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Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Titel: Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)
Autoren: Sherman Lee
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Spieler. Doch der Mexikaner antwortete nicht, sondern stapfte auf Big Sam zu und holte aus. Big Sam war schneller. Seine Faust sauste wie ein Stahlhammer auf das Kinn des Banditen zu. Der fiel um wie ein Stamm, in den der Blitz gefahren war.
    Die Compagneros des Mexikaners sanken mit grimmigen Minen von ihren Pferden und stiefelten auf Big Sam zu. Sams Rechte griff zu Boden. Er fuhr hoch und warf eine Faustvoll Staub in die Augen seiner Angreifer.
    Da bellte ein Schuß und Big Sam sprang von einem Bein auf das andere. Der Schuß hatte seinem Fuß gegolten. Die Kugel stammte aus dem Revolver des Spielers.
    Wieder krachte ein Colt.
    Wieder sprang Sam.
    Wieder und wieder schoß der Spieler und ließ Big Sam tanzen.
    Nach dem sechsten Schuß trommelten Fäuste auf ihn ein. Big Sam versuchte, sich zu schützen. Er war stark wie ein Bär. Er kämpfte wie ein in die Enge getriebener Wolf. Doch der Tag war lang gewesen und die Arbeit hart, und seine Feinde waren viele.
    Zu viele.
    Big Sam wurde schwindlig. Er sah seinen Sohn beim Baumstumpf stehen. Warum war das Kind nicht ins Haus gerannt, hinter die schützenden Bohlen, hinter den mächtigen eisernen Riegel, zu seiner Mutter und seiner Schwester? Das Blockhaus war eine Festung – für die in seinem Innern.
    "Sammy", brüllte er. "Lauf doch zum Haus!"
    "Ich will das Kind!" kreischte die Stimme der glutäugigen Mexikanerin. Sie hatte sich in ihrem Sattel aufgerichtet.
    Auf dem Rücken liegend sah Big Sam, wie Sammy zum Haus spurtete. Der Comanche trabte hinterher. Big Sam sah, wie sich ein Lasso um das Kind schlang und wie der Comanche sich im Sattel niederbeugte und das Kind aufhob.
    Da öffnete sich die dicke Tür des Farmhauses. In dem schwarzen Rechteck erschien die Form von Sarah Sampson, Big Sams Frau. Über dem Arm trug sie Big Sams kurze Schrotflinte. Sie trat auf die Veranda.
    Alles blickte auf sie.
    Sarah lehnte sich mit dem Rücken an einen Verandapfosten, erhob den Doppellauf der Parker zum Himmel und drückte ab. Der Rückstoß schüttelte die schlanke Frau. Doch alle wußten: Sie war zu weit weg, um ihnen mit dem Ding gefährlich zu werden.
    Außerdem waren Big Sam und Sammy bei ihnen.
    "Ace, Rowdy, steckte eure Revolver weg", brüllte der Spieler. "Ich will keine Toten. Nogales, auf dein Pferd. Die andern auch. Wir reiten weiter."
    "Ich will das Kind", kreischte die Mexikanerin wieder. "Art Ratcliff! Ich will das Kind."
    "Das sollst du haben", sagte Art Ratcliff, der Spieler. "Isabella, Bloody Arrow hat ihn doch schon."
    "Ich will den Mann tot!" schrie Nogales.
    "Reiß dich zusammen, Nogales", brüllte Art Ratcliff.
    "Ich will ihn tot!"
    "Und ich brauch keinen Toten, der uns bis nach Texas verfolgt!" brüllte Ratcliff. "Wir reiten weiter."
    Nogales und seine Compagneros drückten Big Sam in den Staub und fesselten seine Hände und Füße mit dem Lasso um seinen Hals. Nogales packte seinen Sombrero, klopfte den Staub ab und schwang sich in den Sattel. Seine Freunde taten es ihm gleich.
    Der Comanche hob Sammy hinüber auf das Pferd der Mexikanerin. Das Kind hielt sich an ihrem silbernen Sattelknauf fest. Dann ritt der Comanche Bloody Arrow zum Korral und hob den Gatterbalken aus dem Scharnier. Er ritt mit dem Cowboy Ace in den Korral und trieb Big Sams Pferde hinaus in die Prärie. Nicht eines blieb zurück.
    Die Desperados ritten gelassen davon, ohne Big Sam oder Sarah auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Aus der Ferne rief Sammys Kinderstimme, "Daddy!" Immer wieder und mit wachsender Verzweiflung.
     

*
     
    Big Sam blinzelte benommen in den staubigen Himmel. Über ihm blitzte die breite Klinge eines Bowie-Messers. Sarah kniete vor ihm und zerschnitt das Lasso, das ihn fesselte. Er setzte sich auf und rieb sich die roten Handgelenke. Sein Rücken schmerzte.
    "Was nun, Big Sam?" sagte Sarah. Ihr Gesicht war tränenverschmiert, ihre schwarzen Zöpfe voller Staub.
    "Ins Haus", sagte Big Sam. "Nichts wie ins Haus. Hilf mir auf."
    Sie zog ihn hoch, als er sich erhob.
    Die Fesseln fielen von Big Sam ab. Er entdeckte die Parker auf der schwarzen Erde und bückte sich nach ihr.
    "Ein Lauf ist noch geladen", sagte Sarah.
    Big Sam nickte. "Ab ins Haus." Er humpelte los. Sarah stützte ihn mit ihrer Rechten, in der Linken hielt sie das riesige Messer.
    Little Mary schloß die Tür hinter ihren Eltern, als diese in die Stube getreten waren. Ihre Hände nahmen sich auf der Klinke aus wie Puppenhände.
    Mama Sarah legte den Riegelbalken vor. Die Fensterläden hatte Mary
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