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Sherlock von Schlotterfels 02 - Ein schauriger Geburtstag

Titel: Sherlock von Schlotterfels 02 - Ein schauriger Geburtstag
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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kräftiges Donnerwetter über Max und Paula hereingebrochen. Schon wieder schob er sich ein Schokoladenbonbon in den Mund und ließ das Papier hinter dem Rücken auf den Boden fallen.
    Sherlock zog eine Augenbraue hoch, ließ sich elegant vom Spinett gleiten und schwebte lautlos zu Oskar herüber, um ihn genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Plötzlich begann Oskar heftig zu zittern. Er zog die Schultern hoch und rieb sich die Arme wie im tiefsten Winter, um sich zu wärmen.
    „Hier ist e-e-es a-b-b-b-er plötz-li-li-lich ka-ka-kalt“, stammelte er und seine Zähne klapperten im Stakkato.
    Immer noch in den Anblick der umgestellten Möbel vertieft, murmelte Dr. Kuckelkorn: „Es gibt einige zugige Ecken im Schloss. Manchmal wird einem urplötzlich eiskalt. Wer weiß, durch welche Ritzen hier der Wind pfeift!“
    Paula und Max schauten sich mit einem verschmitzten Lächeln an. Sie wussten, warum Oskar bibberte: Lilly und Sherlock strahlten eine Eiseskälte aus, die jeden zum Schlottern brachte, der den Gespenstern zu nahe kam.
    „Ach“, seufzte Dr. Kuckelkorn mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Vielleicht kommen die Möbel so besser zur Geltung. Lassen wir sie so stehen. Ich habe heute keinen Kopf mehr für solche Dinge. Ich muss erst mal die Hiobsbotschaft von Herrn Rademacher verdauen.“
    „Was ist denn los?“, fragte Paula alarmiert. Sie hatte also Recht mit ihrer Vermutung gehabt: Ihr Vater hatte Sorgen.
    Bevor Dr. Kuckelkorn auch nur den Mund öffnen konnte, sprudelte Oskar los: „Der Restaurator hat Probleme mit dem Bild, das er für Onkel Klaus herrichten soll. Er weiß nicht, ob er es rechtzeitig fertigstellen kann!“
    „Dann hängen wir eben irgendein anderes auf“, schlug Paula vor. Aber ihr Vater schüttelte den Kopf.
    „Dieses Gemälde ist wichtig für meine Eröffnungsrede. Sie steht unter dem Motto: Ein schauriger Geburtstag.“
    Sherlocks Augenbrauen schossen in die Höhe. Als er Max’ fragenden Blick bemerkte, nickte er ernst. Die Botschaft war klar. Es gab ein düsteres Geheimnis in der Familie von Schlotterfels und Sherlock wusste darüber Bescheid. Lautlos und unbemerkt formten Max’ Lippen die Worte: „Heute Nacht!“
    Wieder nickte das Gespenst.
    „Schaurig! Das klingt cool! Was war denn da los?“, bohrte Paula nach.
    „Das werdet ihr noch früh genug erfahren“, erwiderte Dr. Kuckelkorn geheimnisvoll.
    „Och, komm schon, Papa, spann uns nicht so auf die Folter! Sonst gehen wir eben in die Bibliothek und wälzen die Familienchronik der Familie Schlotterfels. Da steht bestimmt alles drin.“
    „Paula, hör auf zu quengeln!“, brauste Dr. Kuckelkorn mit ungewohnter Heftigkeit auf. „Tatsache ist, dass ich so schnell keine neue Rede aus dem Hut zaubern kann. Außerdem ist es das einzige Gemälde, das alle Mitglieder der Familie von Schlotterfels im Jahre 1668 darstellt. Und jetzt sagt der Restaurator, dass er es erst Sonntag Früh, kurz vor der Eröffnung des Schlossmuseums, fertigstellen kann. Wenn überhaupt!“, seufzte Dr. Kuckelkorn.
    Paula schob ihre Hand in die ihres Vaters: „Er wird es schon schaffen. Bestimmt, Papa!“
    Dr. Kuckelkorn lächelte schief. „Jetzt gehen wir aber erst mal Abend essen“, entschied er. „Frau Hagedorn hat zu Ehren unseres Gastes Wiener Schnitzel mit Pommes gemacht. Und zum Nachtisch gibt es Schokoladenpudding mit Sahne.“
    „Ich fass es nicht“, brummte Paula und warf Oskar einen finsteren Blick zu.
    Der zuckte mit einem triumphierenden Lächeln die Schultern und wickelte das nächste Bonbon aus. Da hauchte ihm eine frostige Stimme ins Ohr: „Dass du dir nur nicht den Magen verdirbst, Bürschchen!“
    Oskar wirbelte herum. Seine Blicke huschten panisch durch den Raum. Aber obwohl Sherlock direkt neben ihm stand, konnte Oskar natürlich nicht sehen, wie das Gespenst sich ins Fäustchen lachte.
    „Ich erwarte euch heute um Mitternacht in meinen Gemächern!“, wisperte Sherlock Paula und Max ins Ohr und schwebte mit Lilly durch die Wand davon.

Ein neuer Fall für Max und Paula
    Vorsichtig streckte Paula den Kopf auf den Flur hinaus. Sie lauschte. War Oskar noch wach? Paula umklammerte die Türklinke so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Sie wartete einige Sekunden.
    Dann hielt sie es nicht mehr aus. Im Nachthemd huschte sie aus ihrem Zimmer und zog die Tür behutsam hinter sich ins Schloss. Ganz langsam tastete sie sich durch die Dunkelheit zu Max’ Zimmer vor. Alles blieb ruhig. Jetzt hatte sie den Türrahmen erreicht.
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