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Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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weit von hier, in den Wealds. Ein Gutshaus an einem See.«
    »Ich vermute, es handelt sich um Bewl Water«, sagte Holmes. »Schade, daß Sie den Schlüssel nicht dabei haben.«
    »Ich trage ihn immer bei mir.«
    »Dann schlage ich vor, wir machen morgen einen Besuch auf …«
    »Auf Bewl Hall.«
    »Aber nun müssen wir ins Theater, zu Ihrem und Watsons großen Abend.«
     
    Das »Royal Victoria Hall Theatre« war hell erleuchtet, als Dr. Watson mit Frau Elsa, Stephen Moriarty und Sherlock Holmes das Foyer betrat.
    Megan Moynyham, die Leiterin des örtlichen Lesekreises, begrüßte aufgeregt den Doktor, seine Frau und Stephen Moriarty.
    Zu Holmes sagte sie: »Wenn Sie jünger und schlanker wären, könnte man Sie fast für Sherlock Holmes halten.«
    Dieser meinte knapp: »Ich bedauere. Für einen kurzen Moment meinte ich, in Ihnen Flora Robson zu erkennen.«
    »Dame Flora McKenzie Robson, die berühmte Schauspielerin?«
    »Ja, für einen flüchtigen Augenblick.«
    Holmes ließ die Dame verwirrt stehen und steuerte mit seinen Begleitern die reservierten Sitzplätze in der ersten Reihe an.
    Das Theater war bis zum letzten der über 300 Sitzplätze ausverkauft.
    Mrs. Moynyham begrüßte die Gäste, dann bat sie Anne Chocolate, die berühmte Londoner Kriminalschriftstellerin, als die sie sich selbst gern bezeichnete, an das Rednerpult, um in das Leben und Werk von Dr. John Watson und dessen jungen Freundes Stephen Moriarty einzuführen.
    Miss Chocolate – Holmes vermutete, daß es sich um einen Künstlernamen handelte – obwohl ... Obwohl die Frau wie eine Schachtel nicht mehr ganz frischer Pralinen aussah, von den weißen Rüschen um den braun-faltigen Hals bis zum herzförmigen Mund. Die Schriftstellerin nannte ihren Essay, den sie mit schauspielerisch geschulter Stimme vortrug »Die Zukunft des englischen Kriminalromans aus weiblicher Sicht«.
    Eine Viertelstunde lang hatte die Dame bereits von den bisher leider unveröffentlichten Werken aus ihrer Feder gesprochen, um sich schließlich kritisch den Werken von John Watson zuzuwenden.
    »Werke, die jeden Realismus vermissen lassen, besonders was die Rolle der Frau in der modernen Welt betrifft, aber durchaus gefragt, weil von einem männlichen Schriftsteller verfaßt.« Stephen Moriarty würdigte sie keines einzigen Wortes.
    Holmes hatte beschlossen, der Sache ein Ende zu bereiten und beschriftete in großen Lettern ein Blatt Papier.
    In gebückter Haltung näherte er sich dem Rednerpult und plazierte das Papier auf die oberste Seite des Manuskriptes von Miss Chocolate.
    In Druckschrift standen darauf die Worte: »Sie begeistern mich aaabsoluuut! Ich bitte Sie zu einem Gespräch ins Foyer. Rodney M. Summers, Verleger.«
    Beinahe abrupt beendete Anne Chocolate ihre Ausführungen und eilte ins Foyer.
    Freundlich lächelnd strebte auch er dem Ausgang zu. Er lud die Autorin auf ein Glas Champagner ein, um schon jetzt auf die mögliche gute Zusammenarbeit in der Zukunft anzustoßen.
    Eineinhalb Stunden später hatten Holmes und sein Gast die Flasche geleert.
    »Und Sie senden mir den Vertrag in den nächsten Tagen zu«, sagte die Autorin zu Mr. Summers.
    »Morgen, Miss Chocolate, morgen. Und keinen Tag später.«
     
    Als Holmes am nächsten Morgen mit Watson, dessen Frau Elsa und Stephen Moriarty frühstückte, klagte er über Kopfschmerzen.
    »Selber schuld, wenn Sie sich mit dieser Frau vergnügen, während wir aus unseren Werken lesen«, bemerkte Dr. Watson fast beleidigt.
    »Du bist ungerecht, John«, verteidigte ihn Mrs. Watson. »Mr. Holmes hat sich gestern auf tapferste Weise geopfert. Du glaubst doch nicht, daß euch dieses Weib je zu Wort hätte kommen lassen?«
    »So heftige Worte aus so sanftem Mund«, sagte ihr Mann.
    »So eine unmögliche Person. Sie hätte den wunderbaren Abend beinahe zerstört.«
    »Wenn nicht Mr. Holmes uns heldenhaft beigestanden hätte«, sagte Stephen Moriarty, der an diesem Morgen nüchtern war. Er wollte diesen entscheidenden Tag in seinem Leben mit klarem Kopf beginnen, so schwach und unsicher er sich auch fühlte.
     
    Während der Kutschfahrt von Tunbridge Wells nach Bewl Water bat er den Detektiv, von seinem Vater zu erzählen.
    »Er war ein großer Mathematiker, ein genialer Denker. Ein Napoleon auf seinem Gebiet.«
    »Dem Gebiet des Verbrechens.«
    »Ich mußte alle meine Fähigkeiten einsetzen, um ihm nicht zu unterliegen.«
    »Sie besiegten ihn«, stellte Stephen Moriarty fest.
    »Durch einen Zufall. Fast kostete der
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