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Shooting Stars (German Edition)

Shooting Stars (German Edition)

Titel: Shooting Stars (German Edition)
Autoren: Martin Mandler
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mich die anderen Eltern an. Nein, sie ekelten mich nicht an, aber es stieß mich ab, wie sauber sie ihre Kinder zurecht machen, wie haarscharf die Frisuren der Kleinen sitzen, obwohl sie erst in den Kindergarten gehen.
    Elfi und Lukas fallen da aus der Reihe. Wir, Marian und ich, ließen Lukas und Elfi immer schon aus der Reihe fallen. Denke ich. Und muss lachen, weil ich an die Blicke der Mütter denke, ihre großen Augen, wenn sie sehen, dass Elfi sich die Haare nicht gekämmt hat, bevor sie in den Kindergarten gebracht wurde.
    Ich setze mich auf die Terrasse. Die Witterung hat ihr über den Winter zugesetzt und man sollte sie wieder einmal reinigen und ölen. Man könnte sie wieder einmal pflegen. Denke ich, als ich mir eine Zigarette anzünde.
    Es ist seit Jahren meine erste. Ich habe sie an der letzten Tankstelle, an der ich auch den Siebener vollgetankt habe, gekauft.
    Ich werde sie genießen.
    Ich stehe auf und gehe um das Haus. Der Garten ist schön. Nicht zu verwildert, aber auch nicht zu ordentlich. Eine gelungene Mischung, in der man sich gut angezogen ebenso wohl fühlt wie ungewaschen und mit zerzausten Haaren. Marian kommt durch den Garten auf mich zu. Sie lächelt und als sie bei mir ist, nimmt sie mir die Zigarette mit ihren von der Gartenerde schwarz gewordenen Fingern aus der Hand.
    Lass das. Du weißt, wie das endet
, sagt sie. Raucht selbst einen Zug und wirft die Zigarette dann weg.
    Ich fühle die warme Sonne auf meiner Haut. Ich habe das Gefühl, das sie durch mein Hemd direkt in meinen Körper eindringt.
    Und?
frage ich Marian.
    Und?
sagt sie.
Es ist gut, dass du da bist. Sie haben dich vermisst. Sie sind froh, dass du da bist
.
    Ach
, sage ich.
Die Welt dreht sich auch ohne mich weiter
.
    Die Welt, denke ich. Die Welt.
    Ich frage mich, wieder einmal frage ich, jetzt, während die Sonne auf meinen Rücken scheint und Marian mich anlächelt, frage ich mich, was es ist. Was diese Gemeinsamkeit ist, von der alle reden. Was es ist, das uns tatsächlich zusammenhält.
    Aber ich frage nicht weiter.
    Ich denke diesen Satz nicht zu Ende.
    Man kann ihn nicht zu Ende denken.
    Und ich sollte es bleiben lassen, mir den Kopf über diese Dinge zu zerbrechen.
    Es wird schon alles gut sein, denke ich.
    Ich werde Marian an der Hand nehmen.
    Heute werde ich sie an der Hand nehmen. Und ich werde mich an sie lehnen, wenn ich es brauchen werde.
    Ich werde die Kinder an der Hand nehmen.
    Wenn die ersten Risse auch im Boden unseres Gartens zu fühlen sein werden, werde ich zu Marian gehen und ihr davon erzählen. Und sie wird es wissen. Wird wissen, dass es nicht aufzuhalten ist und dass dennoch alles gut sein wird.
    Wir werden hierbleiben.
    Wir werden schlafen.
    Essen.
    Uns anziehen.
    Aus dem Haus gehen, um ein wenig zu spazieren.
    Wir werden uns mit den einfachen Dingen des Lebens beschäftigen.
    Und es wird alles in Ordnung bleiben.
    Wir werden uns gegenseitig darin bestärken, dass alles in Ordnung ist.
    Und darum wird alles in Ordnung sein.
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