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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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einander nie
vorgestellt worden waren, und sich ihm vor die Füße werfen, wenn er wie jeden
Tag nachmittags gegen Viertel nach vier am Cottage vorbeikam, egal, ob es nun
stürmte oder die Sonne schien.
    Mit anderen Worten ... sie musste es
so anfangen wie Gigi damals.
    Als Camden von seinem morgendlichen
Ausritt zurückkehrte, unterrichtete Goodman ihn darüber, dass Lady Tremaine
ihn so schnell, wie er es einrichten konnte, zu sprechen wünschte. Zweifellos
erwartete sie, dass er augenblicklich bei ihr erschien. Nun, er konnte es
jetzt nicht einrichten, da er sich umziehen musste und außerdem Hunger
hatte.
    Also frühstückte er zuerst ausgiebig
und nahm ein Bad. Dann rubbelte er sich noch einmal durch die Haare, ließ das
Handtuch auf die Schultern sinken und griff nach den Kleidern, die er auf dem
Bett zurechtgelegt hatte. In diesem Augenblick platzte seine Gemahlin in einer
weißen Bluse und einem karamellfarbenen Rock herein.
    Sie machte zwei Schritte ins Zimmer
und runzelte die Stirn. Wie versprochen, war das Schlafzimmer wieder vollständig
sauber und eingerichtet. Unter dem großen Monet, der über dem Kamin hing,
standen zwei Blumentöpfe mit blühenden Orchideen, die angenehm dufteten. Doch
obwohl Goodman die Möbel hatte wienern und schrubben lassen, rochen sie nach
Dachboden und den Jahren ihrer langen Geschichte.
    »Es sieht wieder genauso aus wie
vorher«, sagte sie beinahe zu sich selbst. »Ich hätte gar nicht gedacht,
dass Goodman sich noch so genau daran erinnert, wie alles stand.«
    Goodman wusste wahrscheinlich sogar
noch, wann sie sich das letzte Mal einen Nagel abgebrochen hatte. Sie hatte
diese Wirkung auf Männer. Selbst ein Mann, der sie verließ, vergaß nie etwas,
das mit ihr zu tun hatte.
    »Kann ich dir irgendwie
helfen?«, fragte er und bewunderte ihre fast schwarzen, leuchtenden
Augen.
    Sie blickte ihn an. Er war
angemessen bekleidet. Sein Morgenmantel verhüllte alles, was der Verhüllung
bedurfte, und auch nahezu den gesamten Rest seines Körpers. Dennoch wirkte sie
überrascht, und man merkte, dass es ihr peinlich war.
    »Du hast so lange gebraucht«,
erklärte sie brüsk.
    »Und du hattest mich in Verdacht,
dass ich dich absichtlich warten lasse.« Er schüttelte den Kopf. »Du
müssest doch wissen, dass ich für solch billige Rachespielchen nicht zu haben
bin.«
    Sie lächelte gequält.
»Selbstverständlich, du erledigst das lieber mit einem grandiosen
Vernichtungsfeldzug.«
    »Bitte, wie du meinst«, sagte
er und beugte sich vor, um in die Unterwäsche zu steigen. Das wuchtige Bett
stand zwischen den beiden, und die hohe Matratze reichte ihm bis zur Taille,
sodass nichts zu sehen war. Dennoch demonstrierte er ihr durch das Ankleiden
vor ihren Augen seine Macht. »Was gibt es also derart Dringendes, das nicht
einmal warten kann, bis ich angezogen bin?«
    »Verzeih den Überfall«,
antwortete sie steif. »Ich lasse dich wieder allein und warte in der
Bibliothek.«
    »Nicht doch, da du jetzt ja schon
einmal da bist.« Er zog sich die Hose hoch. »Worüber möchtest du also mit mir sprechen?«
    Sie hatte sich nie leicht
einschüchtern lassen. »Gut, wie du wünschst. Ich habe über deine Bedingungen
ein wenig nachgedacht und finde sie zu ungenau formuliert, auch was den
zeitlichen Rahmen bis zur Erfüllung betrifft.«
    Gar kein Zweifel. Sie war niemand,
der sich herumkommandieren ließ. Das tat sie lieber selbst mit anderen. Es
erstaunte ihn lediglich, dass sie bis jetzt ruhig geblieben war.
    »Führe das doch freundlicherweise
genauer aus.« Er warf das Handtuch über einen Stuhl beim Fenster, öffnete
den Morgenmantel und legte ihn aufs Bett.
    Ihre Blicke trafen sich. Oder
eigentlich doch nicht – er sah ihr zwar in die Augen, sie aber betrachtete
seinen nackten Oberkörper. Als ob sie ihn noch extra an das unartige, kecke
Mädchen erinnern musste, das die Finger auf Erkundungsreise über seine Schenkel
geschickt hatte.
    Dann schaute sie ihm doch in die
Augen, errötete, fasste sich aber schnell wieder. »Die Zeugung eines Erbens
ist eine eher unsichere Angelegenheit«, erklärte sie betont gleichmütig.
»Ich vermute, du verlangst ein männliches Exemplar.«
    »In der Tat.« Er zog sich das
Hemd über und stopfte es in die Hose, bevor er selbige an der rechten Hüfte zuknöpfte,
um sie dann im Schritt zurechtzuziehen – dort spannte es wegen der Anwesenheit
seiner Gemahlin.
    Sie wandte den Blick ab und musterte
angestrengt etwas, das sich rechts von ihm befand. Den
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