in der Sonne, und seine blonden Haare waren der aktuellen Mode folgend ein wenig zerzaust. Abgesehen von der winzigen Digitalkamera, die aus einer Hemdtasche hervorlugte, schien er mit nichts bewaffnet zu sein als der absoluten Unfähigkeit, Andeutungen zu verstehen. Das eifrige Leuchten, das in seinen haselnussfarbenen Augen aufglühte, kaum dass er mich sah, alarmierte mich.
    Er grinste und zeigte mit geübtem Charme Zähne, die weißer waren als weiß. Es hätte vielleicht attraktiv ausgesehen, wenn ich nicht schon dem Charme viel schlimmerer Räuber ausgesetzt gewesen wäre – wie Max Carlyle und Alec Royce.
    »Ah, also sind Sie doch da! Ms. Waynest, nur ein paar kurze Fragen …«
    »Nein.«
    »Es dauert nur eine Minute …«
    »Nein.«
    In seinen Augen erschien ein ungeduldiges Funkeln und noch etwas anderes, über das ich nicht genauer nachdenken wollte. Sein Lächeln geriet ins Wanken. »An Ihrer Stelle würde ich mich nicht einfach abweisen. Sie haben mich noch nicht mal angehört.«
    »Das muss ich auch nicht. Sie beschatten mich jetzt seit über einem Monat – wenn Sie also immer noch nicht rausgefunden haben, was zur Hölle auch immer Sie von mir wissen wollen, dann kann es auch noch ein paar Tage warten. Ich werde mich bei Ihnen melden, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin. Zur Hölle, ich verspreche Ihnen sogar ein Exklusivinterview, wenn Sie mir versprechen, sich bis dahin verdammt noch mal von mir fernzuhalten.«
    »Ein Exklusivinterview?«, fragte er und zog eine gebleichte blonde Augenbraue nach oben. »Himmel. Sie müssen wirklich verzweifelt versuchen, etwas vor mir zu verstecken.«
    »Leck mich.«
    »Danke, aber Sie sind nicht mein Typ«, antwortete er ausdruckslos. Ich runzelte die Stirn, und sein Lächeln kehrte zurück, strahlender als jemals zuvor. »Ich bin doch nur an einer Story interessiert. Mir ist zu Ohren gekommen, dass es um Sie herum bald heiß wird. Ich will wissen, warum.«
    »Schön. Sie können warten, bis ich zurück bin. Bitte, Jim, ich verspreche Ihnen, dass ich mich bei Ihnen melde, solange Sie mich verdammt noch mal bis Montag in Frieden lassen.«
    »So verlockend das Angebot auch ist, ich bin mir nicht sicher, ob ich es annehmen kann. Aber ich sage Ihnen etwas – hier ist meine Karte. Rufen Sie mich an, wenn Sie herausfinden, dass Sie der Sache nicht gewachsen sind.«
    Er schenkte mir noch ein schleimiges Lächeln, als er die Karte in Jens Richtung warf, dann schlenderte er aus dem Büro. Sie murmelte etwas Unhöfliches über seine Theatralik und schob das Papierstück über die Arbeitsplatte in den Mülleimer. Ich war kurz in Versuchung, lauthals eine Erklärung zu verlangen, aber die Vorstellung, dass seine Äußerung mir tatsächlich den Urlaub vermiesen könnte, war abschreckend genug, um mich davon abzuhalten.
    Jen trommelte mit den Fingernägeln auf die Tischplatte und sah mit einem Stirnrunzeln durch das Glas der Tür seiner verschwindenden Gestalt hinterher. »Shia, ich weiß, dass es mich nichts angeht, aber du solltest wirklich rausfinden, was los ist, und diese Leute dazu bringen, dich in Ruhe zu lassen. Sie
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