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Shining

Shining

Titel: Shining
Autoren: Stephen King
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Geräteschuppen noch ein Schneemobil.«
    »Dann ist dieser Laden ja nicht völlig von der Außenwelt abgeschnitten.«
    Mr. Ullmans Gesicht bekam einen leidenden Ausdruck. »Stellen Sie sich vor, Ihr Sohn oder Ihre Frau fallen die Treppe hinunter und erleiden einen Schädelbruch. Würden Sie dann immer noch denken, Sie seien nicht abgeschnitten?«
    Jack verstand, was er meinte. Wenn man Höchstgeschwindigkeit fuhr, konnte man Sidewinder mit dem Schneemobil in etwa eineinhalb Stunden erreichen. Ein Hubschrauber vom Rettungsdienst des Nationalparks könnte in drei Stunden hier oben sein…, unter optimalen Bedingungen. In einem Schneesturm würde er nicht einmal abheben können. Dann könnte man ein Schneemobil auch nicht mit Höchstgeschwindigkeit fahren, wenn man es überhaupt wagen würde, einen Schwerverletzten Temperaturen von fünfundzwanzig Grad minus auszusetzen – oder vierzig Grad minus, wenn man den durch Wind bedingten zusätzlichen Kältefaktor berücksichtigte.
    »In Gradys Fall«, sagte Ullman, »argumentierte ich etwa so, wie Mr. Shockley es Ihnen gegenüber getan zu haben scheint. Schon Einsamkeit kann schaden. Es war für den Mann besser, seine Familie bei sich zu haben. Falls etwas passierte, musste es ja nicht gleich ein Schädelbruch, ein schwerer Unfall mit elektrischem Gerät oder eine ähnliche Katastrophe sein. Bei einer schweren Grippe, bei Lungenentzündung, einem gebrochenen Arm und selbst bei einer Blinddarmentzündung hätte man für Rettungsmaßnahmen immer noch genügend Zeit.
    Was in Gradys Fall geschah, war wohl eher auf den Konsum von reichlich billigem Whiskey zurückzuführen, von dem Grady sich ohne mein Wissen einen gewaltigen Vorrat angelegt hatte. Eine weitere Ursache mag ein eigenartiger Zustand gewesen sein, den man früher Budenkoller nannte. Kennen Sie den Begriff?« Er lächelte herablassend, bereit, Jack aus seiner Ignoranz zu erlösen, und Jack war froh, rasch und präzise antworten zu können.
    »Es handelt sich um einen Slangausdruck für die klaustrophobische Reaktion, die sich einstellen kann, wenn Leute längere Zeit zusammen eingeschlossen sind. Das Gefühl der Klaustrophobie äußert sich in Abneigung gegenüber den Leuten, mit denen man zusammen eingesperrt ist. In extremen Fällen kann es zu Halluzinationen und Gewalttätigkeiten kommen – banale Dinge wie ein angebranntes Essen oder ein Streit darüber, wer das Geschirr spült, haben schon zu Mord und Totschlag geführt.«
    Ullman war ziemlich verblüfft, was Jack ungeheuer wohltat. Er beschloss, noch ein wenig höher zu reizen, aber insgeheim versprach er Wendy, ruhig zu bleiben.
    »Damit haben Sie tatsächlich einen Fehler gemacht. Ist Grady gewalttätig geworden?«
    »Er hat sie umgebracht, Mr. Torrance, und anschließend Selbstmord begangen. Die kleinen Mädchen ermordete er mit einem Beil, seine Frau mit einer Schrotflinte, mit der er sich auch selbst erschoss. Er hatte ein gebrochenes Bein. Zweifellos war er so betrunken, dass er die Treppe hinunterstürzte.«
    »War er Universitätsabsolvent?«
    »Das war er allerdings nicht«, sagte Ullman ein wenig förmlich. »Ich dachte, dass ein, sagen wir mal, weniger phantasiebegabtes Individuum auf die Schwierigkeiten der Abgeschlossenheit weniger empfindlich reagieren würde –«
    »Genau darin lag Ihr Fehler«, sagte Jack. »Ein Dummkopf neigt viel eher zur Klaustrophobie, und er neigt auch viel eher dazu, jemanden beim Kartenspiel zu erschießen oder ohne Überlegung einen Raubüberfall zu begehen. Er langweilt sich. Ihm bleibt nur Fernsehen oder Patiencenlegen, bei dem er betrügt, wenn er nicht rechtzeitig alle Asse draußen hat. Er hat nichts zu tun, als seine Frau anzumisten, mit den Kindern herumzunörgeln und zu saufen. Er kann nicht einschlafen, weil nichts zu hören ist. Also trinkt er, bis er müde ist, und wacht mit einem Kater auf. Er ist gereizt. Jetzt fällt vielleicht noch das Telefon aus, und die TV- Antenne wird vom Dach geweht, und wieder kann er nur grübeln und bei Patience betrügen, und er wird immer gereizter. Am Ende … knallt er drauflos.«
    »Während ein gebildeterer Mann wie Sie …?«
    »Meine Frau und ich lesen viel. Ich arbeite an einem Stück, wie Al Shockley Ihnen wahrscheinlich berichtet hat. Danny hat seine Puzzles, seine Malbücher und sein Quarzradio. Ich werde ihm Lesen beibringen, und er soll auch Schneeschuhlaufen lernen. Das möchte meine Frau übrigens auch gern. Oh doch, ich denke schon, dass wir uns beschäftigen
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