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Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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geflecktes Tier hatte mehrmals sanft mit der rechten Vorderpfote gegen die Glastür geklopft.
    »Rebecca ist ihr Name, nicht wahr?«
    »Ihr gutes Gedächtnis in allen Ehren, Holmes. Aber Sie lenken von meiner Frage ab.«
    »Und die wäre?«
    »Ihr Langzeitgedächtnis scheint besser zu funktionieren als das Kurzzeitgedächtnis.«
    »Kein Wunder bei uns Herren über siebzig«, meinte der Detektiv.
    »Ich fragte Sie, was der eigentliche Grund Ihres Besuches ist, Holmes.«
    »Die Veranstaltung zu Ihren Ehren, Watson und …«
    »Und?«
    »Ein Fall, mit dem mich Ihr Logenbruder Hiram beauftragt hat.«
    »Sir Alexander Sisley?«
    Holmes nickte bestätigend. »Ein Fall, der mit Shakespeare und Stratford-on-Avon zusammenhängt. Am Freitag findet dort eine Hochzeit statt, bei der man die Beteiligten kennenlernen kann.«
    »Beteiligt woran?«, fragte Watson.
    »Beteiligt an einem Fall, der laut Sir Alexander mit Religion, mit Shakespeare und der politischen Zukunft unseres Landes zusammenhängt. Ein Mitarbeiter von Sisley ist seit einer Woche verschwunden. Einem Shakespeareforscher wurde ein Zitat Shakespeares auf die Haut gebrannt.«
    »Der bedauernswerte Mann.«
    »Er war schon tot.«
    »Ich kenne Sie seit nunmehr …«
    »Wir kennen uns mehr als ein halbes Leben, Watson.«
    »Jedenfalls lang genug, um erkennen zu können, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Sie weihen mich sonst nie dermaßen detailliert in die Umstände eines neuen Falles ein. Was ist der Grund für Ihren unüblichen Mitteilungsdrang, Holmes?«
    »Die Weisheit des Alters meinerseits, die Erfahrung, daß Sie wesentlich zu einer schnellen Klärung beitragen können, und …«
    »Und?«
    »Und meine Bitte an Sie, nach Stratford zu reisen und die Menschen und die Verhältnisse zu erkunden. Sir Alexander hat mir eine Einladung zur Hochzeitsfeier am Freitag zukommen lassen. Ich ersuche Sie, diese Aufgabe für mich zu übernehmen.«
    »Sie kommen nicht mit nach Stratford?«
    »Ich bin im Hotel unabkömmlich. Ein wichtiges Projekt. Ich habe ihm den Arbeitstitel Domino gegeben. Leider kann ich keine Details verraten.«
    »So kenne ich Sie, Holmes. Immer voller Geheimnisse.«
    »Ich bin telefonisch für Sie erreichbar. Ich ersuche Sie um tägliche Berichte.«
    »Wann werden Sie sich in die Ermittlungen einschalten?«
    »Wenn ich ein Muster erkennen kann. Aber auch, sobald Sie in Gefahr sind, Watson. Zögern Sie nicht, mich zu verständigen, sobald Ihnen Ungemach droht. Es ist kein leichter Fall. Aber jetzt möchte ich Sie nicht länger mit meinen Angelegenheiten belasten. Sie müssen sich auf Ihren großen Abend vorbereiten und ausruhen. Ich werde wie der junge Moriarty einen Rundgang durch den Ort machen.«
    Wie erwartet fand der Detektiv Stephen Moriarty im Royal Victoria Pub an den Pantiles. Er hatte ein halbleeres Whiskyglas vor sich stehen.
    »Ich brauche Mut für heute abend«, sagte der Mann beinahe entschuldigend.
    »Mut brauchen wir alle. Auch ich meinte in früheren Jahren nicht ohne stimulierende Hilfsmittel auszukommen«, sagte der Detektiv und bestellte ebenfalls Whisky.
    »Und das ... hat sich geändert für Sie, Mr. Holmes?«
    »Ich bin nicht mehr abhängig davon.«
    Stephen Moriarty schwieg lange, dann fragte er, beinahe zaghaft: »Und wie kamen Sie los davon?«
    »Ich kann, wenn ich will, auf Kokain verzichten, seitdem ich vor nichts mehr in meinem Leben davonlaufe. Ich stelle mich.«
    »Das ist nicht so leicht, wie es klingt.«
    »Da haben Sie recht, Moriarty.«
    »Dann möchte ich mit der Offenheit beginnen.«
    »Sie ist willkommen.«
    »Ich habe in den Büchern von Dr. Watson über meinen Vater gelesen. Entspricht die Schilderung seines Todes den Tatsachen?«
    »Im wesentlichen ja. Watson schrieb das nieder, was ich ihm erzählte. Was der Bruder Ihres Vaters, Colonel Moriarty, darüber der Presse berichtete, ist eine Verdrehung der Tatsachen. Warum beschäftigt Sie diese Angelegenheit?«
    »Ich ... mich quält seit einiger Zeit ein merkwürdiger Umstand.«
    »Der vor einem Jahr eintrat.«
    »Sie wissen davon?«
    »Ich beobachte, daß Sie seit einem Jahr dem Alkohol vermehrt zusprechen.«
    »Mir ging vor einem Jahr ein Kuvert zu, in dem sich ein Schlüssel befand.«
    »Der Schlüssel zum Haus Ihres Vaters.«
    »Der Schlüssel zum Haus meines Vaters.«
    »Wenn ich Sie begleiten soll …«
    »Würden Sie das für mich tun, Mr. Holmes? Ich muß gestehen, daß ich bisher zu feig war, diesen Schritt zu tun.«
    »Wo befindet sich das Gebäude?«
    »Nicht
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