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Sherlock von Schlotterfels 02 - Ein schauriger Geburtstag

Titel: Sherlock von Schlotterfels 02 - Ein schauriger Geburtstag
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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…“
    „Ein totaler Blödmann eben“, kürzte Max Paulas Ausführungen ab. „Der braucht mal einen Denkzettel! Nur leider steht bei Frau Hagedorn auf Oskarärgern die Höchststrafe!“
    Paula nickte. „Frau Hagedorn hält ihn für das reinste Engelchen.“
    Das Gespenst kratzte sich nachdenklich am Kinn. Unruhig huschten seine Augen durch das Zimmer.
    „Hm“, raunte es. „Irgendetwas stimmt doch da nicht …“
    „Genau!“, pflichtete Paula ihm bei. „Er zieht so eine dicke Schleimspur hinter sich her, dass man glatt darauf ausrutschen könnte.“
    Sherlock schaute sie verständnislos an. „Ich meine die Möbel. Sie stehen falsch.“
    Paula rollte mit den Augen und stöhnte. „Jetzt lassen Sie doch mal diese blöden Möbel!“
    „Wie belieben?“, fragte das Gespenst mit spitzen Lippen. „Meine Verehrteste, du vergreifst dich ganz gehörig im Ton! So kannst du vielleicht mit deinesgleichen reden, aber ganz bestimmt nicht mit einem Freiherrn von Schlotterfels!“
    Sprach’s und machte sich umständlich daran, das Spinett zu verrücken.
    Max gab seiner Schwester mit einem Kopfnicken in Sherlocks Richtung zu verstehen, dass sie sich entschuldigen sollte. Aber die schüttelte nur entschieden den Kopf.
    „Immer muss ich alles geradebiegen“, murmelte Max und machte sich ebenfalls am Spinett zu schaffen. Gemeinsam schoben Max und Sherlock das Instrument an die Stelle, an der das Gespenst es haben wollte.
    „Paula hat es nicht so gemeint, Freiherr von Schlotterfels“, startete Max einen Vermittlungsversuch. „Es tut ihr bestimmt schon unendlich leid, was sie gerade gesagt hat.“
    Nach einem kurzen Blick auf die schmollende Paula rümpfte Sherlock die Nase. „Hm.“
    „Sie ist doch nur so ungeduldig“, fuhr Max fort und half dem Gespenst die Notenständer an ihren neuen Platz zu stellen. „Immer alles jetzt und sofort und nichts hat auch nur eine Sekunde Zeit. Dafür müssten Sie doch Verständnis haben. Schließlich waren Sie in Ihrer Jugend auch ein … wie würden Sie sagen … Heißsporn? Ich sage nur: Duell!“
    Max schaute das Gespenst herausfordernd von der Seite an. Nachdenklich kräuselte Sherlock die Lippen. Es war ihm buchstäblich auf der Stirn abzulesen, wie ihm die Bilder jenes Duells durch den Kopf schossen.
    Vor mehr als dreihundert Jahren hatte es ein Herzog gewagt, Sherlocks Schwester zu beleidigen. Daraufhin hatte Sherlock Freiherr von Schlotterfels ihn Hals über Kopf zum Duell gefordert. Leider wurde Sherlock dabei erstochen und war seither dazu verdammt, als Gespenst sein Dasein zu fristen.
    Langsam schob Sherlock einen der Stühle in Paulas Richtung und lispelte: „Die Sitzgruppe bitte zu den Flügeltüren!“



Zögernd nahm Paula das Friedensangebot an und schleppte einen Stuhl nach dem anderen hinüber.
    Als alle Möbel nach dem Willen des Gespenstes einen neuen Platz im Musikzimmer gefunden hatten, schwebte Sherlock mit Lilly im Arm auf das Spinett und ließ die bestrumpften Beine schaukeln.
    „Wohlan, wie kann ich meinen Freunden dienlich sein? Soll ich dem fiesen Vetter fürchterlich heimleuchten? Mit einer Kette rasseln? Ihm in die Nase kneifen oder ihn ganz schrecklich auskitzeln?“, schlug das Gespenst vor.
    „Toll! Wir buchen das gesamte Programm!“, freute sich Paula.
    Vergnügt rieb sich Max die Hände. „Das wird ein Spaß!“
    „Oh, gewiss, gewiss“, versicherte Sherlock eifrig. „Und dabei war ich mit meiner Aufzählung noch lange nicht am Ende!“
    Ein Rütteln an der Tür ließ alle vier erschrocken zusammenfahren.
    „Max? Paula? Seid ihr da drin?“, rief ihr Vater. „Warum um Himmels willen habt ihr euch denn eingeschlossen?“
    „Oh, Mist!“, fluchte Paula.
    Dann war eine zweite Stimme zu vernehmen. „Die machen bestimmt irgendetwas Verbotenes, Onkel Klaus!“
    Oskar!
    Paula schloss schnell die Tür auf.
    „Machen wir nicht, Dumpfbacke“, fauchte sie Oskar an, der verdutzt einen Schritt zurückwich, als die Tür aufflog. Ein Blick in das Gesicht ihres Vaters genügte Paula, um zu wissen, dass irgendetwas nicht stimmte. Da war nämlich diese kleine Furche zwischen seinen Augenbrauen, die sich immer dann zeigte, wenn er große Sorgen hatte.
    „Ihr habt ja die Möbel umgestellt“, sagte Dr. Kuckelkorn in einem Ton, der nicht verriet, ob er darüber böse, erfreut oder nur erstaunt war.
    Erwartungsvoll beobachtete Oskar seinen Onkel. Man musste kein Gedankenleser sein, um zu erkennen, wie sehr er es genossen hätte, wäre gleich ein
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